04.05.2016 | 18:15:00 | ID: 22272 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Uni Rostock startet „Aquaponik“-Projekt – Backhaus übergibt Förderbescheid

Schwerin (agrar-PR) -

Fische und Pflanzen gleichzeitig in einem geschlossenen Kreislauf produzieren – dieser komplexen Aufgabe widmet sich für einen Zeitraum von zunächst 3 Jahren ein Zusammenschluss mehrerer Partner unter Leitung der Universität Rostock, die als so genannte Operationelle Gruppe das Projekt „Aquaponik“ umsetzen wollen. Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz, übergibt dafür am kommenden Freitag (6. Mai, 11 Uhr) im FischGlasHaus der Universität Rostock einen Förderbescheid in Höhe von rund 507.000 €.

„Ich freue mich sehr, dass das Vorhaben ‚Aquaponik‘ hier bei uns im Land umgesetzt wird. Das Projekt ist ein Beispiel dafür, wie ich mir angewandte Wissenschaft wünsche. Aquakultur wird in den nächsten Jahren angesichts leer gefischter Meere eine immer wichtigere Rolle für die menschliche Ernährung und die Versorgung mit hochwertigem Eiweiß spielen. Der besondere Reiz in diesem Vorhaben liegt in der Nutzung der nährstoffreichen Wässer, um hochwertige Pflanzen wie Kräuter oder Zierpflanzen herzustellen. Am Ende soll ein praxistaugliches Verfahren stehen, das viele Landwirte übernehmen können“, betont der Minister im Vorfeld.

Die Universität Rostock hat in den letzten Jahren ihre besondere Kompetenz im Bereich Aquakultur und Sea-Ranching unter Beweis gestellt und einen eigenen Lehrstuhl in diesem Studienfeld aufgebaut. Nach mehreren Jahren intensiver Versuche und Testläufe mit verschiedenen Arten und unter verschiedenen Haltungsbedingungen konnte die Produktion von Fischen in geschlossenen Kreisläufen erfolgreich etabliert werden. Afrikanische Welse haben sich dabei als besonders geeignet für eine Haltung in der Aquakultur erwiesen. „In 2014 wurden bereits mehr als 1.000 Tonnen Welse in MV produziert. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach gesunden und regional produzierten Lebensmitteln zu konkurrenzfähigen Preisen besteht hier hohes Entwicklungspotential“, sagt Dr. Backhaus.

Aufgrund der komplexen Fragestellungen, denen im Rahmen des Projektes nachgegangen werden soll, bündeln Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft ihr Know-How. Über die Genossenschaft Fischgut Nord sind beispielsweise landwirtschaftliche Betriebe in das Projekt involviert. Ein örtlicher Gartenfachbetrieb, die Fisch und Feinkost Handelsgesellschaft sowie die Universität Rostock vervollständigen das Team. Das FischGlasHaus, in dem ein wesentlicher Teil des Projektes umgesetzt werden soll, ermöglicht ein europaweit einmaliges modulares Gewächshausanbausystem zur aquaponischen Produktion von Warmwasserfischarten mit dem Ziel, den Ressourcenverbrauch zu minimieren.

 

Hintergrund

Als Aquaponik bezeichnet man den Aufbau einer gleichzeitigen Fisch- und Pflanzenproduktion. Dieses Verfahren ist alt und gleichzeitig ganz neu. Seit Jahrhunderten ist es in Südostasien üblich, mit dem nährstoffreichen Abwasser aus Teichen Pflanzen zu düngen. Es ist aber bisher noch nicht versucht worden, in einem geschlossenen Kreislauf, Fisch aus Aquakultur zu produzieren und gleichzeitig hochwertige Pflanzen für den Verkauf bereit zu stellen.

Durch zwei Produktionsschritte in einem Verfahren erhöht sich die Wertschöpfung, da die Jungpflanze kultiviert und gleichzeitig das Wasser durch die Aufnahme von Nährstoffen durch die Pflanze gereinigt und dem Fischkreislauf wieder zugeführt wird. Dieser Arbeitsschritt ist bisher noch nie in einem Umfang getestet worden, dass eine Umsetzung in der Praxis durch interessierte Unternehmen erfolgen kann. (regierung-mv)

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