Erfurt (agrar-PR) -
Tagung der agrarpolitischen Sprecher in Sondershausen Neben der Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik nach 2013 und der
Milchpolitik ist die Praxis der BVVG-Flächenverkäufe Thema einer heute
beginnenden Tagung, zu der bis Mittwoch die Agrarpolitischen Sprecher
von CDU/CSU in Sondershausen zusammenkommen.
Mit 430.000
Hektar beträgt der Anteil der BVVG-Fläche an der landwirtschaftlichen
Nutzfläche in den neuen Ländern aktuell acht Prozent, in Thüringen rund
drei Prozent. Im letzten halben Jahr ist der durchschnittlich erzielte
Verkaufspreis der BVVG um weitere 30 Prozent auf 8.500 Euro pro Hektar
gestiegen und ist damit fast doppelt so hoch wie auf dem übrigen
Grundstücksmarkt (z.B. 4.742 €/ha in Thüringen). Der gleiche Trend der
Preissteigerung setzt sich bei den Pachtpreisen fort und verstärkt sich
durch das Auslaufen der langfristigen Verträge.
An BVVG-Flächen
interessierte Landwirte werden dabei erheblich unter Druck gesetzt. Der
Spagat zwischen möglichen teurem Flächenerwerb auf der einen Seite und
sinnvollem betriebswirtschaftlichen Handeln auf der anderen – ohne das
eigene Unternehmen zu gefährden – erfordert von den Verantwortlichen in
den landwirtschaftlichen Betrieben viel Fingerspitzengefühl. Die
Vorgehensweise der BVVG stößt bei vielen Betroffenen, aber auch in der
Politik, auf großes Unverständnis.
„Diese unbefriedigende
Situation zwischen BVVG Flächenprivatisierungspraxis und den besonderen
gegenwärtigen schwierigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bewerte
ich sehr kritisch. Die Spannungen, die hier existieren, sind durchaus
so gewichtig, dass das Thema auf die aktuelle Gesprächsagenda zwischen
BVVG, Bund und Ländern gehört“, appelliert Minister Dr. Sklenar. „Ich
unterstütze deshalb auch den Beschluss des Landtags von
Mecklenburg-Vorpommern vom 03.06.2009, sich dafür einzusetzen, dass bis
Ende 2012 keine weitere Privatisierung von BVVG Flächen außerhalb des
Entschädigungs- und Ausgleichsleistungsgesetz (EALG) erfolgt“, so der
Minister.