03.07.2013 | 20:05:00 | ID: 15412 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Preise für landwirtschaftliche Grundstücke im Südwesten gaben nach

Stuttgart (agrar-PR) - Landesdurchschnitt bei 20 150 Euro je Hektar Fläche
Für landwirtschaftliche Grundstücke (ohne Gebäude und ohne Inventar) in Baden-Württemberg wurde nach Feststellung des Statistischen Landesamtes im Jahr 2012 ein durchschnittlicher Kaufpreis von 20.150 Euro je Hektar (ha) Fläche der landwirtschaftlichen Nutzung (FdlN)1) entrichtet.

Gegenüber dem Vorjahr (20.650 Euro je ha) bedeutet dies einen leichten Rückgang um 2,6 Prozent, nachdem die landwirtschaftlichen Bodenpreise im Zeitraum 2007 bis 2011 noch kontinuierlich angestiegen waren. Insgesamt wurden in 2012 die Preise von 5.941 Kauffällen ermittelt. Dabei wechselten landwirtschaftliche Grundstücke mit einer Fläche von insgesamt 4.220 ha FdlN die Besitzer, also 0,71 ha je Verkaufsfall.

Vor allem in den Stadt- und Landkreisen der Verdichtungsräume, häufig Gebiete mit besseren natürlichen Ertragsbedingungen, wurden die höchsten Grundstückspreise erzielt. Unter den Landkreisen führen Böblingen, der Bodenseekreis, Ludwigsburg, Rhein-Neckar und Esslingen mit durchschnittlichen Bodenpreisen zwischen 31.000 und 36.350 Euro/ha die Preisskala an.

Die höheren Grundstückspreise in den Stadtkreisen, insbesondere in der Landeshauptstadt Stuttgart mit 144.550 Euro/ha, in Heidelberg (97.700 Euro/ha), Pforzheim (53.000 Euro/ha) und Heilbronn (46.000 Euro/ha) sprechen dafür, dass das Preisniveau hier stark von den örtlichen Baulandpreisen beeinflusst sein dürfte.

Am unteren Ende der Preisskala lagen traditionell die eher ländlichen Gebiete mit meist unterdurchschnittlichen Bodenqualitäten (Schwarzwald, Schwäbische Alb, Odenwald), wie die Landkreise Tuttlingen, Neckar-Odenwald, Rottweil, Freudenstadt, Waldshut, und Schwarzwald-Baar mit Grundstückspreisen von 10.700 bis 11.800 Euro/ha. Es gilt allerdings zu beachten, dass Vergleiche bei der Kaufwertstatistik, ob regional oder in der Zeitschiene, nur eingeschränkt möglich sind. Denn es gehen Jahr für Jahr andere, spezifisch geartete Einzelfälle in die Auswertungen ein.

Neben der regionalen Lage wurden die Kaufpreise wesentlich von der Bodenqualität, also der natürlichen Ertragsfähigkeit bestimmt. Für geringwertigere Böden mit Ertragsmesszahlen (EMZ) zwischen 20 und 30 (auf einer Skala von 1 bis 100) wurden durchschnittlich 10.850 Euro/ha, bei etwas besseren Böden mit Ertragsmesszahlen zwischen 40 und 50 bereits 19.000 Euro/ha entrichtet. Für gute bis sehr gute Böden (EMZ > 70) ergaben sich für die veräußerten Flächen mit 31.050 Euro/ha auch die höchsten Preise.

Die Parzellengröße hat ebenfalls Einfluss auf die Kaufwerte. Bei Kleinstflächen bis 25 Ar werden Preise von 28.200 Euro/ha bezahlt. Für deren Kauf müssen aber insgesamt weniger Geldmittel aufgewandt werden, was eine Finanzierung ohne Fremdkapital begünstigt. Oftmals werden mit dem Kauf kleinerer Flächen Einzelgrundstücke miteinander verbunden, um die dann größeren zusammenhängenden Einheiten unter arbeitswirtschaftlichen Gesichtspunkten besser nutzen zu können.

Bei größeren Parzellen verlieren diese Sondereffekte an Bedeutung; die durchschnittlichen Kaufwerte pendeln sich auf einem Niveau zwischen 17.600 und 21.250 Euro je ha ein. Die Kaufpreise werden dann vorrangig nicht mehr von der Grundstücksgröße, sondern zunehmend von anderen Faktoren bestimmt.

Für größere Grundstücke ab 1 ha sind darüber hinaus Aussagen zu weiteren den Kaufpreis bestimmenden Faktoren möglich. So wurde für Ackerland, das im Allgemeinen eine höhere Wertschöpfung ermöglicht, mit 21.900 Euro/ha im Landesdurchschnitt ein merklich höherer durchschnittlicher Kaufpreis entrichtet als für Grünland (13.550 Euro/ha).

Des Weiteren zeigt sich eine deutliche Preisdifferenzierung nach den jeweiligen Erwerbern der Grundstücke: Nichtlandwirtschaftliche Käufer bezahlten wesentlich höhere durchschnittliche Grundstückspreise als Haupt- bzw. Nebenerwerbslandwirte. Die Preisspanne bewegte sich bei Ackerland von rund 17.500 Euro/ha beim Kauf durch Nebenerwerbslandwirte über 22.250 Euro/ha bei Haupterwerbslandwirten bis auf 28.450 Euro/ha bei Nichtlandwirten.

Die von Nichtlandwirten bezahlten relativ hohen Preise hängen möglicherweise damit zusammen, dass hier längerfristig doch mit Umwandlungen der landwirtschaftlichen Flächen in andere Nutzungsarten gerechnet wird. Bei Grünland, dessen Nutzungsmöglichkeiten im Vergleich zum Ackerland spürbar eingeschränkt sind, wechseln merklich weniger Flächen den Eigentümer und die Preise liegen deutlich niedriger. Sie streuen in Abhängigkeit von der Person des Erwerbers zwar auch, aber in einem weitaus engeren Korridor. Nebenerwerbslandwirte (12.900 Euro/ha) und Haupterwerbslandwirte (13.450 Euro/ha) zahlen annähernd den gleichen Preis, Nichtlandwirte (15.850 Euro/ha) greifen im Schnitt um 2.000 Euro/ha tiefer in die Tasche. (StaLa-BW)
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