Schwerin (agrar-PR) - "In der Wirtschaftswelt besteht noch immer ein Ungleichgewicht an
Macht und Möglichkeiten zwischen Verbrauchern auf der einen und den
Wirtschaftsunternehmen auf der anderen Seite. Weil dies in gewissem
Umfang in der Natur der Sache liegt, heißt Soziale Marktwirtschaft eben
auch, dass eine demokratische Gesellschaft Mechanismen und Instrumente
schaffen muss, die für einen angemessenen Interessenausgleich sorgen",
sagte der Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Dr.
Till Backhaus heute in Rostock anlässlich der Festveranstaltung "20
Jahre Verbraucherschutzzentrale Mecklenburg-Vorpommern".
"Es
gehört leider noch immer nicht zum allgemeinen Verständnis, dass die
Verbraucherzentralen keine staatlichen Einrichtungen sind. Ihre Arbeit
fängt meist erst an, wenn die staatlichen Aufgaben bereits erledigt
sind – also wenn es nicht mehr um belastete Lebensmittel oder klaren
Betrug geht, sondern wenn Verbraucher unbotmäßig gelockt, getäuscht
oder in die Irre geführt werden", sagte der Minister und sprach den
vielen haupt- und ehrenamtlichen im Verbraucherschutz Tätigen seinen
Dank aus.
"Bis heute gehört der Verbraucherschutz nicht zu den
Pflichtaufgaben des Staates, was aber auch bedeutet, dass gerade in
Zeiten knapper öffentlicher Mittel jeder Euro Zuschuss hart erkämpft
sein will", machte der Minister deutlich. Dies sei seit 2006 gut
gelungen. "Allerdings haben sich die Rahmenbedingungen nicht erst seit
der Neugründung der Verbraucherzentrale vor fünf Jahren verändert.
Bestand früher der Haushalt der Verbraucherzentrale zu etwa drei
Vierteln aus institutioneller Förderung und lediglich zu einem Viertel
aus diversen Projekt- und Eigenmitteln, so hat sich dieses Verhältnis
heute praktisch umgekehrt", erläuterte der Verbraucherschutzminister.
Diese Wandlung könne durchaus positiv sein, da der hohe
Projektmittelanteil die Flexibilität steigere und somit den wechselnden
Themen im Verbraucherschutz entgegen kommt.
Einen Schwerpunkt der
künftigen gemeinsamen Arbeit werde die Prävention darstellen. "Wichtig
ist dabei das richtige Einstiegsalter, beginnend mit der gesunden
Ernährung über das Taschengeld bis hin zum Nachdenken über die Folgen
des Konsums. Aber ebenso wichtig ist es, die erwachsenen Verbraucher
durch konkrete, seriöse Information und Aufklärung zu sensibilisieren,
sodass sie ein gesundes Maß an Misstrauen und die Versprechungen der
Werbung entwickeln", erläuterte Dr. Backhaus.
Ein stabiler
Binnenkonsum dürfe nicht zu Lasten getäuschter oder betrogener
Verbraucherinnen und Verbraucher gehen. "Andererseits brauchen wir
gerade in einem von ländlichen Strukturen geprägten Land mehr
Verständnis für regionale und qualitativ hochwertige Produkte und guten
Service vor Ort. Hier gibt es durchaus gemeinsame Interessen von
Verbrauchern und Anbietern, wo wir weiter den Dialog und die
Partnerschaft suchen sollten", sagte Minister Backhaus.