Berlin (agrar-PR) -
Zusammen mit Gewerkschaften, Handwerk, Mittelstand und Kirchen soll der Umwelt- und Naturschutz in Deutschland gestärkt werden Zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in
Kopenhagen hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)
auf seiner Delegiertenkonferenz im hessischen Bad Hersfeld die
Industriestaaten aufgerufen, noch vor Beginn der Verhandlungen in
Vorleistung zu gehen und sich auf eine Minderung ihrer Klimagase um 45
Prozent bis 2020 festzulegen. Dies müsse unabhängig von verbindlichen
Zusagen der Schwellenländer geschehen, ihre CO2-Emissionen
ebenfalls einschneidend zu senken. Ein Vorangehen der reichen Nationen
sei die letzte Chance, das drohende Scheitern des Kopenhagener Gipfels
noch zu verhindern, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger. Fest
zusagen müssten die Industriestaaten außerdem genügend Finanzmittel zur
Unterstützung ärmerer Staaten bei der Anpassung an den Klimawandel und
für Technologietransfers. Deutschland müsse dafür jährlich sieben
Milliarden Euro bereitstellen, die EU insgesamt rund 35 Milliarden pro
Jahr. In Kopenhagen dürfe nicht nur eine aus allgemeinen Floskeln
bestehende Absichtserklärung herauskommen.
Kritisch bewerteten die rund 150 BUND-Delegierten
bei ihrer Jahresversammlung die aktuelle Klimapolitik der neuen
Bundesregierung. Es gebe bisher keinen einzigen innovativen Vorschlag,
wie die CO2-Emissionen des Verkehrs oder der Landwirtschaft
reduziert werden sollen. Dem erforderlichen schnelleren Ausbau der
erneuerbaren Energien stünden Planungen von längeren Laufzeiten für
Atommeiler und neue Kohlekraftwerke im Wege. Bundeskanzlerin Angela
Merkel setze auch zu stark auf den sogenannten
Clean-Development-Mechanismus, der es erlaube, sich CO2-Minderungen über Projekte im Ausland anzurechnen, anstatt sie zuhause zu erbringen.Hubert Weiger: "Es darf keinen CO2-Ablasshandel
geben. Klimaschutz fängt vor der eigenen Tür an und darf nicht ins
Ausland verlagert werden. Deshalb werden wir weiter auf eine sichere
und klimaverträgliche Energieversorgung in Deutschland drängen, ohne
gefährliche Atomkraftwerke und ohne klimaschädliche Kohlekraftwerke.
Zukunftsfähig bei uns und überall ist nur eine dezentrale und
erneuerbare Energieversorgung."In einer Resolution warnten die
BUND-Delegierten die Bundesregierung vor einem Abbau der Standards im
Umwelt- und Naturschutz. Die schwarz-gelbe Koalition habe in ihrem
Regierungsprogramm zwar einige Forderungen der Umweltbewegung
aufgegriffen und die Notwendigkeit des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
stelle nicht einmal mehr die FDP infrage. Positiv werte der BUND auch
das Bekenntnis der Bundesregierung zum Erhalt der Artenvielfalt.
Entscheidend sei jedoch, ob solchen Absichtserklärungen entsprechende
politische Maßnahmen folgten."Wenn die Bundesregierung im Natur- und
Umweltschutz die Weichen falsch stellt, werden wir in neuen Bündnissen
mit Gewerkschaften, Handwerk, Mittelstand und Kirchen den Protest
dagegen auf die Straße tragen", sagte Weiger. "Wir werden daran
arbeiten, dass die Antiatombewegung eine Renaissance erlebt und nicht
die Atomkraft, wir treten jenen auf die Füße, die unsere Lebensmittel
gentechnisch verunreinigen wollen und wir werben für ein
zukunftsfähiges Deutschland, dessen Wirtschaft die Umwelt und die
natürlichen Ressourcen schont."Der BUND hat 16 Landesverbände und ist
mit rund 480.000 Mitgliedern, Förderern und Spendern die größte Natur-
und Umweltschutzorganisation in Deutschland. Im kommenden Jahr will der
Verband diese Zahl auf 500.000 steigern.
Mehr Informationen
Beschluss
der Bundesdelegiertenversammlung 2009: "Die Bundesregierung hat keine
Legitimation für den Abbau von Umwelt- und Naturschutz" (PDF)
Klimagipfel in Kopenhagen
Online-Petition zum Klimagipfel
Projekt 500.000