Berlin (agrar-PR) - Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
(BUND) sind die von verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstituten für
die Bundesregierung erstellten Analysen zum Energiekonzept lediglich
Gefälligkeitsgutachten und könnten keine Entscheidungsgrundlage liefern,
wie eine Energieversorgung in Deutschland künftig auszusehen habe. Die
heute von der Wochenzeitung "Die Zeit" öffentlich gemachten
Grundannahmen der Analysen zum Energiekonzept, dass nur bei
AKW-Laufzeitverlängerungen aktiver Klimaschutz betrieben, die
Energieeffizienz gesteigert und der Ausbau der Erneuerbaren Energien
dynamisch vorangetrieben würden, während in einem Energieszenario ohne
Laufzeitverlängerungen nichts dergleichen geschehe, seien absurd.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die unsinnige
Annahme, dass bei Beibehaltung des bisherigen Atomausstiegfahrplanes der
Klimaschutz in Deutschland faktisch ausfällt, belegt erneut, dass eine
sachliche Prüfung der Notwendigkeit von Laufzeitenverlängerungen für
Atomkraftwerke nicht gewollt ist. Ansonsten hätte die Bundesregierung
auch ein entsprechendes Szenario unter Beibehaltung des geltenden
Atomausstieggesetzes durchrechnen lassen."
Bundesumweltminister
Norbert Röttgen habe mehrfach erklärt, dass auf Atomkraftwerke in
Deutschland verzichtet werden könne, sobald die Erneuerbaren Energien
einen Anteil von 40 Prozent an der Stromversorgung erreichen. Die
entscheidende Frage, wann dies der Fall sei, werde aber in den
beauftragten Energieszenarien nicht untersucht. Nach einem Bericht der
Bundesregierung zum weiteren Ausbau der Erneuerbaren Energien in
Deutschland werde dieser Anteil deutlich vor dem geplanten Abschalten
des letzten Atommeilers im Jahr 2022 erreicht.
Weiger: "Die Bundesregierung muss sofort ihre
Verhandlungen mit den Stromkonzernen über längere AKW-Laufzeiten beenden
und alle unbrauchbaren Energieszenarien ad acta legen. Stattdessen muss
jetzt unverzüglich eine Diskussion über die Verkürzung der Laufzeiten
der Atomkraftwerke beginnen."
Der BUND kündigte für den 18. September eine große
Anti-Atom-Demonstration in Berlin an, bei der gemeinsam mit anderen
Verbänden und Bürgerinitiativen das Regierungsviertel umzingelt werden
soll.