29.09.2023 | 08:02:00 | ID: 37545 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Untersuchungen belegen langanhaltende Pestizidrückstände im Boden

Brüssel (agrar-PR) - Martin Häusling/EFA: „Ergebnisse sind erneut Grund erheblicher Besorgnis“.
Der letzte Bericht des Joint Research Centre (JRC) (des Wissenschafts- und Wissensdienstes der Europäischen Kommission) zu Pestizidrückständen im Boden belegt erneut, dass erhebliche und langanhaltende Auswirkungen auf den Boden bestehen und dass die Debatte um Pestizide mit großer Umsicht geführt werden muss. Martin Häusling, agrarpolitischer Sprecher der Grünen im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, kommentiert:

„Die veröffentlichten Ergebnisse zeigen erneut eindringlich, dass die Warnungen vor erheblichen Auswirkungen des Pestizideinsatzes berechtigt sind. Angesichts der oft leichtfertigen Verharmlosung und Ignoranz wissenschaftlicher Erkenntnisse zu Glyphosat haben die Ergebnisse besondere Brisanz für dessen von der EU-Kommission vorgeschlagene Zulassungsverlängerung.

Drei Viertel der auf 118 Stoffe untersuchten Bodenproben von fast 3.500 Standorten wiesen Rückstände von Pestiziden auf. Die Mehrheit der Proben (insgesamt 57,1 Prozent) wies mindestens zwei verschiedene Rückstände auf, und von diesen zeigten 29,8 Prozent insgesamt mehr als fünf verschiedene Rückstände.

Besonders bedenklich dabei: 45,9 % der Getreide-Standorte wiesen maximale Pestizidrückstandskonzentrationen von über 0,05 mg kg auf. Obwohl man im Getreideanbau auch gut auf Pestizide verzichten kann, wie der Ökolandbau zeigt.

Generell gilt laut der Studie: „Die schädlichsten Fälle sind Mischungen, Breitspektrum-Substanzen und Insektizide, die die Vielfalt der Bodenfauna selbst bei empfohlenen Dosierungen deutlich verringern. Der daraus resultierende Verlust an biologischer Vielfalt und Biomasse im Boden kann auch einen Kaskadeneffekt auslösen, der zu einem Rückgang der organischen Substanz und zu Veränderungen bei der Nährstoffzufuhr und dem Nährstoffkreislauf führt, was sich insbesondere auf die Produktivität von Anbauflächen auswirkt und insgesamt zu einem Verlust an Ökosystemleistungen des Bodens führt.“

Dazu erklärt Martin Häusling: „Es ist bekannt, dass besonders die antibiotische Wirkung von Glyphosat ist für Bodenorganismen problematisch ist: Dem Boden zugeführt, schädigt es nicht nur Regenwürmer sondern auch Bakterien und Pilze oder führt zu resistenten Keimen, zu denen auch Humanpathogene gehören, welche im menschlichen Organismus Krankheiten hervorrufen können.

Die Kommission scheint den Weckruf zu Pestiziden aus dem eigenen Haus überhören zu wollen. Es ist skandalös, dass sie die Ergebnisse des eigenen wissenschaftlichen Dienstes nicht ernst nimmt.

Die Ergebnisse unterstreichen einmal mehr: Die von der Kommission und der Agroindustrie an den Tag gelegte Verharmlosung der Folgen von Pestizidzulassungen und -einsatz sind haarsträubend. Nur eine weitestgehende Reduktion dieser Umweltgifte führt in die richtige Richtung. Besonders Glyphosat gehört aufs Abstellgleis und darf nicht weiter zugelassen werden. Alles andere ist unverantwortlich. “

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Die Grünen/EFA im Europäischen Parlament
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