14.07.2011 | 11:50:00 | ID: 10107 | Ressort: Landwirtschaft | Tier

Rettung für das schlechte Image? Tierschutzlabel deutlich über gesetzlichen Vorgaben

Bonn (agrar-PR) - Die "Initiative Tierwohl-Label" hat auf einer Tagung an der Universität Göttingen im Juni ein zweistufiges Tierschutzlabel als Gütesiegel für Fleisch aus tiergerechter Haltung vorgestellt.
Wissenschaftler der Universitäten Göttingen und Kassel haben zusammen mit dem Deutschen Tierschutzbund, dem Friedrich-Loeffler-Institut, dem Verein Neuland sowie Unternehmen der Schlacht- und Lebensmittelbranche erste Kriterien des Siegels entwickelt. Es definiert Standards für Aufzucht, Mast, Transport und Schlachtung von Masthühnern und Mastschweinen. Anders als andere Siegel wird es von einer breiten Interessengruppe getragen und soll ein dynamisches Prinzip verfolgen, um den gesetzlichen Standards immer voraus zu sein.

Der Deutsche Tierschutzbund will das Label auf den deutschen Markt bringen. In der Mastschweinehaltung sollen die Tiere in Zukunft mehr Platz im Stall bekommen. Außerdem soll dieser nach Funktionsbereichen strukturiert und zumindest teilweise eingestreut sein. Auf das Kupieren der Schwänze sowie die Ferkelkastration ohne Betäubung soll verzichtet werden. Zudem müssen mehrere tierbezogene Kriterien erfüllt werden, wie eine geringe Sterblichkeitsrate und eine geringe Rate an Verletzungen, Lahmheiten oder organischen Erkrankungen. Für die Masthühnerhaltung sind der Einsatz langsam wachsender Rassen, ein größeres Platzangebot pro Tier sowie die Schaffung von Aufbaum- und Sitzmöglichkeiten geplant. Ähnlich wie bei den Mastschweinen sollen unter anderem die Sterblichkeitsrate, die Fußballengesundheit sowie Lahmheiten als tierbezogene Kriterien berücksichtigt werden.

Für die Schlachtung wird eine Betäubung mit CO2 angestrebt. Sie soll tiergerechter sein als die bisher übliche Tötung im Wasserbecken, wird aber teurer. "Diese Vorschläge sind noch nicht in Stein gemeißelt", erklärte Annabell Franz, die für die Uni Göttingen die Initiative koordiniert. "Bis zum geplanten Einführungstermin im späten Herbst kann es durchaus noch Änderungen geben." In den Niederlanden ist man mit einem derartigen Siegel bereits sehr viel weiter. Hier hat der marktführende Lebensmittelanbieter bereits fast seine ganze Produktlinie auf "tierschutzgesiegeltes" Fleisch umgestellt. (aid)
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