02.08.2011 | 13:54:00 | ID: 10295 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Minister für Ländlichen Raum stellt Beratungsnetzwerk für Milchviehbetriebe vor

Niedersteinach (agrar-PR) - "Die Milchviehhaltung hat in Baden-Württemberg eine lange Tradition. Turbulenzen auf dem Milchmarkt und das Auslaufen der Milchquote im Jahr 2015 belasten die Betriebe jedoch.
Das ist auch deshalb problematisch, weil die Milchviehhaltung ein wichtiger Garant zum Erhalt des Grünlandes ist. Es steht für mich daher außer Frage, dass wir auch zukünftig eine leistungsfähige und wettbewerbsstarke Milchwirtschaft in Baden-Württemberg und gerade auch hier im Hohenloher Land brauchen", sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Dienstag (2. August) bei der Vorstellung des Beratungsnetzwerks Milch BW-Nord in Niedersteinach (Landkreis Schwäbisch Hall).

Um die Existenz der Landwirte zu sichern, Wertschöpfung im und für den Ländlichen Raum zu erzielen, die Kulturlandschaft zu erhalten und auch weiterhin die Herstellung von Produkten mit hoher Qualität zu gewährleisten, werde das Land die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten nutzen. "Eine qualifizierte Beratung ist dabei ein wichtiger Baustein in einem umfassenden Gesamtkonzept für die Milchwirtschaft. Sie ist insbesondere für eine zukunftsorientierte Weiterentwicklung unserer landwirtschaftlichen Familienbetriebe unabdingbar", erklärte der Minister.

Das Beratungsnetzwerk Milch BW-Nord ist eines von drei Projekten in Baden-Württemberg, die das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz eingerichtet hat. In dieses Netzwerk sind die Regierungspräsidien Stuttgart und Karlsruhe, die Beratungsdienste, die Landwirtschaftsverwaltung, die Molkereien und der Bauernverband eingebunden. Vor einem Jahr hat das Beraterteam seine Arbeit aufgenommen.


Tragbare und nachhaltige Betriebsentwicklung

Ausgehend von einer intensiven Betriebsanalyse gehe es darum, zusammen mit der Landwirtsfamilie den besten Weg zur Weiterentwicklung des Familienunternehmens zu erarbeiten, so Bonde. Die möglichen Lösungsansätze seien hierbei vielfältig. Sie reichten von der Spezialisierung über die Verbesserung der Produktions- und Kostenstruktur und den Übergang zur Bioproduktion bis zur Erhöhung der Wertschöpfung durch Direktvermarktung. "Besonderes Augenmerk wird bei der Beratung auf die Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit der Wirtschaftsweise und die Tierfreundlichkeit bei der Haltung gelegt", sagte der Minister.

"Ob der beste Weg für einen Betrieb in der Spezialisierung oder Diversifizierung liegt, ob konventionell oder ökologisch gewirtschaftet wird, ob 40, 80, 100 oder mehr Kühe die für die Familie richtige Bestandsgröße ist, das muss individuell geprüft und entschieden werden", betonte Bonde. Ziel sei daher, ein effizientes Beratungsnetzwerk zu bilden, das vom Land, den Milcherzeugern sowie von Milch verarbeitenden Betrieben getragen werde und den Milchviehbetrieben mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten ein individuelles, bedarfsgerechtes Beratungsangebot zur Verfügung stelle. "Leistungsfähige Familienbetriebe haben auch nach 2015 eine Chance im globalen Markt. Das wollen wir mit unserem Beratungsdienst aufzeigen", unterstrich Bonde.


Hintergrundinformationen:

Minister Bonde besuchte anlässlich der Vorstellung des Beratungsnetzwerks Milch BW-Nord die Betriebsgemeinschaft Hofwiesen-Milch GbR in Niedersteinach. Die Familien Fischer und Frank haben einen interessanten Ansatz gewählt, indem sie eine Kooperation eingegangen sind. Durch die Betriebsgemeinschaft konnte ein besonders tierfreundliches Baukonzept finanziert und umgesetzt werden. Kosten werden in Zukunft geteilt, und gleichzeitig wird die arbeitswirtschaftliche Belastung auf mehrere Schultern verteilt. Die Familien teilen sich Arbeitsgebiete, Wochenendeinsätze und helfen sich gegenseitig bei Krankheitsfällen aus.

Gerade durch das intensive Zusammenwirken des Beratungsdienstes, des Netzwerkes Milch BW-Nord wie auch der Verwaltung konnte die Vielzahl von Fragestellungen, die beim Zusammenschluss von Betrieben auftreten, für alle Seiten befriedigend gelöst werden.


Zusatzinfos zum Beratungsnetzwerk Milch BW-Nord:

Das Netzwerk hat im zurückliegenden Jahr knapp 300 Betriebe beraten. Die am meisten nachgefragten Themen waren: Erstellung eines Betriebsentwicklungskonzeptes, Vollkostenanalyse, Bauberatung, Standortbestimmung und Beratungen bezüglich Kooperationen. Die Personalkosten des Projektes werden vom MLR getragen.

Das Projektgebiet im Norden Baden-Württembergs charakterisiert sich durch Milchviehhaltung durch Familienbetriebe. Die Projektleitung und -koordination liegen beim Regierungspräsidium Stuttgart. Im Projekt sind ein Projektteam und weitere Beratungskräfte aus den Beratungsdiensten beschäftigt. Das erfahrene Projektteam leitet die Berater zu einer konsequenten Betriebsanalyse an und steht für Spezialfragen bei der Durchführung des Betriebschecks und der Entwicklung von Betriebskonzepten zur Verfügung.

Das Hauptziel des Netzwerk-Projektes ist die Schaffung effizienterer Beratungsabläufe durch den Ausbau der Zusammenarbeit der Beratungsdienste untereinander und zwischen den unteren Landwirtschaftsbehörden und den Beratungsdiensten. Für die Weiterentwicklung des Betriebes kommt es nicht nur darauf an, die produktionstechnischen Leistungen zu verbessern, sondern auch darauf, die genaue Kostenstruktur der Betriebszweige zu analysieren. Daher sollen im Rahmen des Projektes die Berater geschult und intensiv in die Vollkostenrechnung eingeführt werden. Erst mit dieser Kenntnis können strategisch richtige Entscheidungen getroffen werden. (PD)
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