Stuttgart (agrar-PR) -
Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch MdL: „Verbraucherbildung muss im Kindesalter beginnen“ „Das Konsumverhalten der Menschen hat einen großen Einfluss auf die
Entwicklung von Gesellschaft, Wirtschaft und Natur. Unser Ziel ist es,
die Verbraucher zu einem nachhaltigen Lebensstil zu bewegen, der neben
rein wirtschaftlichen Überlegungen auch ökologische und soziale
Kriterien mit berücksichtigt“, sagte die Staatssekretärin im
baden-württembergischen Ministerium für Ländlichen Raum, Ernährung und
Verbraucherschutz, Friedlinde Gurr-Hirsch MdL, am Donnerstag
(4. November 2010) anlässlich der Mitgliederversammlung des
LandFrauenverbands Biberach-Sigmaringen in Sigmaringen.
Die Käufer würden mit dem Griff ins Ladenregal eine große
Verantwortung übernehmen. So ließen sich rund 40 Prozent der
verursachten Treibhausgase auf den privaten Konsum zurückführen. „Wer
beispielsweise Obst und Gemüse der Saison und Region gegenüber
eingeflogener Ware aus Übersee den Vorzug gibt, denkt und handelt
nachhaltig im Sinne eines Klimaschutzes für folgende Generationen“,
betonte Gurr-Hirsch. Gleichzeitig sichere ein solches Kaufverhalten die
Lebensgrundlage für die heimische Agrar- und Ernährungswirtschaft. Auch
sei der Kauf von Billigtextilien aus Fernost oder der übermäßige Konsum
von Informations- und Unterhaltungselektronikartikeln kritisch zu
hinterfragen. Auf jeden Fall sei bei der Kaufentscheidung darauf zu
achten, dass die Hersteller und Importeure ihren Mitarbeitern und
Zulieferern faire Arbeitsbedingungen und Sozialstandards bei der
Herstellung dieser Produkte böten.
Baden-Württemberg setzt auf mündige Verbraucher
„Gut informierte und selbstbewusste Verbraucher können die besten
Konsumentscheidungen treffen. Daher ist es wichtig, mit der
Verbraucherbildung bereits im Kindesalter zu beginnen“, erklärte die
Staatssekretärin. Kinder seien die Konsumenten und Entscheidungsträger
der Zukunft. Sie müssten frühzeitig auf diese Rolle vorbereitet werden.
Dazu seien kind- und jugendgerechte Bildungsprogramme sowie Eltern,
Erzieher und Lehrer als Vorbilder für einen zukunftsweisenden Lebens-
und Konsumstil notwendig. „Baden-Württemberg deckt mit seinen Programmen
zur Informations-, Beratungs- und Bildungsarbeit einen breiten
Querschnitt der Bevölkerung ab. Ein wichtiger Schwerpunkt sind dabei die
Schulen und die Kindergärten“, sagte Gurr-Hirsch. So sei man mit den
Landesinitiativen „Bewusste Kinderernährung“ und „Blickpunkt Ernährung“
im ganzen Land aktiv. Die noch recht junge Aktion „Konsumieren mit
Köpfchen“ spreche vor allem Schülerinnen und Schüler weiterführender
Schulen an. Die „Gläserne Produktion“ und der „Lernort Bauernhof“ würden
das Angebot abrunden.
„Das Thema ‚Nachhaltiger Konsum‘ spielt in der Ernährungs- und
Verbraucherbildung eine zunehmende Rolle“, erläuterte die
Staatssekretärin. Immer mehr Menschen hätten dieses Thema für sich
entdeckt. So hätten in einer Umfrage des Landes im vergangenen Jahr über
50 Prozent der befragten Bürgerinnen und Bürger angegeben, dass sie
beim Einkauf von Waren und Dienstleistungen „häufig“ bis „fast immer“
bewusst soziale und ökologische Aspekte berücksichtigen würden. Ziel der
Landesregierung sei es, diesen Anteil weiter zu erhöhen.