06.09.2010 | 00:00:00 | ID: 6649 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Kammer fordert höhere Kostenbeteiligung des Landes

Bad Kreuznach (agrar-PR) - Ausdrücklich begrüßt hat die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Initiative der SPD-Landtagsfraktion zur Weiterentwicklung der Ausbildung in der Landwirtschaft. Bei einer Anhörung im Ausschuss Landwirtschaft und Weinbau des Landtags bezeichnete Kammerpräsident Ökonomierat Norbert Schindler MdB die Durchführung der Aus- und Fortbildung in den 14 Grünen Berufen als Kernaufgabe der Landwirtschaftkammer. Damit verbunden sei ein beträchtlicher Personal- und Sacheinsatz, der zum überwiegenden Teil aus dem Kammerhaushalt finanziert werde. An der Finanzierung dieser Leistung müsse sich das Land künftig mit einem höheren Betrag als bisher beteiligen.

Der Strukturwandel, so der Kammerpräsident, sei auch in der rheinland-pfälzischen Landwirtschaft nach wie vor im Gange. "Die Anforderungen an die Betriebe wachsen, und diese begegnen dem mit Expansion, Innovation, Rationalisierung, Leistungssteigerung und Spezialisierung. Mit den Anforderungen wächst das Maß der Qualifikation von Betriebsleitern und Mitarbeitern. Aus- und Fortbildung müssen somit immer zumindest gleichauf mit der betriebs- und marktwirtschaftlichen Entwicklung sein." Die Beratung von Schülern und Absolventen, die Anerkennung und Betreuung von Ausbildungsbetrieben, die Begleitung der Auszubildenden im praktischen Teil der dualen Ausbildung in Abstimmung mit den für den theoretischen Bereich zuständigen Berufsschulen bei den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum sowie die Vorbereitung und Durchführung der Abschlussprüfungen ist in Rheinland-Pfalz Aufgabe der Landwirtschaftskammer. Daran schließt sich die Konzeption und Durchführung der Vorbereitungskurse auf die Meisterprüfung sowie die Durchführung der Prüfungen selbst an. In Ergänzung der Aus- und Fortbildungsaufgaben werden von der Landwirtschaftskammer verschiedene Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt.

Die Aus­wirkungen der demografischen Entwicklung, die bei Betrachtung der Absolventenzahlen der Schulen bereits erkennbar sind, müssen, so Präsident Schindler, Anlass sein, die At­traktivität und die Perspektiven der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Zuständigkeits­bereich der Landwirtschaftskam­mer weiter zu verbessern. Insofern sei eine dahingehende Landtagsinitiative überaus begrüßenswert.

Der Kammerpräsident erinnerte die Abgeordneten daran, dass die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz wenige Tage zuvor 133 Meistern der Grünen Berufe ihren Meisterbrief aushändigen konnte. Der Besuch der laufenden Lehrgänge mache deutlich, dass 2011 und 2012 mit jeweils ähnlichen Zahlen zu rechnen sein wird. Die Zahlen bei den Auszubildenden in den Grünen Berufen verzeichnen seit Jahren eine leicht steigende Tendenz. Gegenwärtig machen in Rheinland-Pfalz rd. 2.100 junge Menschen eine Ausbildung in einem von 14 Grünen Berufen. 2010 haben 602 Jugendliche ihre Ausbildung in einem der Grünen Berufe abgeschlossen. 1.101 Betriebe sind als Ausbildungsbetrieb nicht nur anerkannt sondern auch aktiv tätig. Im vergangenen Jahr wurden 759 Ausbildungsverträge neu abgeschlossen. Immer mehr junge Menschen erlernen einen Grünen Beruf, ohne selbst aus einem elterlichen Betrieb zu kommen (Seiteneinsteiger); z.B. Landwirte: 66 Prozent, Winzer: 78 Prozent.

