Berlin (agrar-PR) -
WWF-Studie: Tiger der Sundarbans durch Wilderei, Waldrodung und Klimawandel bedroht Eine der größten Tiger-Populationen der Welt könnte
bis zum Ende des Jahrhunderts ausgestorben sein. Ihr Lebensraum, die
Mangrovenwälder an der Küste von Bangladesch, ist nach den Ergebnissen
einer vom WWF geleiteten Studie durch den vom Klimawandel verursachten
Anstieg des Meeresspiegels bedroht.
„Wenn wir die Auswirkungen des Klimawandels nicht
in den Griff bekommen, werden die Tiger in den Sundarbans nur mit
Tauchausrüstung überleben können“, erklärt WWF-Tigerexperte Volker
Homes. Auch wenn Tiger sowohl in den im Winter schneereichen Wäldern
Russlands als auch im tropischen Regenwald überleben können. „Der von
Wissenschaftlern prognostizierte Anstieg des Meeresspiegels würde die
Anpassungsfähigkeit des Tigers mit sehr großer Wahrscheinlichkeit
überstrapazieren“, so Homes.
Wenn nicht sofort Schutzmaßnahmen ergriffen werden,
könnten die Mangroven-Wälder mit all ihren Naturschätzen, die Millionen
Menschen ernähren, innerhalb der nächsten 50 bis 90 Jahre untergehen,
so das Ergebnis der Studie, die im „Climatic Change“ Journal erschienen
ist. Ein Anstieg des Meeresspiegels um 28 cm über den Stand des Jahres
2000 würde 96 Prozent des Tiger-Lebensraumes zerstören und die
Population auf wenige Exemplare minimieren.
Tiger sind weltweit bereits durch Wilderei und die
Abholzung der Wälder bedroht. Ihr Verbreitungsgebiet ist im letzten
Jahrzehnt um 40 Prozent geschrumpft. „Tiger werden für ihr Fell gejagt,
ihre Knochen werden illegal für die traditionelle asiatische Medizin
genutzt und jetzt werden sie auch noch von den Auswirkungen des
Klimawandels bedroht“, so Homes. „Wir befürchten, dass diese Vielzahl
an Bedrohungen die majestätische Raubkatze an den Rand des Aussterbens
bringen wird.“
Die Sundarbans sind die größten, zusammenhängenden
Mangrovenwälder der Erde. Das UNESCO Weltnaturerbe verläuft entlang der
Mündung des Ganges in Indien und Bangladesch. Sie sind nicht nur die
Heimat für rund 200 Tiger, sondern auch für zahlreiche Arten von
Reptilien, Fischen, Vögeln und Säugetieren.
Nach dem chinesischen Kalender beginnt am 14.
Februar 2010 das „Jahr des Tigers“. Weltweit gibt es nur noch rund 3200
Tiger in der Wildnis. Die Umweltschutzorganisation hat sich das Ziel
gesetzt, die Bestandszahl des Tigers in seinen wichtigsten
Verbreitungsregionen bis zum Jahr 2022 zu verdoppeln.