Berlin/Frankfurt (agrar-PR) - Zu den heute veröffentlichten
Ergebnissen von "Ökotest", nach denen alle im Test untersuchten
Sandalen krebserregende polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK)
enthalten, erklärt Heribert Wefers, Chemieexperte des Bund für Umwelt
und Naturschutz Deutschland (BUND): "Die hohe Belastung von Sandalen
mit krebserregenden Chemikalien ist besonders gefährlich. Durch Wärme,
Schweiß und direkten Körperkontakt werden die Schadstoffe durch die
Haut aufgenommen. Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner muss handeln
und sich für ein Verbot von Schadstoffen in verbrauchernahen Produkten
einsetzen. Alternativen für diese Chemikalien sind ausreichend
vorhanden."
Die besonders gefährliche Chemikalie Benzpyren,
ebenfalls ein polyaromatischer Kohlenwasserstoff, wurde in einigen
Sandalen in Konzentrationen von über einem Milligramm pro Kilogramm
nachgewiesen. In Autoreifen zum Beispiel darf das krebserregende
Benzpyren nur mit maximal 0,1 Milligramm pro Kilogramm enthalten sein.
Für Textilien und Schuhe gibt es nach BUND-Angaben jedoch keine
entsprechenden Grenzwerte.
Die europäische Chemikalienverordnung REACH
(Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) biete
zwar die Möglichkeit, EU-weit gefährliche Schadstoffe aus
Alltagsprodukten zu verbannen. Deren Umsetzung werde jedoch nicht
ernsthaft verfolgt. Obwohl REACH inzwischen seit drei Jahren in Kraft
ist, seien erst rund 40 Stoffe als besonders gefährliche Chemikalien
gelistet. In Alltagsprodukten seien jedoch rund zweitausend
gesundheitsschädliche Substanzen enthalten.
"Die Bundesregierung muss endlich aktiv werden und
alle riskanten Chemikalien auf die Liste der besonders gefährlichen
Stoffe setzen. Mit REACH kann dann deren Verwendung beschränkt oder
auch ganz verboten werden", sagte Wefers.