Stuttgart (agrar-PR) -
Landesregierung hat in den zurückliegenden Jahren in vielfältiger Weise Naturschutzanliegen umsetzen können / Insgesamt stehen für den Naturschutz rund 37 Millionen Euro zur Verfügung "Der Naturschutz in Baden-Württemberg wird auf hohem Niveau
betrieben. Das zeigen zahlreiche Projekte, die wir in den letzten
Jahren realisieren konnten oder deren Umsetzung angelaufen ist. Aktuell
zählen dazu das Biosphärengebiet Schwäbische Alb sowie zwei
LIFE-Großprojekte im Mittleren Albvorland / Mittleren Remstal sowie am
Federsee. Auch die Tatsache, dass die im Landeshaushalt zur Verfügung
stehenden Mittel von 2008 auf 2009 um mehr als eine Million Euro erhöht
werden konnten zeigt, dass sich das Land zum Naturschutz bekennt",
sagte der baden-württembergische Minister für Ernährung und Ländlichen
Raum, Peter Hauk MdL, am Dienstag (28. Juli) in Stuttgart im Anschluss
an die Sitzung des Landesbeirats für Natur- und Umweltschutz.
Standen dem Naturschutz 2008 noch 27,15 Millionen Euro zur
Verfügung, können im Jahr 2009 28,4 Millionen Euro eingesetzt werden.
Hinzu kommen in beiden Jahren noch jeweils rund sieben Millionen Euro
an EU-Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die
Entwicklung des Ländlichen Raums (ELER) sowie Mittel aus dem
EU-Förderprogramm LIFE, die den Regierungspräsidien von der
EU-Kommission direkt zufließen. Damit beläuft sich die Gesamtsumme im
Jahr 2009 auf rund 37 Millionen Euro.
In diesem Zusammenhang wies Minister Hauk darauf hin, dass nach
Aussagen der Vorsitzenden des NABU und des BUND, Olaf Tschimpke und
Hubert Weiger, Baden-Württemberg pro Einwohner und Jahr in Deutschland
mehr als jedes andere Bundesland in den Naturschutz investiere.
Wer Naturschutzpolitik modern und nachhaltig umsetzen wolle, könne
nicht wie früher das Geld mit der Gießkanne verteilen. Wichtig sei es,
gezielte Projekte mit einem hohen Nutzen für die Natur in Kombination
mit weiteren kleineren Projekten, die vor allem durch das große
Engagement der ehrenamtlichen Helfer bedient würden, umzusetzen. "Die
Genehmigung von den zwei neuen LIFE+ Projekten oder die Umsetzung des
Biosphärengebiets Schwäbische Alb ließen einen erhöhten Mittelbedarf
entstehen. Um diese Chance für Baden-Württemberg zu nutzen, mussten in
begrenztem Umfang Mittelverschiebungen in anderen Bereichen erfolgen",
so Hauk.
Deshalb sei es notwendig abzuwägen, welche Maßnahmen zwingend
durchgeführt werden müssen oder welche noch in das nächste Jahr
geschoben werden könnten. Bei der Umsetzung von
EU-kofinanzierungsfähigen Maßnahmen wurde den unteren
Verwaltungsbehörden gleichzeitig die Möglichkeit eröffnet, diesen
Betrag durch den Einsatz weiterer EU-Mittel zu erhöhen. Gerade auch im
Bereich der Förderung von Maßnahmen der Naturschutzverbände gebe es
Beispiele, bei denen die Förderbeträge gegenüber dem Vorjahr gleich
geblieben sind oder gar noch erhöht wurden. "Gleichwohl wurden die
Regierungspräsidien aufgefordert, im Rahmen des Haushaltsvollzugs zu
prüfen, inwieweit Umschichtungen möglich sind, um so bestehende
Engpässe bei den Kreispflegeprogrammen in diesem Jahr noch weiter
abfedern zu können", hob der Minister hervor.
Seitens der Landesregierung ist und bleibe es ein wichtiges
Anliegen, die Partner in der Landschaftspflege auch in Zukunft
finanziell adäquat unterstützen zu können. Unter den bekannten
Rahmenbedingungen müsse aber in finanziell schwierigen Zeiten damit
gerechnet werden, dass den Erwartungen nicht in allen Fällen in vollem
Umfang entsprochen werden kann. "Deshalb ist es wichtig, dass Politik
und Verbände gerade in schwierigen Zeiten zusammen stehen und gemeinsam
versuchen, die anstehenden Herausforderungen zu lösen. Das Land bekennt
sich zum Naturschutz und hofft auf eine konstruktive Unterstützung der
Interessensvertreter", sagte Peter Hauk.
