Magdeburg (agrar-PR) - Die Preise für Trinkwasser liegen
in Sachsen-Anhalt knapp unter dem Bundesdurchschnitt. Landwirtschafts-
und
Umweltminister Dr. Hermann Onko Aeikens sagte heute in Magdeburg, in
Sachsen-Anhalt liege die reale Belastung bei 93 € pro Einwohner und
Jahr, in
Deutschland seien es insgesamt etwa 95 € pro Einwohner und Jahr. Aeikens
hatte dem Kabinett einen Bericht zur Wasserversorgung vorgestellt.
Die Gründe für die moderaten Preise seien vor
allem ein wesentlich geringerer Wasserverbrauch in Sachsen-Anhalt
(Bund: 125 Liter/Einwohner/Tag, LSA: 91 Liter/Einwohner/Tag). Es machten
sich
aber auch die
Überalterung
der Bevölkerung, die Erhebung kostendeckender Entgelte, der Einsatz
wassersparender Armaturen, die Minimierung der Rohrleitungsverluste, die
Einführung
von Konzessionsabgaben und die Abkopplung gewerblicher,
verbrauchsintensiver
Unternehmen von der öffentlichen Wasserversorgung
bemerkbar.
Aeikens sagte: „Die Untersuchung
hat ergeben, dass es bei den Trinkwassergebühren im Gegensatz zu den
Abwassergebühren kein deutliches Gefälle zwischen den ländlichen und den
städtischen
Versorgungsgebieten gibt.“
Die jährliche Gesamtbelastung der Einwohner aus Trink-
und Abwasserentgelten in Sachsen-Anhalt beträgt durchschnittlich etwa
226 € je Einwohner. Im Bundesdurchschnitt beträgt die jährliche
Gesamtbelastung
der Einwohner aus Trink- und Abwasserentgelten 240 €. Damit ist die
Entgeltbelastung aus der Trinkwasserversorgung und Abwasserbeseitigung
in
Sachsen-Anhalt niedriger als der Bundesdurchschnitt.
Nach dem Branchenbild der deutschen Wasserwirtschaft 2008
ist der Wasserverbrauch seit 1990 in Deutschland von 147
Litern je Einwohner und Tag (l/E*d) auf 125 l/E*d gesunken. Das
entspricht
einem Rückgang von 15 %. In
Sachsen-Anhalt wurden im Jahr 1995 noch 179 Millionen
Kubikmeter Trinkwasser verbraucht. 2008 waren es nur noch 115 Millionen
Kubikmeter.
Der
Bevölkerungsschwund und der rückläufige Wasserverbrauch
führen unvermeidlich zu Entgelterhöhungen, weil die Fixkosten für die
Anlagen
zur Wasserversorgung gleich bleiben.
Bis 2025 soll der Bevölkerungsschwund in
Sachsen-Anhalt nach Angaben des Statistischen Landesamtes
durchschnittlich 20 % betragen, wobei regionale Schwankungen zwischen 10
% in Magdeburg und im Saalekreis und 30 % in den Regionen Wittenberg
und Mansfelder Land erwartet werden
Aeikens sagte, die Untersuchung
zeige aber auch, dass bei einzelnen Versorgungsunternehmen im Hinblick
auf ihre
Kostenstruktur und
Organisation
Handlungs- und Konsolidierungsbedarf bestehe. Er nannte
hier mehrere Maßnahmen:
- Bei
Gewerbeansiedlungen sollten die öffentlichen
Wasserversorgungsunternehmen
stärker als bisher eingebunden werden,
- Kostenreduzierung durch
technische oder organisatorische Effizienzsteigerung in den
Versorgungsunternehmen
/ Benchmarking,
- Zusammenführung
der Betriebsführung der Abwasserbeseitigung und Trinkwasserversorgung,
- Bildung größerer,
leistungsfähiger Strukturen im Bereich der Trinkwasserversorgung und
Abwasserbeseitigung.
- Ein erheblicher Anteil der Kosten (beim
Trinkwasser rund 80 Prozent) sind vom Verbrauch unabhängige Fixkosten.
Diese
sollten als Grundgebühr erhoben werden.
Die von der
Fernwasserversorgung geprägte Infrastruktur in
Sachsen-Anhalt
ist auch mittel- und langfristig Grundlage der öffentlichen
Wasserversorgung.
Um eine leistungsfähige und nachhaltige Wasserversorgung in
Sachsen-Anhalt zu
erhalten, ist
die
Erarbeitung eines landesweiten Gesamtkonzeptes notwendig. Aeikens:
„Dieser Aufgabe werden wir uns in der nächsten Zeit annehmen.“
Prognosen gehen davon aus, dass
die Tendenz zu leicht steigenden Trinkwasserpreisen anhält. Aeikens
abschließend: „Die von mir genannten Maßnahmen können diesen Prozess
verlangsamen, wenn nicht sogar anhalten. Dabei wird die Entwicklung
regional
unterschiedlich verlaufen.“