22.06.2011 | 12:00:00 | ID: 9890 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Minister Dr. Backhaus: M-V belegt Spitzenplatz beim Waldnaturschutz

Schwerin (agrar-PR) -

Landwirtschafts- und Umweltminister Dr. Till Backhaus stellte heute auf der Landespressekonferenz in Schwerin den 5.Forstbericht vor. Der Bericht gibt einen Überblick über den Zustand des Waldes und die Lage der Forstwirtschaft" im Zeitraum 2006-2010. Er wurde heute im Kabinett beschlossen wird nun den Mitgliedern des Landtages übergeben.

Zusammengefasst stellte der Minister fest: "Der Wald ist gesund und wurde gemehrt. Die Leistungen des Waldes sind gefragt, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die Waldpolitik der Landesregierung ist ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Sektoralpolitik."

Während weltweit der Raubbau am Wald fortwährend anhält, kann Mecklenburg-Vorpommern eine positive Bilanz ziehen. So ist die Waldfläche in M-V von 2006-2010 um 2000 ha angestiegen.(Neuaufforstung abzüglich Rodung)

"Diese 2000 ha Neuwald sind nicht nur für den Klimaschutz, für den Bodenschutz oder für die Biodiversität wichtig. Sie stellen auch eine Investitionen von über 10 Mio € dar. Dieses Geld bedeutet Arbeitsplätze in Forstbaumschulen, Aufforstungsunternehmen und Forstbetrieben. Erstaufforstungen sind Investitionen, die sich auch finanziell lohnen werden. Noch nie war der Holzpreis so hoch wie in diesem Berichtszeitraum", betonte der Minister.

Er machte dies am Beispiel des Energieholzes deutlich. Anfang der 90er gaben Waldbesitzer Brennholz in Selbstwerbung für ein oder zwei Mark pro Festmeter ab. Heute liegt der Preis beim 10 bis 15-fachen.

Der Durchschnittspreis für Holz über alle Sortimente betrug im Berichtszeitraum 42,23 €/fm. Er stieg, trotz des Einbruchs durch die Weltwirtschaftskrise 2009, von 2006 bis 2010 um 50%.

"Wald ist nicht nur ökologisch von herausragender Bedeutung, sondern mit Wald kann man wieder Geld verdienen", erklärte der Minister.


Forst- und Holzwirtschaft erwirtschaften in Mecklenburg-Vorpommern einen Umsatz von rd. 1,7 Mrd. €, bundesweit sind es 170 Mrd. €. 1.500 Betriebe mit 15.000 Beschäftigten in M-V verdienen ihr Geld durch die Produktion und Verarbeitung des Holzes.


Waldzustand

Das Land hat insbesondere im Vergleich zu den süddeutschen Ländern gesunde Wälder. Mit durchschnittlich 18 % deutlich geschädigter Bäume kann der Waldzustand als weitgehend stabil bewertet werden. Allerdings, und diese Entwicklung bereitet Sorge, nimmt der Anteil von Bäumen mit geringen Schäden zu und der Anteil von Bäumen ohne Schäden seit Mitte der 90er Jahre ab. Waren 1996 56 % der Bäume ohne Schadsymptome, sind es 2010 nur noch 27 %. Die Eichen und in jüngster Zeit die Eschen weisen verstärkte Absterbeerscheinungen auf", erklärte der Minister.


Wald und Klima

Eine besondere Herausforderung für die Forstwirtschaft stellt der Klimawandel dar. Ein Hektar neubegründeter Wald speichert im Laufe einer Baumgeneration fast 1.000 t Kohlendioxid. Der Wald ist wichtigster "Klimaschützer". Er selbst erfährt jedoch zunehmende Probleme durch den Klimawandel. Bäume, die hundert – manche mehrere hundert – Jahre alt werden, können sich schlecht an klimatische Veränderungen anpassen. Wir haben deshalb eine Anpassungsstrategie entwickelt. Stichworte sind verstärkter Waldumbau, genetische Vielfalt, Bestandesmischung und verstärkter Waldschutz", erläutert der Minister.


Wald und Naturschutz

Mit der Ausweisung der Natura-2000 Gebiete ( FFH und Vogelschutzgebiete) stehen allein 42 % des Waldes unter diesem gesamteuropäischen Schutzstatus.

Die Biodiversitätsstrategie des Bundes sieht vor 5 % des Gesamtwaldes und 10 % des Staatswaldes einer natürlichen Entwicklung zu überlassen. In Mecklenburg-Vorpommern sind bereits fast 6 % des Gesamtwaldes und über 10 % des Landeswaldes aus der Holznutzung genommen. Mit der Übernahme des Nationalen Naturerbes – (30.000 ha) und der weiteren Entwicklung der Nationalparke werden in M-V bald über 10 % der Gesamtwaldfläche der natürlichen Sukzession überlassen. "Dort wo z.B. Baden-Württemberg beim Waldschutz hinwill, waren wir gestern. Wir haben im Waldnaturschutz den Spitzenplatz in Deutschland", betonte der Minister.


Wald, Erholung und Bildung

Neben seiner wirtschaftlichen und klimatischen Bedeutung spielt der Wald auch für Erholung, Gesundheit und Bildung eine große Rolle. So gibt es im Land rd. 100 Waldlehrpfade, 1.344 Schutzhütten und Verweileinrichtungen, 166 Waldparkplätze und fast 3.000 km Reitwege im Wald. Allein bei der Landesforstanstalt nehmen jährlich über 30.000 Menschen an Waldführungen teil, rd. 2/3 sind Kinder und Jugendliche.


Landesforstverwaltung und Waldbesitzer

Der Berichtszeitraum umfasst die Zeit seit Gründung der Landesforstanstalt. "Im eigenen Wirkungskreis – also im Forstbetrieb – wurde 2010 Kostendeckung erreicht. Das ist ein großartiges Ergebnis. Die Erträge stiegen von 36 Mio. € 2006 auf 49 Mio. € 2010.Für die öffentlichen Leistungen hat das Land wie versprochen seine Zusage gehalten und hierfür jährlich 24 Mio. € zur Verfügung gestellt", erklärt der Minister. Daraus wurden z.B. jährlich 15.000 Beratungsgespräche mit Waldbesitzern finanziert und die Fortsetzung des naturnahen Waldumbaus ermöglicht.

Aber auch die behördliche Arbeit - in Form von über 5.000 Verwaltungsverfahren jährlich - sicherte den Schutz der Funktionen des Gesamtwaldes und deren Berücksichtigung bei Planungen und Bauvorhaben.

Dass die rd. 45.000 Waldbesitzer beim Land Unterstützung fanden, zeigen nicht nur die Beratungsgespräche.

Im Berichtszeitraum wurden waldbauliche Investitionen, ökologische Maßnahmen und die Erbringung von Leistungen des öffentlichen Interesses mit rd. 25 Mio. € gefördert.


Hintergrund:

Über 1/3 der Landfläche der Erde ist heute mit Wald bedeckt, das sind rd. 4 Mrd. ha. Jedes Jahr verlieren wir 13 Mio. ha Wald weltweit. Der Waldanteil in den 27 EU-Staaten beträgt heute 42 % und wächst weiter.

Die Waldfläche des Landes Mecklenburg-Vorpommern beträgt nach neuester Erhebung 540.000 ha, 23,3 % der Landesfläche. Davon sind ca. 40% Landeswald, 40 % Privat- und Treuhandwald und je 10 % gehören dem Bund und den Kommunen.

Mit 23,3 % Waldanteil ist M-V nach Schleswig-Holstein das zweitwaldärmste Flächenland in Deutschland.

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