07.09.2023 | 15:30:00 | ID: 37308 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Übung für den Havarie-Ernstfall an Wohlenberger Wiek

Schwerin (agrar-PR) - Im Ernstfall müssen alle Handgriffe sitzen. Daher werden rund 150 Einsatzkräfte verschiedenster Behörden und Organisationen am Samstag am Wohlenberger Strand die Bekämpfung von ausgetretenem Öl auf dem Wasser und an Land üben. Unter der Leitung des Staatlichen Amtes für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg wird am 09. September 2023, von 8.00 – 14.00 Uhr an der Ostsee, Wohlenberger Wiek (Alter Anleger), im Rahmen der Bund-Ländervereinbarung über die Bekämpfung von Meeresverschmutzungen (BLV SUB) eine Ölwehrübung durchgeführt.

Umweltstaatssekretärin Elisabeth Aßmann wird sich gleich zu Beginn der Einsatzübung vor Ort einen persönlichen Eindruck verschaffen „Die Ostsee ist ein sensibler Naturraum, gleichzeitig verläuft mit der Kadettrinne direkt vor unserer Küste eine vielbefahrene Wasserstraße. Wie schnell uns so eine Havarie treffen kann, haben wir Ende Juli mit dem Brand des Autotransporters FREMANTLE HIGHWAY vor der niederländischen Küste gesehen. Hier ist man ganz knapp an einer Katastrophe vorbeigeschlittert. Auf derartige Ereignisse müssen wir vorbereitet sein. Neben einer steigenden Zahl von Schiffsanläufen in unseren Häfen, zum Beispiel zur Versorgung mit Öl und Flüssiggas, ist auch ein vermehrtes Aufkommen von Öltankern vor der Küste Mecklenburg-Vorpommerns zu beobachten. Dadurch steigt natürlich auch das Risiko eines Unfalls. Aber auch die zunehmende Einschränkung der freien Seefläche durch die stark wachsende Zahl an Offshore-Windparks führt zu einem steigenden Risiko schiffsbedingter Havarien“, so die Staatssekretärin.

Diesem wachsenden Risiko möchte Staatssekretärin Aßmann nicht unvorbereitet entgegensehen: „Es ist wichtig, dass wir an unserem bestehenden und bewährten System der Havarievorsorge festhalten und es weiter ausbauen. Wir werden deshalb alles dafür tun, dass seitens des Bundes und der Küstenländer die hierfür notwendigen Mittel bereitgestellt werden. Bei unserer Sicherheit darf es keine Abstriche geben“.

Im Rahmen der Übung sind das Ausbringen von Ölsperren, die Aufnahme und Zwischenlagerung des Öls sowie die Reinigung des Strandes vorgesehen. Zum Schutz der eingesetzten Kräfte vor angenommenen Gesundheitsgefahren wird die Einrichtung eines Schwarz-Weiß-Bereiches mit Dekontamination und die Durchführung der Reinigungsarbeiten unter Schutzkleidung geübt. Schwerpunkt wird, neben der praktischen Beherrschung der Geräte zur Ölbekämpfung, vor allem die Koordinierung aller eingesetzten Kräfte sowie das Zusammenwirken der verschiedenen Behörden bei der Bewältigung einer Schadenslage sein. Dazu wird eine mobile Einsatzleitstelle aufgebaut. Zum Einsatz kommt insbesondere das durch die Küstenländer im Rahmen der BLV SUB gemeinsam vorgehaltene Spezialgerät.

Vertreterinnen und Vertreter der Presse sind herzlich eingeladen.

Für Beobachter und Vertreter der Presse steht die Übungsleitung um 11.00 Uhr im Verpflegungszelt auf dem öffentlichen Parkplatz am ehemaligen Anleger für Erläuterungen zur Verfügung.

Hintergründe:

Zur Vorsorge gegen havariebedingte Meeresverschmutzungen haben die Bundesrepublik und die Länder Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 2003 zwei Vereinbarungen unterzeichnet. Sie beinhalten die Einrichtung des Havariekommandos in Cuxhaven sowie die gemeinsame Beschaffung, den Betrieb und die Unterhaltung von Fahrzeugen, Geräten und Einrichtungen zur Schadstoffunfallbekämpfung.

Das Havariekommando handelt im Auftrag des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer (Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein). Im Falle einer komplexen Schadenslage auf See übernimmt es die Gesamteinsatzleitung und nutzt dafür die Einsatzmittel des Bundes und der fünf norddeutschen Bundesländer. 

Das Land M-V betreibt mit dem Gewässeraufsichts- und Ölfangschiff (GÖS) „Strelasund“ ein eigenes Ölwehrschiff und lässt mit dem Ölfangschiff „Vilm“ und dem Landungsboot „Orfe“ weitere partnereigenen Ölwehrschiffe für die Ölschadensbekämpfung in Küstengewässern durch Dritte betreiben. Zusätzlich wurde ein privates Landungsboot für die Schadstoffunfallbekämpfung vertraglich gebunden.

In M-V werden die Ölwehrgeräte in zwei Ölwehrstützpunkten auf dem Dänholm in Stralsund und in Heiligendamm bereitgehalten und jeweils durch entsprechende „Fachgruppen Ölschaden“ des Technischen Hilfswerks (THW) betreut und eingesetzt. Neben Ölsperren und Ölaufnahmeeinrichtungen (z.B. Skimmer) werden beispielsweise ein schwergeländegängiger LKW, zwei moderne Mehrzweckarbeitsboote, amphibische Erkundungs- und Einsatzfahrzeuge (z.B. kettengetriebene schwimmfähige Hägglunds-Fahrzeuge), containerverlastete Ersteinsatzausrüstung zum Arbeitsschutz der Einsatzkräfte, mobile Baustraßen sowie diverse andere Geräte zur Schadstoffunfallbekämpfung vor allem an Stränden und Ufern vorgehalten. Das Ölwehrgerät steht aber auch für andere zweckentsprechende Einsätze (z.B. Havarien auf Binnengewässern) bereit.

Neben der Vorhaltung von Ölwehrgeräten werden sowohl die Einsatzkräfte der Hilfs- und Rettungsorganisationen als auch die Mitarbeiter der Umweltverwaltungen des Landes und der Landkreise für die Schadstoffunfallbekämpfung fortlaufend geschult.

Mecklenburg-Vorpommern hat seit Dienstaufnahme des Havariekommandos im Jahre 2003 ca. 26,8 Mio. EUR in die Vorsorge zur Schadstoffunfallbekämpfung investiert. In den vergangenen drei Jahren (2020 bis 2022) wurden vom Land M-V jährlich durchschnittlich ca. 1,6 Mio. EUR für diese Aufgaben bereitgestellt.
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