04.10.2023 | 11:54:00 | ID: 37581 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

AbL: Wir nehmen Minister Cem Özdemir beim Wort

Hamm (agrar-PR) - Sicherung gentechnikfreier Wertschöpfungsketten geht nur mit strikter Regulierung
Zur morgigen Veranstaltung des BMEL zu den Auswirkungen des Verordnungsvorschlags der EU-Kommission zu neuen Gentechnik-Pflanzen auf Koexistenz und genetische Ressourcen kommentiert Annemarie Volling, Gentechnik-Expertin der Arbeits­gemein­schaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.:

„Wir nehmen Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir beim Wort: Die gentech­nikfreie konventionelle und ökologische Landwirtschaft und ihre Wertschöpfungsketten dürfen nicht in ihrer Existenz bedroht sein. Um das zu erreichen, muss sich der Minister und die Bundesregierung konsequent für eine strikte Regulierung aller neuen Gentechnik-Pflanzen einsetzen und den geplanten Verordnungsentwurf der EU-Kommission zurückweisen.“

Die AbL begrüßt, dass das BMEL die Themen Koexistenz und Patentierung am 5. Oktober 2023 in Brüssel diskutiert. Dazu hat die AbL eine Stellungnahme veröffentlicht, die aufzeigt was not­wendig ist, um die Existenz gentechnikfreier Wertschöpfungsketten zu sichern. Volling weiter:

„Für uns Bäuer:innen und die gesamte Wertschöpfungskette ist die Frage, ob Gentech­nikfreiheit in Zukunft in der Praxis möglich ist, existenziell. Wir haben unsere Märkte darauf ausgerichtet und genießen hohes Vertrauen bei unseren Konsument:innen. Würde der von der EU-Kommission vorgelegte Verordnungsvorschlag vom Rat und dem Europäischen Parlament so durchkommen, dann wäre dies das Aus der gentechnik­frei­en konventionellen Land- und Lebensmittelwirtschaft und des gentechnikfreien Öko­land­baus. Das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit in unsere wertvollen Märkte würden erschüttert. Viele Betriebe und regionale Wertschöpfungsketten wären massiv in ihrer Existenz gefährdet.

Die Akteure in der Lebensmittelerzeugungskette hätten keine Mög­lich­keit mehr, sich vor Gentechnik-Kontaminationen zu schützen – weder im Saatgut, noch auf dem Acker oder in unseren Produkten. Die Wahlfreiheit für uns alle und die selbstbestimmte Erzeugung wären passé. Das Vorsorgeprinzip würde abgeschafft, denn neue Gentechnik-Pflanzen würden ungeprüft, intransparent und unkontrollierbar in unsere Lebensmittel und Umwelt kommen. Es sind noch nicht mal Maßnahmen vorgesehen, wie eine unkontrollierte Verbreitung gestoppt werden könnte. Wir Bäuer:innen stehen in der Verantwortung für die Lebensmittel, die wir erzeugen. Diese Verantwortung könnten wir nicht mehr wahrnehmen. Aber für Schäden sollen wir haften. Mit uns nicht! Deshalb fordern wir die Bundesregierung auf, den Vorschlag zurückzuweisen.“

Hintergrundinformationen:

Am 5. Juli 2023 hat die EU-Kommission ihren Gesetzesvorschlag zur Deregulierung von neuen Gentechnik-Pflanzen vorgelegt. Dieser wird in den kommenden Monaten von den EU-Mit­glied­sstaaten und dem EU-Parlament beraten – er kann auch zurückgewiesen werden.

Die aktuelle Stellungnahme der AbL: „Gentechnikfreie ökologische und konventionelle Wertschöpfungsketten sichern und Patente stoppen“, finden Sie hier:
https://www.abl-ev.de/fileadmin/user_upload/AbL-Stellungnahme_an_das_BMEL_zu_Koexistenz_und_Patenten_4.10.2023.pdf

Kontakt für die Presse:
Annemarie Volling
Gentechnik-Expertin der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) e.V.
Mobil: 0160-96760146
Mail: volling@abl-ev.de

Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V.
Bahnhofstraße 31
59065 Hamm
Vertreten durch den Vorstand: Martin Schulz
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