Berlin (agrar-PR) -
Die Entwicklungshilfeorganisation Oxfam Deutschland
und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sehen wenige
Tage vor dem Start des Weltklimagipfels in Kopenhagen noch Chancen für
einen Erfolg, aber nur, wenn sich vor allem die Industrieländer bei den
strittigen Fragen noch bewegen. Vor allem bei den Schwellenländern habe
es in den letzten Wochen immer mehr Bewegung gegeben. Jetzt müssten die
Industrieländer ihre Angebote deutlich nachbessern. Deutschland und die
Europäische Union stünden in der Verantwortung, bis zuletzt auf ein
rechtlich verbindliches Abkommen hinzuarbeiten und von den USA stärkere
Klima-Ziele zu fordern.
Hubert Weiger, Vorsitzender des BUND: "Die
Weltgemeinschaft muss sich in Kopenhagen dringend auf ein faires
Klimaabkommen einigen, das die Erderwärmung so weit wie möglich unter
zwei Grad Celsius begrenzt. Unverbindliche Absichtserklärungen reichen
nicht aus. Die Industrieländer müssen sich völkerrechtlich verbindlich
verpflichten, ihre eigenen Emissionen um mehr als 40 Prozent bis 2020
zu reduzieren. Die bisherigen Angebote ergeben zusammen aber nicht
einmal 20 Prozent. Wenn hier nicht nachgebessert wird, stürzen die
Industrieländer die Welt in eine Katastrophe."
Die bisherige Weigerung der Industriestaaten,
ausreichende Klimaschutzziele vorzulegen, schade vor allem den Menschen
in den ärmsten Ländern der Welt. Sie spürten die Folgen des
Klimawandels wie Wetterextreme in Form von Stürmen, Dürren oder
Überschwemmungen am stärksten. Nach Berechnungen von Oxfam wird sich
die Zahl der wegen des Klimawandels jedes Jahr in Not geratenen
Menschen in den nächsten Jahren um 50 Prozent auf 375 Millionen
Menschen erhöhen.
Jan Kowalzig, Klima-Referent bei Oxfam Deutschland:
"Wir brauchen eine faire Lastenverteilung beim Klimaschutz; die
Industrieländer müssen die armen Länder dabei finanziell unterstützen.
Die Mittel hierfür sollten bis 2020 auf mindestens 110 Milliarden Euro
jährlich anwachsen – für klimafreundliche Entwicklung und die Anpassung
an die Folgen des Klimawandels. Deutschlands Anteil an diesem Betrag
sollte bei sieben bis zehn Milliarden Euro liegen. Nur wenn die
Industrieländer sich in dieser Frage bewegen, werden die Schwellen- und
Entwicklungsländer ein Abkommen als gerecht empfinden und bereit sein,
eigene Beiträge zur Bewältigung der Krise zuzusagen."
Ein ausreichend ehrgeiziges Klimaabkommen sei
gleich in mehrfacher Hinsicht im Interesse Deutschlands, so der BUND
und Oxfam. Zum einen würden auch hierzulande erhebliche Klimaschäden
vermieden, zum anderen ergebe sich daraus ein enormes Potential für die
deutsche Wirtschaft. Nach Angaben des Deutschen Instituts für
Wirtschaftsforschung sind bei einem ambitionierten Kopenhagen-Abkommen
zusätzliche jährliche Exporterlöse etwa im Bereich klimafreundlicher
Technologien und Dienstleistungen von ca. 30 Milliarden Euro zu
erwarten.
Mehr Informationen
BUND/Oxfam-Hintergrund zu Kopenhagen (PDF)
Zum Klimagipfel in Kopenhagen
Zur Online-Petition zum Klimagipfel
BUND und Oxfam Deutschland sind ab 4. Dezember bis zum Ende der UN-Klimaverhandlungen in Kopenhagen.
Kontakte vor Ort
Antje von Broock, Leitung Internationale Umweltpolitik beim BUND, antje.vonbroock@bund.net, Handy: 00 49 / 1 73 / 6 07 16 01 und 00 45 / 61 72 42 57
Jan Kowalzig Klima-Referent bei Oxfam Deutschland, jkowalzig@oxfam.de, Handy: 00 49 / 1 77 / 4 91 71 35 und 00 44 / 75 40 / 70 27 84