Frankfurt (agrar-PR) -
WWF-Studie: Deutscher Wasser-Fußabdruck von 159,5 km³ jährlich. / Wasser-Importe aus Brasilien, Elfenbeinküste, Spanien und Türkei. Nach einer am Montag veröffentlichten Studie der
Umweltstiftung WWF hat Deutschland einen jährlichen Wasser-Fußabdruck
von 159,5 Mrd. m³ - das ist mehr als das dreifache Volumen des
Bodensees (48 Mrd m³). Darin berücksichtigt ist nicht nur der direkte
Wasserverbrauch, sondern auch das in Lebensmitteln und Industriegütern
enthaltene Virtuelle Wasser. „Umgelegt auf die Einwohnerzahl hat damit
jeder Deutsche einen täglichen Wasser-Fußabdruck von 5288 Litern, was
etwa 25 Badewannenfüllungen entspricht“, sagt WWF-Experte Martin
Geiger. Und das, obwohl der direkte Wasserverbrauch von Privatpersonen
in den vergangenen Jahren kontinuierlich auf gerade einmal 124 Liter
pro Tag zurückgegangen ist. Rund die Hälfte des deutschen Wasserbedarfs
wird über ausländische Produkte importiert. Damit führt die
Bundesrepublik, obwohl sie in einer wasserreichen Region der Erde
liegt, jedes Jahr 79,5 Mrd. m³ Wasser ein.
„Wasserverbrauch ist nichts schlechtes, sondern
ein natürlicher Vorgang“, erklärt Martin Geiger. „Es kommt aber immer
darauf an, wann, wo und wie viel Wasser aus der Natur entnommen wird.“
Auf diese Gesetzmäßigkeiten müssten sich vor allem Landwirtschaft und
Industrie ein- und ihre Produktionsprozesse auf eine effiziente
Wassernutzung umstellen. Die Politik solle, so der WWF, einen Rahmen
für den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource setzen. Auch
Deutschland sei in der Pflicht. Man habe die Verantwortung, bei
Importgütern auf deren Wasserverbrauch im Herkunftsland zu achten. Die
sozialen und ökologischen Folgen des deutschen Wasser-Fußabdrucks gelte
es zu reduzieren.
Neben den privaten Haushalten (5,5 Mrd. m³) und der
Industrie-(36,4 Mrd. m³), hat der Agrar-Sektor (117,6 km³) den mit
Abstand größten Anteil am Wasser-Fußabdruck. „Die Landwirtschaft
beansprucht über 73 Prozent des jährlichen Wasserbedarfs. Davon wird
mehr als die Hälfte aus anderen Ländern importiert“, sagt Martin
Geiger, Leiter des Bereichs Süßwasser beim WWF Deutschland. Das meiste
Wasser führen wir über Agrar-Güter aus Brasilien (5,7 Mrd. m³), der
Elfenbeinküste (4,2 Mrd. m³) und Frankreich (3,5 Mrd. m³) ein. Doch
Deutschland zapft indirekt jedoch auch die Wasserressourcen
europäischer Staaten an, die regelmäßig mit Dürren und Trockenheit zu
kämpfen haben – wie etwa Türkei (1,9 Mrd. m³) oder Spanien (1,8 Mrd.
m³). Allein um den Konsum von Kaffee und Kakao in Deutschland zu
befriedigen, werden jedes Jahr 20 km³ virtuelles Wasser importiert. Als
besonders „durstige Güter“ gelten außerdem Rind- und Schweinefleisch,
Öl-Saat wie Olive und Ölpalme, oder Baumwolle.