Leuchttürme des Naturschutzes in Baden-Württemberg
"
Das Biosphärengebiet 'Schwäbische Alb' wurde gemeinsam mit
29 Gemeinden, drei Landkreisen und zwei Regierungspräsidien in
Rekordzeit nicht nur aus der Taufe gehoben, sondern mit Leben gefüllt
und ist damit beispielhaft für die Erfolge der Naturschutzpolitik des
Landes", erklärte der Minister. Bereits 2008 ist eine speziell auf die
Ziele des Biosphärengebietes ausgerichtete Projektförderung angelaufen.
Das zentrale Informationszentrum ist im Bau und ein Netzwerk weiterer
Infozentren und
stellen wird demnächst über die Ziele des Biosphärengebiets
informieren. Für diese und andere gemeinnützige Projekte stehen Mittel
der Landesstiftung in Höhe von drei Millionen Euro zur Verfügung. Die
UNESCO hat diese Bemühungen zwischenzeitlich mit der Aufnahme des
Gebietes in das Weltnetzwerk der UNESCO-Biosphärenreservate gewürdigt.
Die maßgeblichen Fortschritte im Naturschutz zeigen sich auch bei der Umsetzung des
grenzüberschreitenden europäischen Naturschutznetzwerkes Natura 2000.
Das Land hat rund 17,3 Prozent der Landesfläche als FFH- und
Vogelschutzgebiete an die Europäische Kommission gemeldet. Für mehr als
60 Gebiete liegen zwischenzeitlich Managementpläne vor oder werden
derzeit erarbeitet. Zur Sicherung der Vogelschutzgebiete hat das
Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum in diesen Tagen eine
Verordnung zum Schutz der Meldegebiete in die Verbandsanhörung gegeben.
Die Gebietskulisse für Natura 2000 ist gleichzeitig Grundlage für die Beantragung von Fördergeldern im Rahmen des
LIFE-Natur-Programms
der Europäischen Kommission. Mit diesem Programm werden Verbesserungs-
und Entwicklungsmaßnahmen in Natura 2000-Gebieten von der Kommission
mit 50 Prozent der Projektsumme gefördert. Baden-Württemberg hat sich
im Rahmen der Konkurrenz um die Projektzuschüsse mit anderen
Mitgliedstaaten und Bundesländer bislang mit großem Erfolg an diesem
Programm beteiligt. Seit 1996 wurden insgesamt 13 LIFE-Natur-Projekte
von der Kommission bewilligt und durchgeführt. Nach dem Abschluss der
Projekte werden insgesamt 24,6 Millionen Euro in spezielle
Naturschutzmaßnahmen im Land geflossen sein. Zu Beginn des Jahres 2009
wurden zwei neue Projekte mit Förderung der Europäischen Kommission
gestartet: Eines davon, das bereits genannte Projekt am Federsee, zielt
zum Beispiel auf die Erhaltung von Moorflächen und ist mit insgesamt
1,3 Millionen ausgestattet. Für Maßnahmen zum Schutz der
Streuobstwiesen und der darin beheimateten Vogelarten im Mittleren
Albvorland und Mittleren Remstal sind rund 5,2 Millionen vorgesehen.
Als weitere Erfolge der baden-württembergischen Naturschutzpolitik wies Minister Hauk auf die Arbeit in den fünf
Plenum-Gebieten
hin. Hier wurden von 2001 bis Ende 2008 fast 1.000 Projekte gefördert.
Insgesamt wurde mit 7,8 Millionen Euro Fördermitteln ein
Gesamtprojektvolumen von 16,4 Millionen Euro angestoßen. Schwerpunkte
waren unter anderem Projekte zur 'Vermarktung von regionalen Produkten'
und zum 'Regionalen Tourismus'. Damit konnte nicht nur Naturschutzziele
in der Region verankert und das regionale Selbstverständnis gestärkt
werden, sondern es wurden auch Anreize für die Schaffung neuer
Arbeitsplätze gesetzt und zahlreiche bestehende Arbeitsplätze
gesichert.
Mit den
Naturschutzgroßprojekten 'Pfrunger-Burgweiler Ried' und
'Feldberg-Belchen-Oberes Wiesental'
können bis 2012 deutschlandweit hervorragende Gebiete vorbildlich
entwickelt werden. Dies erfolgt in gemeinsamer Finanzierung durch das
Land, das Bundesumweltministerium und die örtlichen Projektträger in
Höhe von 12,7 Millionen Euro (Bundesanteil 8,2 Millionen). Nicht
zuletzt ist auf das intensive Engagement für die Bildung für
nachhaltige Entwicklung durch die sieben Naturschutzzentren und die
vier Ökomobile hinzuweisen, die über 300.000 Besucher jährlich
erreichen.