Berlin (agrar-PR) - Anlässlich des "Tages der Allee" am 20. Oktober hat
der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) die "Allee des
Jahres 2009" gekürt. Aus über 250 Wettbewerbsbeiträgen wählte eine Jury
eine Birnbaumallee in Niedersachsen aus (bei Bohnenburg / Amt Neuhaus
an der Elbe). Die niedersächsische Allee sei beispielhaft für die
Bedeutung alter Obstbaumalleen in der Kulturlandschaft, so die
Begründung der Jury. Sie seien Lebensraum vieler, teils bedrohter
Tierarten und bestünden zumeist aus alten und widerstandsfähigen
Obstsorten. Die weiße Baumblüte im Frühjahr sei ein besonderes
Landschaftserlebnis. Die Birnbaumallee werde zudem vorbildlich in einem
Projekt gepflegt. Lücken werden mit jungen Birnbäumen alter Sorten
bepflanzt.
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: "Mit der
Prämierung der "Allee des Jahres" wollen wir auf die deutschlandweite
Gefährdung von Alleebäumen aufmerksam machen. In vielen Regionen, vor
allem im Westen Deutschlands, sind Alleen bereits aus dem
Landschaftsbild verschwunden. Dabei sind sie nicht nur schützenswerte
kulturelle Monumente. Sie leisten auch einen unschätzbaren Beitrag für
den Umwelt- und Naturschutz. Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und
verbinden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft natürliche
Lebensräume. Alleen sind oft die letzten Zufluchtstätten gefährdeter
Tierarten."
Gefährdet seien Alleen in Deutschland vor allem
durch den weiter zunehmenden Straßenausbau, rigorose Schnittmaßnahmen
und Tausalze des Winterdienstes. Der Schaden lasse sich jedoch schwer
beziffern, da es nur für wenige Bundesländer verlässliche Zahlen gebe.
So sei der Bestand in Brandenburg in den letzten fünf Jahren von 12.000
Kilometer auf 8.000 Kilometer geschrumpft. In Mecklenburg-Vorpommern
sei der Altbestand seit 1990 jährlich um etwa 80 Kilometer
zurückgegangen, der aktuelle Bestand liege bei rund 4.300 Kilometer
Alleen. Deutschlandweit gebe es aktuell geschätzte 23.000 Kilometer
Alleen.
Weiger: "Der Alleenbestand muss bundesweit erfasst
und bewertet werden, damit die richtigen Schutzmaßnahmen ergriffen
werden können. Schon mit wenigen Maßnahmen kann viel erreicht werden,
z. B. durch die Verwendung von Splitt oder Kies statt Tausalz und eine
Reduzierung des Schwerlastverkehrs. Ein Tempolimit von 80 km/h in engen
Alleeabschnitten bringt zudem weit mehr Verkehrssicherheit als das
jährliche Fällen tausender Alleebäume für den Straßenausbau."