Gülzow (agrar-PR) - "An diesem Neubau wird sichtbar gemacht, wie sich Klima- und
Umweltschutzziele in die Realität umsetzen lassen", sagte der Minister
für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr. Till Backhaus heute
anlässlich des ersten Spatenstichs für den Neubau der Fachagentur
Nachwachsende Rohstoffe (FNR) e.V. in Gülzow (Landkreis Güstrow). Bei
diesem Projekt sei es gelungen, eine Einheit von Klimaschutz und der
Entwicklung des ländlichen Raumes herzustellen.
Der Neubau wird
als Demonstrationsgebäude für den Einsatz und die
Verwendungsmöglichkeiten von nachwachsenden Rohstoffen errichtet. Durch
intelligente Energiekonzepte sowie eine sehr gute Wärmedämmung wird das
Gebäude einen äußerst geringen Heizbedarf haben. Er liegt rund 40
Prozent unter den geltenden Anforderungen und entspricht dem Standard
eines Passivhauses.
Als Energieträger wird die Abwärme der im Haus
betriebenen Server genutzt. Ein mit Strom aus erneuerbaren Energien
betriebene Wasserpumpe verteilt die Wärme bei Bedarf im Haus. Der
Heizenergiebedarf wird mit 10 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m2)
und Jahr angegeben. Im Vergleich dazu verbraucht das 1994 nach dem
damaligen Stand der Technik sanierte Gutshaus im Jahr 2009 ca. 177 kWh
Heizenergie pro m2. Ein Einfamilienhaus, das 2004/05 als
Niedrigenergiehaus errichtet wurde, benötigt ca. 70 kWh je m2
und Jahr.
"An diesen Zahlen werden die erheblichen
Einsparmöglichkeiten, aber auch die erreichten Fortschritte bei der
Verringerung des Heizungsenergiebedarfs deutlich. Das Thema der
Nachwachsenden Rohstoffe ist für ein Agrarland wie
Mecklenburg-Vorpommern von hoher Bedeutung. Sie ermöglichen, dass
Wertschöpfung im ländlichen Raum verbleibt, wenn Biomasse weitgehend
dezentral energetisch genutzt oder energetisch verdichtet wird", sagte
Minister Backhaus. "Neben dem alt bekannten und bewährten Baustoff Holz
werden verschiedene weitere Baumaterialien aus nachwachsenden Rohstoffen
genutzt und demonstrieren damit ihre Tauglichkeit", so Backhaus. Dazu
gehört beispielsweise die umfangreiche Nutzung von Holzweichfaserplatten
und die Zellulosewärmedämmung.
Der zwei Millionen Euro teure
Neubau wird etwa zu drei Vierteln aus dem Konjunkturpaket des Bundes und
einem Viertel aus Landesmitteln finanziert. Mit einer Bruttofläche von
923 Quadratmetern wird das Gebäude 31 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
einen Arbeitsplatz bieten. Der Bezug ist für das Frühjahr 2011 geplant.
Die
FNR ist Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz und befasst sich mit der Förderung
von Projekten im Bereich nachwachsender Rohstoffe und Bioenergie.