Berlin/Hannover (agrar-PR) - Der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) hat die Ankündigung von
Bundesumweltminister Norbert Röttgen, den Gorlebener Salzstock weiter
auf eine Eignung als Endlager für Atommüll zu untersuchen, als "reine
Zeit- und Geldverschwendung" bezeichnet. Der drohende Einsturz des
Salzbergwerks Asse bei Wolfenbüttel, in dem bereits radioaktiver Abfall
lagere, zeige, dass schnellstmöglich an anderen Standorten und in
anderen geologischen Formationen nach Möglichkeiten zur
Atommüllentsorgung gesucht werden müsse. Erforderlich sei außerdem der
Sofortvollzug des Atomausstiegs. Nur dann lasse sich die Menge des
entstehenden Atommülls genau definieren und ein entsprechendes
Endlagervolumen bestimmen.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Die
Bundesregierung riskiert in Gorleben nach der Asse den nächsten
Atommüll-Gau. Wenn Umweltminister Röttgen einseitig auf Gorleben setzt,
dann stellt er die Interessen der Atomkraftwerksbetreiber vor die
Sicherheitsinteressen der Bevölkerung. Und nicht nur in Gorleben will
die Bundesregierung ihre atompolitische Geisterfahrt fortsetzen. Die
geplanten Laufzeitverlängerungen für alte Atomkraftwerke werden das
Atommüllproblem weiter verschärfen."
Weiger warf Umweltminister Röttgen außerdem vor,
Gorleben weiter nach dem aus den 30er Jahren stammenden Bergrecht zu
erkunden. Ein solches Vorgehen gewährleiste nicht die
Beteiligungsrechte von Bürgerinitiativen und Umweltverbänden, da sie
nach Bergrecht nicht zwingend vorgesehen seien. Für die Erkundung
möglicher Endlagerstandorte seien die umfassende Information und die
Mitwirkung von Bevölkerung und Verbänden jedoch von Anfang an
erforderlich. Alles andere zeuge von einem mangelnden
Demokratieverständnis bei den politisch Verantwortlichen.
Weiger: "Röttgen muss die Endlager-Pläne für den
Standort Gorleben komplett beerdigen. Die Erfahrungen mit
Atommülllagern in den Salzbergwerken von Morsleben und Asse sind so
schlecht, dass die Endlagersuche völlig neu gestartet werden muss. Eine
vergleichende Untersuchung anhand vorher festgelegter
wissenschaftlicher Kriterien und unter Beteiligung der Bevölkerung ist
der einzige Weg, das vergleichsweise beste Endlager zu finden.
Voraussetzung für eine ernsthafte Endlagersuche ist allerdings ein
klares Bekenntnis zum Atomausstieg. Entscheidend ist außerdem, dass mit
der bundesweiten Endlagersuche umgehend begonnen wird."
Wer wie Union und FDP am Endlagerstandort Gorleben
festhalte und zugleich längere Laufzeiten für die Atomkraftwerke
ankündige, wolle offensichtlich keine Lösung für die Endlagerung des
Strahlenabfalls, sondern heize die gesellschaftlichen Konflikte um die
Atomenergie in Deutschland weiter an, sagte Weiger.
Mehr Informationen
BUND-Forderungen zur Atommüll-Endlagersuche (PDF)
Demonstrationsaufruf zur "KettenreAktion"
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