Frankfurt / Madeira (agrar-PR) -
WWF-Report: Delfine und Tümmler drohen unbemerkt auszusterben. / Japan erlegt jedes Jahr 16.000 Dall-Hafenschweinswale. Anlässlich der Tagung der Internationalen
Walfangkommission (IWC) auf Madeira warnt die Umweltschutzorganisation
WWF in ihrem aktuellen Report „Die vergessenen Wale“ davor, dass
Delfin- und Tümmlerarten weitgehend unbemerkt von der
Weltöffentlichkeit aus den Ozeanen und Flüssen der Erde verschwinden.
Während ihre nahen Verwandten, die Großwale, durch internationale
Abkommen und einen Fangstopp (Moratorium) halbwegs geschützt werden,
geht die Jagd auf kleinere Arten ungebremst weiter. Allein die
japanischen Walfänger erlegen jedes Jahr rund 16.000
Dall-Hafenschweinswale. Außerdem verendet nach WWF-Angaben alle zwei
Minuten ein Delfin oder Tümmler als Beifang in Fischernetzen. „Es ist
allerhöchste Zeit, dass die IWC-Vertragsstaaten sich dem Überleben
aller Walarten, egal ob groß oder klein, annehmen“, fordert WWF-Experte
Volker Homes.
Ein weiteres Problem sieht der WWF darin, dass
viele Populationen nicht hinreichend untersucht worden seien und daher
auch nicht effektiv geschützt werden könnten. „Zu über fünfzig Prozent
aller Kleinwal-Arten kann die Weltnaturschutzunion IUCN aufgrund einer
lückenhaften Datenlage noch nicht einmal eine konkreten Aussage zur
Bestandsentwicklung abgeben“, sagt Volker Homes, Leiter Artenschutz
beim WWF Deutschland. Zugleich weigern sich auf der aktuellen
IWC-Tagung einige Pro-Walfangstaaten, allen voran Japan,
wissenschaftliche Untersuchungen und effektive Schutzmaßnahmen für
Kleinwale überhaupt zu thematisieren.
Für die untersuchten Populationen zeichnet der
aktuelle WWF-Report ein düsteres Bild: So zählt der kalifornische
Schweinswal Vaquita zu den bedrohtesten Säugetierarten überhaupt.
Gerade einmal noch 150 Exemplare soll es in einem kleinen Gebiet im
Golf von Kalifornien geben. Effektive Schutzmaßnahmen scheiterten
bisher an Widerständen seitens der Fischereiindustrie. Ähnlich
dramatisch steht es um den Irawadi-Flussdelfin im Mekong (etwa 75
Exemplare). Nach einer aktuellen WWF-Studie sind vor allem Giftstoffe
Schuld an dem beobachteten Massensterben der Delfinkälber. Und auch der
Gewöhnliche Schweinswal vor Deutschlands Küsten gilt nach der Roten
Liste der IUCN als „gefährdet“. So soll es in der Ostsee gerade einmal
600 Tiere geben. Bestandstrend durch Beifang weiter abnehmend.