28.05.2014 | 19:45:00 | ID: 17839 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Ministerin Höfken: „Mehr Markchancen ohne Gentechnik“

Mainz (agrar-PR) - „Die Erzeugung gentechnikfreier Produkte ist eine Chance für unsere heimische Land- und Ernährungswirtschaft“, sagte Landwirtschaftsministerin Ulrike Höfken am Mittwoch bei der Veranstaltung „Ohne Gentechnik“ in Mainz.  Im Hinblick auf die bevor stehende Zulassung des Genmaises 1507 in Europa verfolge die Landesregierung zwei Ansätze: „Zum einen setzen wir uns auf allen politischen Ebenen für möglichst weitreichende Anbauverbote ein. Und zum anderen versuchen wir, Angebot und Nachfrage nach gentechnikfreien Lebens- und Futtermitteln am Markt zu stärken“, erklärte Höfken. Sie verwies auf eine aktuelle Umfrage des Bundeslandwirtschaftsministeriums, wonach 83 Prozent der Deutschen Gentechnik in der Landwirtschaft ablehnen.

Für unzureichend hält Ministerin Höfken den heute in Brüssel diskutierten Vorschlag der EU-Ratspräsidentschaft zu nationalen Anbauverboten für gentechnisch veränderte Pflanzen: „Es kann nicht sein, dass Agrarkonzerne gefragt werden müssen, bevor EU-Mitgliedstaaten ein Anbauverbot aussprechen können. Stattdessen brauchen wir rechtssichere und demokratisch legitimierte Möglichkeiten, um Gentechnik von unseren Äckern und Tellern fern zu halten.“ Die Unterstützung des derzeit auf EU-Ebene diskutierten Vorschlages sei auch nicht im Sinne des einstimmigen Bundesratsbeschlusses vom 11. April, der von Rheinland-Pfalz initiiert wurde. Als Vorsitzende des Agrarausschusses im Bundesrat hat sich Höfken bereits an Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und Bundesagrarminister Christian Schmidt gewandt und darum gebeten, den Beschluss zu berücksichtigen.

Zu der Veranstaltung „Ohne Gentechnik – eine Chance für die Agrar- und Ernährungswirtschaft in Rheinland-Pfalz?“ hatte das Landwirtschaftsministerium gemeinsam mit dem „Verband Lebensmittel ohne Gentechnik“ (VLOG) eingeladen. Experten aus Behörden und Verbänden sowie der gesamten Wertschöpfungskette erörterten den Stand und die Perspektiven der Kennzeichnung sowie die Marktchancen. „Drei Viertel der Deutschen wünschen sich, dass die Gentechnikfreiheit von Lebensmitteln auf der Verpackung ersichtlich ist“, so Ministerin Höfken. Bislang werde diese Kennzeichnung in Europa nur halbherzig umgesetzt: Lebensmittel, die unmittelbar aus gentechnisch veränderten Organismen bestehen, müssen gekennzeichnet werden. Lebensmittel tierischer Herkunft wie Milch oder Fleisch, die mithilfe gentechnisch veränderter Futtermittel erzeugt wurden, sind dagegen nicht kennzeichnungspflichtig. Höfken: „Hier klafft eine Lücke, die derzeit nur über eine freiwillige nationale Regelung geschlossen werden kann. Wir setzen uns im Bund dafür ein, dass die gentechnikfreie Futtermittelerzeugung deutlich gestärkt  und die Kennzeichnung tierischer Produkte verbessert und verbindlich wird.“
Rheinland-Pfalz setze auf die Marktchancen von gentechnikfreien Lebens- und Futtermitteln.

Aus diesem Grund sei das Land im vergangenen Jahr dem Europäischen Netzwerk gentechnikfreier Regionen beigetreten. „Damit wir unabhängig werden von gentechnisch verändertem Sojafutter aus Übersee, ist eine Eiweißstrategie dringend notwendig“, so Ministerin Höfken. Rheinland-Pfalz habe sich im Zuge der Umsetzung der EU-Agrarreform in Deutschland erfolgreich dafür eingesetzt, dass eiweißhaltige Pflanzen (Leguminosen) wie Bohnen, Erbsen oder Lupinen künftig auf ökologischen Vorrangflächen angebaut werden dürfen. Auch der heimische Sojaanbau erlebe laut Experten wie Dr. Wilbois vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau einen Aufschwung. Zudem fördere das neue Programm zur ländlichen Entwicklung Rheinland-Pfalz „EULLE“ den Anbau von Leguminosen. (mulewf-rlp)
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