Stuttgart (agrar-PR) -
Unternehmensbefragung 'Breitbandzugang als Standortfaktor für Unternehmen im Ländlichen Raum Baden-Württembergs' vorgestellt "Die Unternehmen im Ländlichen Raum sehen die Breitbandanbindung als
entscheidenden Standortfaktor", sagte der Minister für Ernährung und
Ländlichen Raum, Peter Hauk MdL, bei der Vorstellung der Ergebnisse der
Unternehmensbefragung 'Breitbandzugang als Standortfaktor für
Unternehmen im Ländlichen Raum Baden-Württembergs' der Universität
Stuttgart anlässlich des 5. Treffens der Aktionsgemeinschaft 'Breitband
im Ländlichen Raum' am Montag (13. Juli) in Mannheim. Die
Wissenschaftler Dr. Iris Gebauer, Dr. Torsten Luley und Clemens
Breuninger vom Institut für Geographie der Universität Stuttgart hatten
1.007 Unternehmen mit Standort im Ländlichen Raum Baden-Württembergs im
Auftrag des Ministeriums für Ernährung und Ländlichen Raum befragt.
Die Studie zeigt deutlich auf, dass auch im Ländlichen Raum die
Frage bei den Unternehmen nicht mehr die ist, ob sie die Datenautobahn
nutzen oder nicht, sondern die, welche Qualität die Datenautobahn
besitzt. Brachenübergreifend hat sich der Breitbandbedarf deutlich
erhöht. Bei der Mehrheit der Unternehmen liegt der derzeitige
Breitbandbedarf bei 6 Mbit/s (Megabit pro Sekunde) und höher. Dies sei
notwendig, um im Markt wettbewerbsfähig und produktiv agieren zu
können. Zudem erwarten sie einen starken kurz- und mittelfristigen
Anstieg der erforderlichen Bandbreite. Sie sehen neben den
Standortvorteilen im Ländlichen Raum wie zum Beispiel die hohe
Verfügbarkeit geeigneter Räume und Gebäude als einen der vier
gravierenden Standortnachteile die unzureichende Verfügbarkeit eines
adäquaten Breitbandanschlusses. Die Befragung zeigt zudem deutlich auf,
dass die Unternehmen den Kommunen eine entscheidende Rolle beim Ausbau
der Breitbandnetzes zuweisen, wenn die bestehenden Breitbandanbieter
die Defizite nicht beheben können oder wollen.
"Die Studie bestätigt die Linie der Landesregierung, den
Breitbandausbau in engem Schulterschluss mit den Gemeinden
voranzutreiben und der Breitbandversorgung der Unternehmen im
Ländlichen Raum auch im Rahmen der Förderung eine hohe Bedeutung
anzuräumen. Die Studie unterstreicht die Wichtigkeit der
Breitbandförderung für den Ländlichen Raum als Wirtschaftsstandort und
spornt die Gemeinden und die Landesregierung an, nach weiteren
Verbesserungen bei der Breitbandversorgung der Unternehmen im
Ländlichen Raum in Abstimmung mit der Europäischen Union zu suchen",
betonte Peter Hauk.
Kurzfassung der Untersuchungsergebnisse:
Analysebasis der empirischen Untersuchung in Baden-Württemberg
Die Untersuchung basiert auf einer Befragung von 1.007 Unternehmen
mit Standort im ländlichen Raum Baden-Württembergs. Befragt wurden
Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe, des Handels, Dienstleister
und die Untersuchung bezog Selbstständige und Freiberufler ein.
Die Internetdiffusion im ländlichen Raum Baden-Württembergs ist inzwischen abgeschlossen
Das Internet wird inzwischen von Unternehmen aller Branchen und
aller Größenklassen genutzt – und eben auch von Unternehmen im
ländlichen Raum. Die Frage, welche Unternehmen das Internet für
unternehmerische Zwecke nutzen, ist folglich veraltet, da es keine
Differenzierungen der unternehmensbezogenen Internetnutzung bezüglich
Unternehmensgröße, -branche und auch -standort nach
Siedlungsstrukturtypen gibt.
Mangelhafte Verfügbarkeit von Internetübertragungsgeschwindigkeiten
Über die Hälfte der befragten Unternehmen im ländlichen Raum
Baden-Württembergs hält Ihre derzeitige Breitbandanbindung für
unzureichend.
