Frankfurt (agrar-PR) -
Öl-Katastrophe in Italien: Gefährliche Kettenreaktion für das Ökosystem am Po. In Italien sind Tausende von Kubikmetern Altöl in
den Lambro, einen Zufluss des Pos, geleitet worden. Dieser massive Akt
mutwilliger Umweltzerstörung könnte nach Einschätzung der
Umweltschutzorganisation WWF den ohnehin bereits durch mangelhaft
gereinigte Abwässer und Begradigung stark in Mitleidenschaft gezogenen
Lambro massiv schädigen. Der WWF rechnet außerdem mit verheerenden
Auswirkungen auf das gesamte Po-Flusssystem. „Wasservögel und Fische
sind die ersten, die unter dieser Katastrophe zu leiden haben“, warnt
Martin Geiger, Leiter Bereich Süßwasser beim WWF Deutschland. Doch auch
die Landwirtschaft und die Bewohner der Region dürften mit den Folgen
zu kämpfen haben. Bereits jetzt habe das Altöl eine gefährliche
Kettenreaktion in Gang gesetzt, etwa da wegen der Verschmutzung die
Kläranlagen der Region ausgefallen sind und die Abwässer nun
ungereinigt in den Fluss geleitet werden.
Nach Informationen des WWF-Projektbüros in Vanzago
seien bereits zahlreiche verschmutzte Wildenten und Graureiher
gesichtet worden. Einige Wasservögel hätten außerdem gerade mit dem
Nestbau und der Brutphase begonnen. Neben dem Fluss könnten auch die
Auen in Gefahr geraten, etwa wenn es wegen einsetzender Schneeschmelze
und Frühjahrsregen zu Hochwasser käme. Dann würde mit dem Wasser auch
das gefährliche Öl in die Auen gelangen. Der WWF fordert neben
sofortiger Hilfsmaßnahmen, um das Öl zu beseitigen, auch strengeren
Umweltschutzauflagen für besonders risikobehaftete Industriebetriebe -
und die Umsetzung der schon bestehenden Umweltauflagen. Außerdem müsse
der Lambro durch ein, den EU-Umweltrichtlinien entsprechendes
Gewässerentwicklungskonzept endlich wieder in ein intaktes Ökosystem
zurückgewandelt werden.