Frankfurt (agrar-PR) -
WWF fordert klares Bekenntnis der Deutschen Regierung zum Handelsverbot-Antrag / Blauflossenthunfisch im Mittelmeer vom Aussterben bedroht Die EU-Mitgliedstaaten und die EU Kommission
entscheiden ab heute, ob sie sich für einen wirkungsvollen
Thunfischschutz im Mittelmeer einsetzen werden – oder ob sie den
fortgesetzten Raubbau an einer lokal vom Aussterben bedrohten Spezies
zulassen. Die zunächst deutliche Unterstützung aus Deutschland für ein
internationales Handelsverbot droht jedoch zu fallen. Der WWF zeigt
sich entsetzt über die offenbare Uneinigkeit im Abstimmungsverhalten
der zuständigen deutschen Ministerien und fordert ein klares Votum zur
Unterstützung des Handelsverbots.
Ab kommendem Montag wird in der EU Kommission über
die Europäische Position zum Antrag für ein temporäres Handelsverbot
für Blauflossenthunfisch gemäß des Washingtoner Artenschutzabkommens
CITES beraten. Bis zum heutigen Freitag haben die EU-Mitgliedstaaten
Zeit, über den im Juli durch das Fürstentum Monaco initiierten
Schutzantrag abzustimmen. Seither hatten sich die EU-Staaten
Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Österreich, Polen und auch
Bundesumweltminister Siegmar Gabriel deutlich für eine Unterstützung
des Antrages ausgesprochen. Eine einheitliche, mit dem
Bundesministerium für Fischerei abgestimmte Position, die zur
Stimmabgabe erforderlich ist, konnte auch nach einer sechswöchigen
Beratungszeit nicht erzielt werden.
„Wir brauchen ein klares Votum der Bundesregierung
zur Unterstützung des Handelsverbots für Blauflossenthunfisch.“ sagte
Karoline Schacht, WWF-Fischereiexpertin. „Jetzt ist nicht die Zeit für
Stimmenthaltung, denn damit wird der Thunfisch endgültig den Interessen
der Tunfischmafia ausgeliefert.“ Insbesondere der Vorsitz Deutschlands
bei der Internationalen Konvention zum Schutz der Biodiversität (CBD)
vor verdeutliche die besondere Verantwortung. Wenn die Existenz einer
Spezies auf dem Spiel stehe, sei Handlungsbereitschaft aller
zuständigen Ministerien geboten. „In den vergangenen Jahren hat das
reguläre Fischereimanagement total versagt. Das Handelsverbot wäre eine
dringend benötigte und wirkungsvolle Ergänzung.“ so Schacht.
Die Listung des Blauflossenthunfisch im Anhang eins
des Washingtoner Artenschutzabkommens ist nach Ansicht des WWF eine
realistische Chance für die lokal vom Aussterben bedrohte Art, sich von
jahrzehntelanger systematischer Überfischung sowie illegalen Fängen zu
erholen und den endgültigen Kollaps der Bestände abzuwehren. Der WWF
hat in der Vergangenheit wiederholt einen Fangstopp im Mittelmeer
gefordert. Die Bestände waren in den letzten 50 Jahren um 75%
eingebrochen, die fortpflanzungsfähige Population gilt als akut
gefährdet. Nach dem Jahr 2012 droht so die unwiederbringliche
Ausrottung der Thunfische im Mittelmeer.