Mainz (agrar-PR) -
Schweitzer: Mit Nachbarschaftsläden die Nahversorgung auf dem Land sichern Wirtschaftsstaatssekretär Alexander Schweitzer sieht gute Chancen, mit
durchdachten Konzepten die Nahversorgung mit Dienstleistungen im
ländlichen Raum zu stärken. „Unternehmerisch geführte und
multifunktional konzipierte Nachbarschaftsläden könnten ein Weg sein,
zu vertretbaren Kosten auch bei geringer Einwohnerzahl einen gewissen
Dienstleistungsstandard sicherzustellen“, sagte Schweitzer heute auf
der Veranstaltung Kleine Orte - kleine Flächen: Welche Zukunft hat die
Nahversorgung im ländlichen Raum? in Wörrstadt.
Dort diskutierten
rund 100 Vertreter aus der Kommunalpolitik, der Wirtschaftsförderung,
dem Einzel- und Großhandel sowie dem Bankenwesen über Perspektiven und
Herausforderungen der Nahversorgung.
In vielen Gemeinden mit
weniger als 3.000 Einwohnern gebe es heute kein Geschäft für
Lebensmittel und andere alltägliche Waren, sagte Schweitzer. Vielerorts
bestehe aber der Wunsch, mit einem Nachbarschaftsladen die
Lebensqualität zu steigern und einen wichtigen Impuls für die
Entwicklung der Gemeinde zu setzen. Der Staatssekretär würdigte dieses
oftmals von Kommunalpolitikerinnen und -politikern sowie Einzelpersonen
getragene Engagement, warnte aber vor „überstürzten Gründungen“. „Es
ist auf jeden Fall angebracht, einen Businessplan aufzustellen. Dieser
dient dazu, die Stimmigkeit des eigenen Konzeptes zu überprüfen und
andere, deren Engagement und deren Finanzmittel benötigt werden, von
dem Konzept zu überzeugen.“ Eine Hilfe dabei stelle der Leitfaden für
Gründer und Betreiber von Nachbarschaftsläden dar, den das
Wirtschaftsministerium jetzt in einer aktualisierten Auflage
herausgebracht hat. Zudem unterstützt die Landesregierung entsprechende
Aktivitäten mit Fördermitteln für Investitionen und für die Beratung
der Kommunen und der Betreiber von Nachbarschaftsläden.
Schweitzer
betonte die Bedeutung von wirtschaftlich tragfähigen Konzepten für
Nachbarschaftsläden. Es sei grundsätzlich nicht die Aufgabe von
Kommunen, dauerhaft den Lebensmitteleinzelhandel im Nachbarschaftsladen
zu subventionieren. Um dies zu vermeiden, sollten möglichst viele
privatwirtschaftliche Partner in das Konzept eingebunden werden. Mit
den Partnern könnten zudem verschiedenste Dienstleistungen unter einem
Dach kombiniert werden. Schweitzer verwies auf Nachbarschaftsläden in
Deutschland, die neben dem Lebensmitteleinzelhandel auch gastronomische
Angebote, Bankdienstleistungen und Informationen für Touristen
bereithielten und Nebenräume an Ärzte, Beratungsstellen,
Gemeindeverwaltungen, Energieversorger, Finanzberater und anderen
Dienstleister vermieteten.
Lebensmittelhändler Alexander Buß
berichtete über seine unternehmerischen Erfahrungen in der
Hunsrückgemeinde Gemünden. Ortsbürgermeister Alois Meyer aus Klausen
(Landkreis Bernkastel-Kues) und Amtskollege Gebhard Linscheid in Winden
(Rhein-Lahn-Kreis) schilderten die erfolgreichen Bemühungen in ihren
Gemeinden, mit viel ehrenamtlichem Engagement Nachbarschaftsläden zu
gründen. Reinhard Steinkamp, Inhaber der Firma HEIKO - rollende
Lebensmittelmärkte - machte deutlich, dass die mobile Nahversorgung in
zahlreichen Kommunen der Eifel die einzige Möglichkeit sei, fußläufig
einzukaufen.
Der Leitfaden für Gründer und
Betreiber von Nachbarschaftsläden sowie Informationen über die
Fördermöglichkeiten können per Mail über pressestelle@mwvlw.rlp.de angefordert werden.