03.06.2011 | 10:30:00 | ID: 9688 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Nachwuchs für die Elbe und die Zukunft der Aale

Oldenburg (agrar-PR) - Die Landwirtschaftskammer Niedersachsen koordinierte am 31. Mai zum fünften Mal in Folge den Aalbesatz der Elbe für den Bereich Schnackenburg bis Bunthausspitze.
135.000 Jungaale mit einem Gewicht von ca. 7 g wurden an diesem Tag im Elbestrom und dessen Nebengewässer ausgesetzt.

Möglich machten die groß angelegte Besatzaktion die vielen Helfer der Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei. Sie standen an 13 Verteilerstationen bereit, um die kleinen Aale in Empfang zu nehmen und an den vorgesehenen über 100 Besatzstellen in die Freiheit zu entlassen. Es kamen nur solche Stellen in Frage, die permanent oder bei Hochwasser mit dem Elbstrom in Verbindung stehen. Hierzu gehören auch die Nebengewässer Krainke, Jeetzel, der Penkefitzer Bereich sowie Altarme und Haken der Elbe. In diesen Gewässerbereichen wachsen die Jungaale in natürlicher Umgebung auf und können später als erwachsene Tiere die Elbe in Richtung ihres Laichgebietes im Atlantik verlassen.

Der Elbestrom eignet sich besonders gut für den Aalbesatz. Die Wasserqualität hat sich in den letzten Jahrzehnten beständig verbessert. In keinem anderen Fluss in Niedersachsen befindet sich nur ein Querbauwerk - das Wehr in Geesthacht. Dies ist für abwandernde Aale kein großes Hindernis.

Die kleinen Besatzaale kamen mit einem speziellen Fischtransportfahrzeug. Sie wurden im letzten Winterhalbjahr an den europäischen Atlantikküsten als Glassaal gefangen und für mehrere Monate in Aalfarmen „vorgestreckt", d.h. unter kontrollierten Bedingungen gut gefüttert, damit sie widerstandsfähig und in ausreichender Zahl für den Besatz zur Verfügung stehen.

Die Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei ist der größte freiwillige Zusammenschluss von Fischern, Anglern und Fischereiinteressierten in Niedersachsen. Ihr Ziel ist der Wiederaufbau eines stabilen Aalbestandes in den nächsten Jahrzehnten. Finanziert wird die Besatzaktion durch die Mitglieder und Förderer der Gemeinschaftsinitiative Elbefischerei, die „Initiative zur Förderung des europäischen Aals", die Europäische Union (EFF-Programm) und das Land Niedersachsen. Die Kosten der Besatzmaßnahme 2011 für 950 kg Aal liegen bei 55.000 Euro.

Die Aalbestände sind in den letzten dreißig Jahren deutlich zurückgegangen. Hierfür gibt es vermutlich ein ganzes Bündel von Ursachen. Unsicher bleibt, ob nicht gar klimatische Veränderungen dafür verantwortlich zu machen sind. Damit wäre der Hauptgrund des Rückganges außerhalb der menschlichen Kontrolle. Auch gibt der komplexe Lebenszyklus des europäischen Aals der Wissenschaft noch immer Rätsel auf. Aale können nicht, wie andere Fischarten einfach für den Markt gezüchtet werden - noch funktioniert die künstliche Vermehrung nur im Labormaßstab und bis zu einem Alter von wenigen Monaten.

Bis vielleicht das Rätsel um das Leben der Aale gelüftet ist, will eine Verordnung der EU die Bestände schützen. Sie fordert von den Mitgliedstaaten wirkungsvolle Maßnahmen. Der deutsche, im Frühjahr 2010 genehmigte Managementplan sieht unter anderem Besatzmaßnahmen vor, damit auch für die Zukunft ein nachhaltiger Aalbestand gesichert wird.

Neben Niedersachsen führen auch andere Länder des Elbeeinzugsbereichs - Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Berlin - Aalbesatzmaßnahmen durch. (lwk-ns)
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