Hannover (agrar-PR) - „Weißes Fleisch“ kann nach wie vor weltweit mit Steigerungsraten
punkten. Allein für das laufende Jahr erwarten Experten eine weitere
Zunahme der Produktion von Hähnchenfleisch gegenüber 2009 um drei
Prozent auf 73,9 Mio. Tonnen (t) kochfertige Ware, während der Verbrauch
sogar um 3,2 Prozent auf 73,4 Mio. t zulegen soll. Größter Erzeuger von
Hähnchenfleisch sind die USA mit einer für 2010 erwarteten Produktion
von 16,3 Mio. t. Gleich an zweiter Stelle folgt China mit erwarteten
12,55 Mio. t. Drittwichtigster Erzeuger weltweit ist Brasilien mit
voraussichtlich 11,42 Mio. t, während in der EU-27 lediglich 8,7 Mio. t
Hähnchenfleisch erzeugt werden sollen. Mit deutlichem Abstand in der
Rangliste folgen Mexiko mit 2,79 Mio. t und Indien mit 2,65 Mio. t. Mit
einer deutlich geringeren Erzeugung, aber mit einer Steigerungsrate von
11,5 Prozent gegenüber 2009 auf 1,98 Mio. t tut sich Russland hervor;
auch Argentinien wird in diesem Jahr um zehn Prozent auf 1,65 Mio. t
zulegen.
Die größten Erzeugerländer sind auch die größten Verbraucher, allen
voran die USA mit einem erwarteten Konsum von 13,66 Mio. t. Zugleich
sind die USA zweitgrößter Exporteur nach Brasilien, deren Ausfuhren
allerdings in diesem Jahr unter der kräftigen Produktionsausweitung
Russlands zur Verbesserung der Eigenversorgung leiden. Zweitgrößter
Verbraucher von Hähnchenfleisch ist China. Dort wird der Konsum in
diesem Jahr mit 12,68 Mio. t die Eigenerzeugung knapp überschreiten. Der
drittgrößte Produzent Brasilien steht beim Konsum mit 8,07 Mio. t
lediglich an vierter Stelle nach der Europäischen Union. Während sich
die EU mit einem Verbrauch von 8,65 Mio. t selbst versorgen kann, muss
Brasilien ungefähr ein Drittel seiner Erzeugung auf dem Weltmarkt
absetzen und steht deshalb in der Rangfolge der Exporteure mit 3,35 Mio.
t mit Abstand an erster Stelle. Dagegen nehmen sich die Ausfuhren der
EU mit 0,77 Mio. t recht bescheiden aus. Deutliche Versorgungsdefizite
haben Mexiko, Russland und Indien. So ist Russland der größte Importeur
von Hähnchenfleisch – aber dicht gefolgt von der EU, die fast ebensoviel
Hähnchenfleisch wieder einführt, wie sie exportiert.
Obwohl die Gemeinschaft inzwischen mehr Hähnchenfleisch erzeugt als
in ihren Grenzen verbraucht wird und auch Deutschland einen
Selbstversorgungsgrad von über 100 Prozent hat, sieht die Branche hier
zu Lande weiterhin gute Wachstumsmöglichkeiten. Hoffnung machen ihr
sowohl die Zuwachsraten des in Deutschland noch unterdurchschnittlichen
Verbrauchs als auch gute Aussichten für Qualitätsprodukte im Export. Das
Interesse am Aufbau weiterer Kapazitäten ist deshalb groß, besonders in
Niedersachsen, wo bereits jetzt fast jedes zweite deutsche Hähnchen
erzeugt wird.