21.09.2020 | 00:01:00 | ID: 29183 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Kleinkläranlage planen: Was ist beim Bau eines eigenen Klärsystems zu beachten?

In der Regel sind die Gemeinden zur Abwasserbeseitigung verpflichtet. Ist diese in einem bestimmten Gebiet nicht vorgesehen, haben sie die Möglichkeit, die Pflicht auf die einzelnen Hausbesitzer bzw. Grundstückseigentümer zu übertragen. Diese müssen dann selbst für die Ableitung und ordnungsgemäße Behandlung der auf dem Anwesen anfallenden Abwässer Sorge tragen. Am häufigsten betroffen sind Landwirte oder Jagdpächter, die in einiger Entfernung zur öffentlichen Abwasserentsorgung leben. Fünf bis sieben Prozent der deutschen Haushalte verfügen über keinen Anschluss an das öffentliche Kanalnetz.

Kleinkläranlagen unterstehen europäischen Normen

Die Auslegung von Kleinkläranlagen wird unter anderem durch die Menge, Art und den Verschmutzungsgrad des Abwassers bestimmt. Ist auf dem Grundstück bereits eine Grube vorhanden, kommt eine Nachrüstung in Frage, die dem neusten Stand der Technik entspricht. Die Anforderungen an Kleinkläranlagen sind in den europäischen Normen EN 12566-3 sowie EN 12566-6 verankert. Darüber hinaus werden die Themen Kennzeichnung, Prüfverfahren und die Konformitätsbewertung für vollbiologische Varianten bis 50 EW behandelt. Bereits seit längerer Zeit wird die deutsche Umweltpolitik in Bezug auf nicht ausreichend vorgenommene Maßnahmen kritisiert. So dauerte auch die Umsetzung der EU-Vorschriften länger als erwartet. Sämtliche Anlagen sollten ursprünglich bis Ende 2015 auf den neusten Stand gebracht werden. Die Realisierung ließ jedoch bis 2017/18 auf sich warten. Erst dann hatten alle Bundesländer die diesbezüglichen Vorschriften umgesetzt bzw. die Betreiber davon unterrichtet.

Schrittweise Planung einer Kleinkläranlage

Für den Bau einer Kleinkläranlage empfiehlt es sich, einen Fachmann hinzuzuziehen. Zum einen gibt es viele verschiedene Alternativen, zum anderen müssen zahlreiche gesetzliche Vorgaben erfüllt werden. Wer sein Fachwissen erweitern möchte, kann sich das kostenlose eBook zur Planung von Kleinklärsystemen des Portals klaeranlagen-vergleich.de herunterladen. Es bietet eine gute Grundlage, um sich einige Kenntnisse anzueignen, sodass man bei der Besprechung mit einem Experten mit Verständnis an die Angelegenheit herangehen kann. Eine vernünftige Planung sollte wie folgt aussehen:

Erster Schritt: Auswahl eines Systems

Grundsätzlich kann zwischen drei Systemgruppen und den dazugehörigen Klärsystemen unterschieden werden.

- Belebtschlammverfahren: SBR (Sequentielle Biologische Reinigung), MBR (Membranbelebungsreaktor), Belebungsverfahren

- Biofilmverfahren: Tropfkörper, getauchtes Festbett, Rotationstauchkörper, Bodenkörperfilteranlage, Anlage mit frei beweglichen Aufwuchskörpern/Rotationstauchkörper

- Naturnahe Systeme: Pflanzenbeet, bepflanzter Bodenfilter, Schilfkläranlage, Schilfbeet

Zweiter Schritt: Einholung von Informationen über die Vorschriften vor Ort und eine behördliche Erlaubnis

Eine wasserrechtliche Genehmigung ist erforderlich, wenn die Einleitung von Abwasser in ein Oberflächengewässer oder das Grundwasser beabsichtigt ist. Sie wird von der jeweils zuständigen Unteren Wasserbehörde erteilt. Handelt es sich um eine Kleinkläranlage mit allgemeiner bauaufsichtlicher Zulassung, gilt Folgendes: Wenn die Errichtung oder Nachrüstung vor Beginn des Bauvorhabens angezeigt wird, gilt die Erlaubnis zur Einleitung von Abwasser als erteilt. Schreibt die zuständige Gemeinde in ihrer Abwasserbeseitigungssatzung bestimmte Bauarten von Kläranlagen vor, können besondere Regelungen greifen. In diesem Fall sollte man den geplanten Kleinkläranlagenbau mit der entsprechenden Behörde besprechen.

Dritter Schritt: Sorgfältige Auswahl der Örtlichkeit

Viele Bauherren denken nicht daran, dass der ordnungsgemäße Betrieb durch Kontrollen sichergestellt werden muss. Zudem muss die Kleinkläranlage regelmäßig gewartet und ggfs. instandgesetzt werden. Darüber hinaus ist eine rechtzeitige Fäkalschlammabfuhr erforderlich. Die Eigenkontrolle bezieht sich auf

- die Stromversorgung,
- das Ablesen des Stundenzählers und
- den Abwasserabfluss.

Weder ein spezielles Fachwissen noch besondere Gerätschaften werden dafür benötigt. Vor der Errichtung sollte man jedoch daran denken, dass alle Kontrollbereiche leicht zugänglich sind. Eine gut funktionierende Kleinkläranlage ist sowohl für den Betreiber als auch für die Allgemeinheit wichtig. Ist die Reinigungsleistung hoch, leistet sie einen bedeutenden Beitrag zum Umwelt- und Gewässerschutz.

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