Frankfurt (agrar-PR) -
WWF fordert von Wattenmeerkonferenz vorsichtigeren Umgang mit dem Wattenmeer und rechtzeitige Vorbereitung auf den Klimawandel Die 11. Konferenz der Anrainerstaaten des
Wattenmeeres findet am 17. und 18. März unter deutscher
Präsidentschaft auf Sylt statt. Auch nach Anerkennung des Wattenmeeres
als Weltnaturerbe durch die UNESCO sieht der WWF noch viele ungelöste
Probleme, für die gemeinsame Strategien vereinbart werden müssen. Die
Fischerei auf Muscheln und Krabben sei noch nicht naturverträglich und
immer mehr unvorsichtig eingeschleppte und gebietsfremde Arten
globalisierten die ursprüngliche Natur vor der Küste. Es drohe eine
weitere Industrialisierung des Wattenmeeres durch Kohlekraftwerke,
Ölförderung, Kohlendioxidspeicherung und übertriebenen Hafenausbau. Das
Risiko von großen Schiffsunfällen mit dem Austritt von Öl oder
Chemikalien wachse. Und der durch den Klimawandel beschleunigt
ansteigende Meeresspiegel bedrohe das Wattenmeer auf lange Sicht sogar
in seiner Substanz.
„Wir müssen heute beginnen, die Anpassung des
Wattenmeeres an den Klimawandel vorzubereiten“ sagte Hans-Ulrich
Rösner, Projektleiter Wattenmeer beim WWF Deutschland. „Dazu brauchen
wir Forschungsarbeiten und Pilotprojekte, die zeigen, wie der künftige
Schutz der Menschen vor Sturmfluten mit dem Erhalt der einmaligen
Wattenmeerlandschaft auch bei steigendem Meeresspiegel in Einklang
gebracht werden kann.“
Zu kurz greifen die Konferenzvorbereitungen beim
Thema Schiffssicherheit. Die Schifffahrt müsse endlich den besonderen
Status des auch von der Internationalen Schifffahrtsorganisation als
besonders empfindlich anerkannten Wattenmeeres zur Kenntnis nehmen.
„Der besondere Schutzbedarf muss wenigstens in die Seekarten
aufgenommen werden und Schiffe, die sich dem Wattenmeer nähern, müssen
von der Verkehrsüberwachung angesprochen und auf den besonderen
Schutzbedarf hingewiesen werden“, sagte Rösner.
Wichtig sei auch, dass Dänemark sich nun um die
Erweiterung des Weltnaturerbes auf seinen ´Teil des Wattenmeeres
bemüht, damit zusammen mit dem hamburgischen Wattenmeer klar wird: Es
ist ein gemeinsames Naturgebiet, für welches die drei Staaten gemeinsam
eintreten, und für das sie gemeinsam Vorsorge gegen schädigende
Entwicklungen treffen. Auch für die notwendige Erneuerung des
gemeinsamen Managementplans für das Wattenmeer und der Erarbeitung
einer Strategie für umweltverträglichen Tourismus fehlt noch die
Zustimmung Dänemarks.
Rückschritte befürchtet der WWF in der
Bildungsarbeit zum Wattenmeer. Die drei Wattenmeerstaaten Deutschland,
Niederlande Dänemark hätten in den letzten Jahren mit der
„Internationalen Wattenmeerschule“ ein vorbildliches Programm
geschaffen. Es unterstützt Klassenfahrten in das Wattenmeer der
Nachbarländer und entwickelt zahlreiche Hilfestellungen für die
Informations- und Bildungsarbeit im Wattenmeer. Ein ganzes Netzwerk von
Infozentren in Dänemark, Deutschland und den Niederlanden könne so
erfolgreicher arbeiten. „Die Anerkennung als Weltnaturerbe, erfordert
eigentlich ein Mehr an Bildungsarbeit, doch ausgerechnet jetzt droht
die finanzielle Austrocknung“ sagt Rösner. Der WWF fordert von der
Wattenmeerkonferenz eine Fortsetzung und Ausweitung der Aktivitäten der
Internationalen Wattenmeerschule.