Der Bandbreitenbedarf von Unternehmen liegt branchenübergreifend derzeit bei 6 Mbit/s und darüber
In Unternehmen ist branchenübergreifend der Bandbreitenbedarf sehr
stark angestiegen. Er liegt bei der Mehrheit der Unternehmen aktuell
bei 6 Mbit/s und höher, um im Markt wettbewerbsfähig und im Unternehmen
produktiv agieren zu können. Der Bandbreitenbedarf der Unternehmen ist
weitaus höher als die derzeitige Definition von Breitband (ab 384
Kbit/s) suggeriert. Die aktuelle Definition von Breitband verzerrt die
reale Situation deutlich.
Die Entwicklung des Bandbreitenbedarfs in den nächsten Jahren
Deutlich sichtbar ist, dass die meisten befragten Unternehmen keine
Stagnation bezüglich der Entwicklung des Bandbreitenbedarfs erwarten,
sondern einen starken kurz- und mittelfristigen Anstieg erwarten.
Breitband als Standortfaktor
Breitbandanbindung ist entscheidender Standortfaktor für
Unternehmen. Im Konzert der Standortfaktoren spielt die
Breitbandanbindung inzwischen eine herausragende Rolle und eine
mangelhafte Anbindung wird in der Studie als klarer Standortnachteil
für Unternehmen im ländlichen Raum Baden-Württembergs deutlich
erkennbar. Es zeigt sich deutlich, dass inzwischen nahezu alle
Unternehmen – unabhängig von ihrer Branchenzugehörigkeit,
Unternehmensgröße oder auch vom Marktradius – das Thema
Breitbandinfrastruktur in ihre Standortüberlegungen mit einbeziehen.
Die vier wichtigsten Standortvorteile im ländlichen Raum Baden-Württembergs aus Sicht der Unternehmen
Standortvorteile im ländlichen Raum Baden-Württembergs sind neben
der hohen Verfügbarkeit von unternehmensgeeigneten Räumen und Gebäuden
die relativ geringen Kosten für Miete und Pacht, günstige Boden- und
Grundstückspreise sowie günstige Personalkosten.
Die vier gravierendsten Standortnachteile im ländlichen Raum Baden-Württembergs aus Sicht der Unternehmen
Es bestehen deutliche Standortnachteile im ländlichen Raum
Baden-Württembergs hinsichtlich der Faktoren unzureichende
Verfügbarkeit eines Breitbandanschlusses, einem hohen bürokratischen
Aufwand, der geringen Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal am Ort
sowie der Qualität der Verkehrsinfrastruktur.
Folgen einer unzureichenden Breitbandanbindung für den ländlichen Raum Baden-Württembergs als Unternehmensstandort
Entscheidende Risiken einer mangelnden Breitbandanbindung für den
ländlichen Raum in Baden-Württemberg sind vor allem der Attraktivitäts-
und Imageverlust als Unternehmensstandort sowie ein gravierender
Hemmnisfaktor bei der Neuansiedlung aber auch bei der Ausschöpfung des
lokalen Gründungspotentials. Insgesamt betrachtet sind die aus einer
unzureichenden Breitbandanbindung resultierenden Konsequenzen für die
Unternehmen vielschichtig und einschneidend. Nicht nur allgemeine
Probleme mit der Produktivität und Wettbewerbsnachteile, sondern auch
Probleme beim Aufbau und der Pflege von Kundenbeziehungen resultieren
aus einer Unterversorgung. In jedem fünften Fall der unterversorgten
Unternehmen wird sogar der Standort in Frage gestellt.
Akteure
Die Bewertung der kommunalen Aktivitäten der Kommunen steht im
direkten Zusammenhang mit der Breitbandverfügbarkeit. Den Kommunen
kommt beim Ausbau des Breitbandnetzes aus Sicht vieler Unternehmen eine
entscheidende Bedeutung zu, wenn die Internetanbieter bestehende
Breitbanddefizite nicht beheben können oder wollen. Die Unternehmen
erwarten Unterstützung von Politik und Verwaltung. Auf die Frage,
welche Aktivitäten die Unternehmen im ländlichen Raum
Baden-Württembergs von der Kommune, in der sie angesiedelt sind, oder
auch von der Politik und Verwaltung allgemein erwarten, wird der Wunsch
nach staatlicher Unterstützung beim Ausbaus der Breitbandinfrastruktur
auf unterschiedliche Art und Weise, aber sehr deutlich formuliert.