Präsident Schindler wies darauf hin, dass 30 Mitarbeiter der Landwirtschaftskammer unmittelbar, zahlreiche weitere mittelbar in Lehrgängen und Kursen als Dozenten eingesetzt werden. Die Kammer wendet pro Jahr ca. 2,5 Mio. Euro aus ihrem Haushalt für Aufgaben der beruflichen Aus-, Fort- und Weiterbildung auf. Dem stehen Einnahmen aus Gebühren in diesem Bereich von 300.000,- Euro gegenüber. Die Landesbeteiligung beträgt 450.000,- Euro pro Jahr. Rd. 70 Prozent der Finanzierung werde durch die Kammer selbst aufgebracht. Die Landesbeteiligung sei demzufolge viel zu gering für eine Aufgabe, die - ohne die Kammer - voll vom Land finanziert werden müsste. Daraus ergebe sich die Forderung nach deutlich höherer Beteiligung des Landes.

Neben der unmittelbaren Ausbildungsleistung vermittle die Kammer Partnerschaften zwischen landwirtschaftlichen Betrieben und allgemeinbildenden Schulen. So seien Praktiker der Grünen Berufe auf der Grundlage einer eine Kooperationsvereinbarung mit dem Land  in der Ganztagsschule tätig. An der Initiative Lernort Bauernhof seien inzwischen
mehr als 50 Betriebe beteiligt und vermitteln pädagogische Lerninhalte auf ihren Höfen.

2009 haben 122 Betriebsbesuche von Schulklassen stattgefunden, 2010  bis Juli bereits 112 Ähnliche Projekte sind Landwirtschaft zum Anfassen in der Eifel und Landwirtschaft macht Schule, alle mit aktiver Unterstützung derr Landwirtschaftskammer. Im April 2010 versorgte die Kammer mit einer Mailing-Aktion die Leiter aller Schulen im Land mit Informationen zu den Ausbildungsmöglichkeiten in den Grünen Berufen. Darüber hinaus unterhält die Kammer dazu ein eigenes Internetportal (www.gruener-beruf.de).

Präsident Schindler: "Überbetriebliche Ausbildung ergänzt die betriebliche Ausbildung und schließt Lücken." Die Spezialisierung der Betriebe mache es notwendig, verschiedene praktische Inhalte ergänzend zu der Vermittlung in den Betrieben überbetrieblich anzubieten. Dazu seien im Bereich der Grünen Berufe zahlreiche Angebote in Rheinland-Pfalz vorhanden, wenngleich ein weiterer Ausbau und eine Verzahnung mit den Angeboten anderer Länder notwendig sei. In der Überbetrieblichen Ausbildungsstätte Hofgut Neumühle für Land- und Tierwirte werden in Wochenlehrgängen in praktische Kenntnisse und Fähigkeiten vermittelt. Die Landwirtschaftskammer sei hier als Kooperationspartner tätig und dem Träger, Bezirksverband Pfalz, für die dort geleistete Arbeit sehr dankbar. Dagegen sei die Überbetriebliche Ausbildungsstätte Gartenbau eine eigene Eirichtung der Landwirtschaftskammer  in Bad Kreuznach. Hier werden durch spezielle Fachlehrgänge die betrieblichen Inhalte im Bereich Gartenbau sowie Garten- und Landschaftsbau ergänzt. Die Wochenlehrgänge werden von der Kammer  (im GaLaBau zusammen mit dem Fachverband) organisiert und voll finanziert. Auch die Überbetriebliche Ausbildung für Landwirte in Wochenlehrgängen an der Deula in Bad Kreuznach werde im Wesentlichen von der Landwirtschaftskammer finanziert. In der Hauswirtschaft biete die Kammer eine überbetriebliche Ausbildung in vier Blöcken an. Die Überbetriebliche Ausbildung für Winzer finde derzeit nicht in Form von Wochenlehrgängen statt, sondern in einzelnen Unterweisungstagen auf weinbaulichen Betrieben, die in Gruppen durchgeführt werden.

Die Landwirtschaftskammer, so der Kammerpräsident, zeige sich jedem Ansatz zur Weiterentwicklung der Ausbildung in den Grünen Berufen gegenüber offen. Eine stärkere finanzielle Beteiligung des Landes sei aber in jedem Falle notwendig.
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