31.08.2011 | 15:50:00 | ID: 10552 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Verbraucherschutzminister stellt Jahresbericht „Lebensmittel-, Trinkwasser- und Futtermittelüberwachung 2010“ vor

Stuttgart (agrar-PR) - Minister Alexander Bonde: „Verbraucher haben ein Recht darauf, vor Gesundheitsrisiken und Täuschung geschützt zu werden“
 „Die Verbraucher in Baden-Württemberg vor gesundheitlichen Risiken und vor Täuschung zu schützen, ist der grün-roten Landesregierung ein großes Anliegen. Um dieses Ziel effektiv umzusetzen, brauchen wir eine schlagkräftige amtliche Überwachung. Die Verbraucher müssen auf die Sicherheit von Lebensmitteln vertrauen können“, sagte der baden-württembergische Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz, Alexander Bonde, am Mittwoch (31. August) bei der Vorstellung des Jahresberichts „Lebensmittel-, Trinkwasser- und Futtermittelüberwachung 2010“ in Stuttgart. Die Erwartungen der Öffentlichkeit an die Leistungsfähigkeit der Lebensmittelüberwachung seien immens und würden ständig steigen. Diesem Anspruch müsse die Politik nachkommen: „Die Landesregierung wird daher die Lebensmittelüberwachung personell verstärken.“

Die Überwachungsbehörden leisteten in Baden-Württemberg bereits jetzt gute Arbeit, so Bonde. Dies habe man zum Beispiel am Umgang mit den sich ausbreitenden EHEC-Infektionen gesehen. Die Zusammenarbeit aller beteiligten Stellen habe in der EHEC-Krise von Beginn an funktioniert. In Baden-Württemberg seien die Lebensmittelüberwachungsbehörden der Stadt- und Landkreise jedem Hinweis auf Lieferungen und Vertriebswege verdächtiger Bockshornkleesamen nach Baden-Württemberg konsequent nachgegangen, hätten die betroffenen Betriebe kontrolliert und die Rücknahme der Waren überwacht.

„Nach wie vor erkranken Menschen durch den Verzehr von Lebensmitteln, die mit Krankheitserregern belastet sind. Die meisten Verstöße gegen lebensmittelrechtliche Bestimmungen sind Hygienemängel, ein unsachgemäßer Umgang mit Lebensmitteln oder fehlerhafte Produktkennzeichnungen“, erklärte Bonde. Hygienemängel möglichst gering zu halten, sei ein wichtiges Ziel der Lebensmittelüberwachung.

Umfassende Kontrollen im Lebensmittelbereich

Die amtliche Lebensmittelüberwachung in Baden-Württemberg habe im Jahr 2010 insgesamt 94.037 Kontrollbesuche durchgeführt, teilte der Minister mit. Rund 27 Prozent der 226.763 in Baden-Württemberg registrierten Betriebe seien ein- oder mehrmals überprüft worden. In 15.725 dieser kontrollierten Betriebe (26 Prozent) hätten die Lebensmittelkontrolleure der Stadt- und Landkreise insgesamt 26.199 Verstöße festgestellt. Die Kontrollen erfolgten risikoorientiert: „Wir kontrollieren gezielt dort, wo wir Probleme oder Missstände vermuten.“ Deshalb sei auch die Beanstandungsquote über alle Betriebsarten und Produktgruppen seit Jahren praktisch gleichbleibend hoch. „Werden die Beanstandungen nicht sofort freiwillig durch den Betreiber abgestellt, greifen die Überwachungsbehörden mit formellen polizeilichen Anordnungen ein, damit die Missstände sicher abgestellt werden. Darüber hinaus werden Verstöße oftmals mit Bußgeldbescheiden bis zu maximal 20.000 Euro sanktioniert“, betonte Bonde. Im Kontrolljahr 2010 seien im Land aufgrund unhygienischer Zustände 1.575 Betriebe sofort geschlossen worden.  

Nicht nur die Lebensmittelüberwachung, sondern auch die Futtermittelkontrolle sei von großer Bedeutung. „Die amtliche Futtermittelkontrolle ist ein wichtiges Glied der Lebensmittelkette“, erklärte Bonde. „Eine sichere Produktion von Lebensmitteln tierischer Herkunft ist nur möglich, wenn die zur Lebensmittelgewinnung dienenden Tiere mit einwandfreien Futtermitteln gefüttert werden. Qualitativ hochwertige und sichere Futtermittel für gesunde Tiere und ohne Belastung für die Umwelt sind unser Ziel.“

Die Kontrollen hätten erfreulicherweise auch 2010 keine besonders gravierenden und weitreichenden Befunde im Land ergeben - der globale Handel mit Futtermitteln und deren Ausgangsprodukten sowie die vernetzten Vertriebswege erforderten jedoch eine erhöhte Aufmerksamkeit der Verwender und der zuständigen Behörden, bilanzierte Verbraucherschutzminister Bonde.

Die diesjährige Ausgabe des Jahresberichts beinhalte erstmals auch Berichte über Besonderheiten der amtlichen Trinkwasserüberwachung, so der Minister abschließend. „Trinkwasser ist unser wichtigstes Lebensmittel, daher ist eine qualitativ hochwertige Überwachung unverzichtbar.“

Zum Hintergrund:

Probenuntersuchungen

In den vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämtern Freiburg, Karlsruhe, Sigmaringen und Stuttgart wurden insgesamt 48.322 Proben chemisch, physikalisch und mikrobiologisch untersucht sowie auf Kennzeichnungsmängel überprüft: 44.148 Lebensmittel, 1.588 kosmetische Mittel, 2.357 Bedarfsgegenstände, 187 Tabakerzeugnisse und 42 sonstige Produkte, die zum Beispiel wegen der möglichen Gesundheitsgefahr durch Verwechselbarkeit mit Lebensmitteln überprüft wurden. Davon wurden 8.754 Proben (17 Prozent) beanstandet, die Hälfte wegen Kennzeichnungsmängeln. Als gesundheitsschädlich wurden insgesamt 142 Proben (0,3 Prozent) beurteilt – insbesondere wegen pathogener Keime wie beispielsweise Listeria monocytogenes, Salmonellen, Campylobacter oder verotoxinbildende Escherichia coli. Aber auch Funde scharfkantiger Fremdkörper sowie chemischer Verunreinigungen wurden beanstandet.

Futtermittelüberwachung

Wie auch die Lebensmittelüberwachung erfolgt die Futtermittelkontrolle risikoorientiert. Aktuell sind in Baden-Württemberg neben den etwa 40.000 tierhaltenden landwirtschaftlichen Betrieben rund 2.000 sonstige gewerbliche Betriebe bei den für die Futtermittelkontrolle zuständigen Regierungspräsidien registriert. Im Jahr 2010 wurden 1.100 Betriebe kontrolliert, in denen Futtermittel hergestellt, gehandelt, eingeführt oder verfüttert wurden. Dabei wurden 1.131 Futtermittelproben (414 Einzelfuttermittel, 667 Mischfuttermittel sowie 50 Vormischungen und Zusatzstoffe) entnommen, von denen 164 Proben (15 Prozent) nicht den Vorschriften entsprachen.  

Trinkwasserüberwachung

Die vier Chemischen und Veterinäruntersuchungsämter haben im Kontrolljahr 2010 7.831 Proben von Trinkwasser und Rohwasser bei der Trinkwasserüberwachung mikrobiologisch und chemisch untersucht. 16 Prozent der Proben entsprachen dabei nicht den Normen für Trinkwasser. (PD)

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