03.09.2009 | 00:00:00 | ID: 1987 | Ressort: Umwelt | Umweltschutz

Wasserqualität freiwillig verbessert

Hannover (agrar-PR) - Wasserwirtschaft Im Auftrag des Niedersächsischen Umweltministeriums wurde im Oldenburger Münsterland die Umsetzung der Europäischen Wasserrahmenrichtlinien (WRRL) praxisnah getestet. „Lager Hase" ist eines von vier Pilotgebieten in Niedersachsen. An dem Monitoring und der Erkundung beteiligten sich, unterstützt von den Landvolk Kreisverbänden Cloppenburg und Vechta,
viele Landwirte.

Für Hubertus Berges (40), Vorsitzender des Landvolk Kreisverbandes Cloppenburg, war die Teilnahme an dem EU-Projekt von Anfang an eine Chance: „Wir wollten die Diskussion auf eine sachliche Grundlage stellen und aktiv am Gewässerschutz mitwirken." Das Gebiet „Lager Hase" umfasst 1.419 Quadratkilometer, von denen 80 Prozent als Acker und sieben Prozent als Grünland genutzt werden. In Niedersachsen wurde es aufgrund seiner austragungsfähigen Böden in Verbindung mit einer intensiven Tierhaltung ausgewählt. Besonders die Stickstoffeinträge sollten reduziert werden, um das Ziel der WRRL - „einen guten
ökologischen Zustand" - zu erreichen.

Wissenschaftler des Braunschweiger von-Thünen-Instituts (vTI) bezeichnen das Gebiet als „hot spot". Untersuchungen zufolge besteht dort der Bedarf, die Stickstoffdüngung um bis zu 75 Kilogramm pro Hektar und Jahr zu reduzieren. Nach Ansicht des vTI müssen deshalb zusätzliche politische Anstrengungen unternommen werden, um dieses Ziel der WRRL zu erreichen. Ein Vorschlag ist die Reduzierung der Viehbestände. Das ist für Berges der falsche Ansatz:

Schätzungen kritisiert

„Ich gehe davon aus, dass jeder Landwirt die Düngeverordnung beachtet. Von einer hohen Viehdichte auf eine stärkere Belastung zu schließen, ist nicht in Ordnung." Er verweist auf den funktionierenden Export von überschüssigem Wirtschaftsdünger in andere Regionen.

Der Kreislandvolkvorsitzende kritisierte gemeinsam mit den teilnehmenden Bauern während der Projektphase, dass die Annahmen für die Schätzungen nicht geeignet sind, den Zustand korrekt zu erfassen. „Rechenmodelle, die beim Düngeraufwand von der Bundesebene auf die Landkreise heruntergebrochen werden, halte ich für fragwürdig." In der Diskussion waren auch die flachverfilterten Messstellen unter der Grundwasseroberkante. Die Landwirte erreichten, dass auch in tieferen Grundwasserbereichen gemessen wurde, um einen repräsentativen Querschnitt zu errechnen.

Von Anfang an ermunterten die Kreisverbände die Landwirte dazu, an dem Projekt teilzunehmen. Der Zuspruch war groß: 22 Bauern saßen in dem Arbeitskreis gemeinsam mit Vertretern des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, der Bezirksstelle der Landwirtschaftskammer, dem Landkreis und dem Unterhaltungsverband.

„Ohne das Engagement der Landwirte hätten wir nicht diese Erkenntnisse gewonnen", ist sich Ludger Holzenkamp, zuständiger Wasserschutzberater bei der Landwirtschaftskammer in Cloppenburg, sicher. Besonders erstaunte ihn der offensive Umgang mit der Problematik. „Die Landwirte standen einer zusätzlichen Dränwasseruntersuchung aufgeschlossen gegenüber, um daraus Ergebnisse für ihr künftiges Handeln zu gewinnen." Außerdem wurden bereits während der Projektphase Agrarumweltmaßnahmen angewandt. Dazu gehört der Zwischenfruchtanbau, um möglichst viel Stickstoff
zu binden.

Die Erfahrungen der Landwirte im „Lager Hase" interessierten auch auf europäischer Ebene. Hubertus Berges referierte über die Vorgehensweise vor dem Umweltausschuss des europäischen Bauernverbandes in Brüssel. Zudem war eine Abordnung zu Gast in der englischen Region Dorchester, um sich dort über die Erkenntnisse aus dem EU-Projekt auszutauschen.

2009 endet das Projekt

Das Projekt „Lager Hase" endet 2009. Welche Forderungen leitet Berges aus den Erfahrungen für die Zukunft ab? „Erstens muss der Antrag für Agrarumweltmaßnahmen so übersichtlich sein, dass jeder Bauer ihn bei einer Tasse Kaffee lesen kann. Der bürokratische Aufwand gehört reduziert. Zweitens wird die Maßnahme nur akzeptiert, wenn sie flexibel ist. Eine Festlegung auf fünf Jahre ist bei den wechselnden Pachtverhältnissen und Tauschflächen kontraproduktiv." Die fünfjährige Bindung ist aus Sicht des Landvolks Niedersachsen ein Hindernis. Landvolk und Landesregierung bemühen sich intensiv um eine Änderung
des EU-Rechts.
Pressekontakt
Frau Sonja Markgraf
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Landvolk Niedersachsen - Landesbauernverband e.V.
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