10.04.2013 | 19:10:00 | ID: 14857 | Ressort: Umwelt | Tier

Frühlingswetterprognose: Mit Krötenregen ist zu rechnen!

Potsdam (agrar-PR) -

Sobald es in den nächsten Tagen regnet, gibt es gewiss auch Krötenregen. So bezeichnete man einst das plötzliche Massenaufkommen von Amphibien. Angesichts des dramatischen Schwundes dieser Tiere ist dieses Phänomen nahezu vergessen. Der außergewöhnlich lange Winter hat dafür gesorgt, dass es aktuell wieder einmal auftritt. Sitzen doch inzwischen alle Amphibien gleichzeitig in den Startlöchern, um zur Frühjahrswanderung aufzubrechen. Bei Regen und Temperaturanstieg werden sie in Massen ihre Winterquartiere verlassen und zu den Laichgewässern streben.

Normalerweise machen sich die "Frühaufsteher" unter den Amphibien, frühlaichende Arten wie Erdkröte, Grasfrosch und Teichmolch, schon Ende Februar oder Anfang März auf den Weg. Weil das in diesem Jahr witterungsbedingt nicht möglich war, kommen sie in diesen Tagen gemeinsam mit den "Langschläfern" aus den Winterquartieren. Denn die „innere Uhr“ der Tiere wird durch äußere Zeitgeber wie Temperatur und Feuchtigkeit synchronisiert. Und das heißt: Vor allem bei regnerischem Wetter und in den Abendstunden sind demnächst massenhaft Tiere unterwegs. Hohe Tagestemperaturen locken sie allerdings auch zu anderen Tages- und Nachtzeiten an die Oberfläche.

Angesichts dieser außergewöhnlichen Verhältnisse sollten sich alle Verkehrsteilnehmer an den Krötenzäunen und an den - in der Regel mit Warnschildern ausgewiesenen - Amphibienkorridoren an ungeschützten Straßen- und Wegabschnitten in den kommenden Tagen auf den Amphibienandrang einstellen. Rücksichtnahme heißt hier in erster Linie, die Geschwindigkeit zu reduzieren. Auch erhöhte Aufmerksamkeit auf Radwegen kann vielen Tieren das Leben retten. Eidechsen überwintern bevorzugt in den Böschungen der Wege und suchen mit den ersten Sonnenstrahlen gerne warme Plätze auf. Blindschleichen kommen auf glattem Untergrund kaum vom Fleck und werden sehr häufig auf den Asphaltpisten überrollt.

In gewässerreichen Regionen können schon 10 bis 15 Kraftfahrzeuge pro Stunde mehrere tausend Amphibien das Leben kosten. Mit mehr als 30.000 Kleingewässern besaß Brandburg lange Zeit eine üppige Amphibienfauna, was sich unter anderem auch an bedeutenden Populationen der Weißstörche, Fischotter oder Ringelnattern widerspiegelte. Heute finden sich die meisten heimischen Lurche und Kriechtiere auf den oberen Rängen der Roten Liste. Der Straßenverkehr und die zunehmende Landschaftszerschneidung zählen zu den Hauptgefährdungsfaktoren.

Doch auch den Aktivisten der Amphibienschützer machte der lange Winter zu schaffen. Noch werden Krötenzäune aufgebaut. Ehrenamtliche Unterstützung hierbei und bei der späteren Betreuung der Zäune ist jederzeit willkommen. Ansprechpartner vermitteln die Verwaltungen der Großschutzgebiete, die Naturschutzbehörden der Landkreise, die Brandenburger Naturwacht und die Naturschutzstation Rhinluch des Landesamtes für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz.

Auch Fundortangaben für Lurche und Kriechtiere werden in Brandenburg zentral gesammelt und stellen eine wichtige Grundlage für spätere Schutzprojekte dar. Ehrenamtliches Engagement ist auch hierbei jederzeit willkommen (www.herpetopia.de).

Angaben zur Lage und Betreuung von Amphibienzäunen unter:     www.amphibienschutz.de


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