08.02.2024 | 12:50:00 | ID: 38798 | Ressort: Energie | Erneuerbare Energien

Balkonkraftwerk: Lohnt sich der Speicher?

Stuttgart (agrar-PR) - Bei Photovoltaikanlagen, welche die Dächer von immer mehr Eigenheimen zieren, gehört ein Speicher zur Grundausstattung.
So enthält eine PV-Anlage in Deutschland in 90 Prozent aller Fälle einen Akkumulator (1). Anders ist die Situation bei einem Balkonkraftwerk. Gemäß der Faustregel, dass ein Akku mit steigender Größe der Solaranlage an Bedeutung gewinnt, befürchten viele Mieter, dass sich der Speicher nicht lohnt.

Schließlich sollte die zusätzliche Energieausschöpfung eines Balkonkraftwerks immer in Bezug zu den Investitionskosten gesehen werden. Wir gehen der Frage nach, wie rentabel ein Balkonkraftwerk mit Speicher ist.

Aufbau und Funktionsweise eines Balkonkraftwerks mit Speicher

Grundsätzlich besteht ein Balkonkraftwerk aus meistens zwei Modulen mit jeweils mehreren Solarpanels. Deren Spezialbeschichtung ist darauf ausgelegt, einfallendes Sonnenlicht in Gleichstrom umzuwandeln. Ein integrierter Wechselrichter leistet die Umwandlung des Gleichstroms in haushaltsüblichen Wechselstrom.

Ein Balkonkraftwerk mit einem Speicher umfasst einen zusätzlichen Akkumulator aus Lithium-Ionen- oder Blei-Gel-Batterien, der mit dem Mini-Kraftwerk verbunden ist. Die letzte Komponente ist ein Solarladeregler. Er moduliert zwischen der Nutzung des Stroms und dem Zufluss ins Hausnetz. Darüber hinaus überwacht und steuert er den Ladevorgang, wobei er den Akkumulator vor Störfällen bewahrt, die durch Überspannung und Tiefentladung entstehen können.

Die Vorteile eines Balkonkraftwerks mit Speiche

Enthält das Balkonkraftwerk keinen Speicher, fließt der nicht genutzte Strom zurück in den öffentlichen Stromkreislauf. Ein Akkumulator sorgt dafür, dass dieser Überschuss gespeichert und später genutzt werden kann. Insgesamt erhöht sich durch diese Maßnahme der Energieausschöpfungsgrad einer Solaranlage von 30 Prozent auf bis zu 80 Prozent (2).

Durch das Mini-Kraftwerk lässt sich mehr Strom erzeugen, was besonders in Zeiten explodierender Strompreise ein wichtiges Argument ist. Der integrierte Akku reduziert die Abhängigkeit vom Strombetreiber, während manche Anbieter von Solaranlagen mit Speicher sogar die Option auf eine autarke Energieversorgung unabhängig vom öffentlichen Stromnetz bieten. Dies ist bei Balkonkraftwerken ohne Speicher nicht möglich, sodass erst das Balkonkraftwerk mit Akku eine Notstromversorgung in Krisenzeiten herstellen kann.

Die Nachteile eines Balkonkraftwerks mit Speicher

Der Energiegewinn durch ein Balkonkraftwerk ist streng limitiert. Aktuell dürfen Balkonkraftwerke lediglich 600 Watt Energie erzeugen. Das neue Solarenergiegesetz, das diverse Erleichterungen für Betreiber von Balkonkraftwerken wie die Erhöhung der Obergrenze von 600 auf 800 Watt enthält, sollte zwar seit Beginn des neuen Jahres Realität geworden sein. Allerdings kam es vor der Verabschiedung zu Verzögerungen, weil einige Entscheidungsträger Bedenken geäußert hatten. Den insgesamt eher geringen Mengen an gewonnener Energie stehen beträchtliche Nachteile gegenüber.

Zunächst liegen die Kosten für einen Speicher bei den meisten Anbietern im vierstelligen Bereich. Hinzu kommt, dass die Lagerung des rund 30 cm hohen Speichers aufgrund der Empfindlichkeit der Batterien nicht unproblematisch ist. Eine Lagerung auf dem Balkon kann deshalb nur erfolgen, wenn genügend Platz vorhanden ist und die Modelle wetterfest sind – selbst das ist keine Garantie dafür, dass der Akkumulator bei Extremtemperaturen keinen Schaden nimmt.

Natürlich können Mieter das Gerät auch drinnen lagern. Allerdings ist in diesem Fall auf eine wetterfeste Isolierung der Kabel oder ein Schutzrohr zu achten. Damit die Terrassentür für die Kabeldurchführung nicht dauernd offenstehen muss, scheint ein Wanddurchbruch alternativlos zu sein. Weiterhin sinkt die Stromausbeute mit zunehmender Länge der Stromkabel. Batterien haben ohnehin lediglich eine Lebensdauer von rund 15 Jahren und können mit den Jahren stark an Leistung einbüßen.

Alles in allem empfiehlt die Verbraucherzentrale, aufgrund des geringen Ertrags sowie der hohen Kosten und des enormen Aufwandes von einem Balkonkraftwerk mit Speicher abzusehen. Grundsätzlich ergibt ein Speicher für das Balkonkraftwerk nur Sinn, wenn die Amortisationszeit kürzer ist als bei einem Balkonkraftwerk ohne Speicher.

Wie attraktiv ist eine Einspeisevergütung?

Ein dritter Weg zwischen dem Verschenken des nicht genutzten Stroms und dem Speicher ist für Mieter die Einspeisevergütung. Doch hier gilt ähnlich wie beim Akkumulator, dass sich der Antrag womöglich nicht lohnt. Die bürokratischen Hürden sind für diesen Schritt nämlich beträchtlich. Dazu kommt die Pflicht der Installation eines Bezugszählers und eine mögliche Gebühr des Netzwerkbetreibers von bis zu 20 Euro. Demgegenüber werden aktuell nur 8,11 Cent/kWh vergütet, was lediglich ein Bruchteil der Stromkosten in Deutschland ist, die derzeit bei durchschnittlich 32 Cent/kWh liegen. (Pd)


Quelle:
1: https://www.solarserver.de/wissen/basiswissen/pv-speicher/
2: https://www.energie-solar-erfahrungen.de/balkonkraftwerk/speicher

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