20.05.2009 | 00:00:00 | ID: 638 | Ressort: Umwelt | Tier

Minister Peter Hauk MdL: "Invasive Arten gefährden die biologische Vielfalt"

Stuttgart (agrar-PR) - Tag der biologischen Vielfalt am 22. Mai
"Im Zuge der Globalisierung und des weltweiten Warenhandels und Reiseverkehrs gelangen immer mehr Arten in Gebiete, in denen sie früher nicht vorkamen. Teilweise erfolgt eine explosive Vermehrung, weil beispielsweise natürliche Feinde fehlen oder eingewanderten Arten besonders konkurrenzkräftig sind. Dies kann dramatische Folgen haben, nicht nur für die heimische Natur, sondern auch für die Gesundheit und aus wirtschaftlicher Sicht. Auch im Land haben wir mit invasiven Arten zu kämpfen", sagte der baden-württembergische Naturschutzminister, Peter Hauk MdL, am Mittwoch (20. Mai) im Vorfeld des Tages der biologischen Vielfalt am Freitag (22. Mai).

Die starke Ausbreitung dieser Arten könne dazu führen, dass heimische Arten aus ihren angestammten Lebensräumen verdrängt werden. "Seit dem 19. Jahrhundert finden wir in der freien Natur zwei Goldrutenarten aus Nordamerika, die ursprünglich als Zierpflanze gehalten wurden. Wenn sich diese konkurrenzstarken Stauden in einem Magerrasen breit machen, verschwinden innerhalb weniger Jahre Orchideen und andere lichtliebende typische Kräuter“, zeigte der Minister ein Beispiel auf.

Zahlreiche in Gewässern lebende Arten, ob unabsichtlich mit dem Ballastwasser über den Schiffsverkehr eingeschleppt oder aus Aquarien in Seen und Fließgewässer entsorgt, bringen die Lebenswelt der Gewässer durcheinander. Dabei wirken die Neubürger nicht nur durch Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum negativ auf die ortsansässigen Arten ein. Krebse aus Nordamerika beispielsweise übertragen den Erreger einer für unsere heimischen Krebsarten tödlichen Krankheit, gegen die sie selber immun sind.

Aber nicht nur Artenschützer blicken mit Sorgen auf die konkurrenzkräftigen Neubürger. Vorsicht ist auch aus Gesundheitsaspekten geboten. Der Riesenbärenklau, eine imposante Staude von bis zu drei Meter Höhe, kann schwere Hautreizungen verursachen. In die Schlagzeilen geraten ist auch die Beifußblättrige Ambrosie aus Nordamerika, deren Pollen stark allergieauslösend wirken. Der Klimawandel wird gebietsfremden, wärmeliebenden Arten bessere Lebensbedingungen in unseren Breiten bescheren. Von wärmeren Bedingungen profitiert auch der ursprünglich in den Tropen beheimatete Tigermoskito, der seit einigen Jahren am Rhein zu finden ist und als Überträger zahlreicher Krankheiten gilt. Probleme bereiten auch Invasionen von Arten, die als land- und forstwirtschaftliche Schädlinge auftreten. Das aus dem Himalaya stammende Indische Springkraut und der Staudenknöterich aus Japan, die sich mit Vorliebe an Ufern von Fließgewässern breit machen, kann die Ufersicherung gefährden, in dem sie heimische Arten verdrängen, die mit ihrem Wurzelwerk den Untergrund festigen.

"Nicht alle neuen Arten in unserer Natur sind als schädlich zu betrachten, sie können auch bislang ungenutzte ökologische Nischen besetzen, sich unauffällig in die Natur eingliedern und die Artenvielfalt erhöhen" betonte Hauk. Die Entwicklung müsse jedoch wachsam beobachtet werden. Blinder Aktionismus sei fehl am Platz. Derzeit würden konkrete Maßnahmen von verschiedenen Institutionen im Rahmen von Biotoppflege und Artenschutz und zur Abwendung von gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden durchgeführt. Im Mittelpunkt stünden hierbei besonders wertvolle Lebensräume mit hoher biologischer Vielfalt und dem Vorkommen von seltenen und gefährdeten heimischen Arten.

Ein wichtiger Punkt ist die Bewusstseinsbildung in der Bevölkerung. So informieren beispielsweise Merkblätter über den Umgang mit der Ambrosie und Informationsveranstaltungen für Aquarianer sensibilisieren für die Problematik und tragen dazu bei, das Aussetzen von Aquarientieren zu verhindern.
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