Berlin (agrar-PR) -
Allee des Jahres 2010 ist eine Kastanienallee in Mecklenburg-Vorpommern Zum "Tag der Allee" am 20. Oktober hat der Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland (BUND) die "Allee des Jahres 2010" gekürt. Von
über einhundertfünfzig Beiträgen eines bundesweiten Fotowettbewerbes
wählte die Jury eine Kastanienallee in Solzow bei Vipperow im Bundesland
Mecklenburg-Vorpommern. Die Allee sei beispielhaft für alte Alleen im
ländlichen Mecklenburg, die noch nicht dem Straßenbau zum Opfer gefallen
seien. Mit ihrem mächtigen Blätterdach biete sie zwischen großen
Agrarflächen Unterschlupf für zahlreiche Insekten und Vögel, so die
Begründung der Jury.
Die "Allee des Jahres 2010" weise zudem auf
die deutschlandweite Bedrohung von Alleebäumen hin. So litten die
Rosskastanien unter der Kastanienminiermotte, die die Bäume schwäche und
die Blätter braun färbe. Die zunehmende Verbreitung der Motte wird auf
Klimaveränderungen zurückgeführt. Auch der Straßenbau, rigorose
Schnittmaßnahmen und Tausalze des Winterdienstes trügen zur
Alleen-Gefährdung bei.
Ulrike Mehl, stellvertretende
BUND-Vorsitzende: "Mit der Prämierung der "Allee des Jahres" wollen wir
auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen aufmerksam machen
und all diejenigen ehren und motivieren, die sich für ihren Schutz
engagieren. Alleen sind nicht nur schützenswerte kulturelle Monumente.
Sie filtern Schadstoffe aus der Luft, verbinden natürliche Lebensräume
und sind oft Zufluchtsstätten gefährdeter Tierarten. Damit leisten sie
einen großen Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz."
Schon mit
wenigen Maßnahmen könne viel für den Alleenschutz erreicht werden, z. B.
durch die Verwendung von Splitt oder Kies statt Tausalz und eine
Reduzierung des Schwerlastverkehrs. Ein Tempolimit von 80 km/h in engen
Alleeabschnitten bringe zudem weit mehr Verkehrssicherheit als das
jährliche Fällen tausender Alleebäume für den Straßenausbau.
Der
Alleenschutz habe auch große Bedeutung für den Tourismus in manchen
Regionen. So sei die "Deutsche Alleenstraße" mit knapp 3.000 Kilometern
über zehn Bundesländer ein Touristenmagnet. Mit 17.000
Streckenkilometern seien Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ein
"Paradies für Alleenliebhaber". Die ältesten Bäume seien dort über 250
Jahre alt. Ulrike Mehl: "Die Reise unter Alleen ist ein einzigartiges
Naturerlebnis und lockt viele Besucher an. Wer Alleen zerstört, schadet
auch der Region."