05.07.2023 | 16:49:00 | ID: 36823 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarwirtschaft

Für mehr Fairness auf den Agrarmärkten!

Konstanz (agrar-PR) - AgrarBündnis plädiert für kostendeckende Erzeugerpreise zur Einkommenssicherung in der Landwirtschaft
Agrarmärkte nachhaltig gestalten!

Die Preise, die Landwirte für ihre Produkte erzielen, reichen oft nicht aus, um sowohl die Produktionskosten zu decken als auch ein angemessenes Einkommen zu erzielen. Ein Großteil der Einkommen basiert daher auf Fördermitteln. Die Verteilkriterien dieser Fördermittel stehen jedoch in der Kritik. In der Agrarpolitik wird eine Orientierung an sogenannten „gesellschaftlichen Leistungen“ – mehr Klima-, Umwelt- und Tierschutz – angestrebt. Damit wird allerdings nur der höhere Aufwand entgolten. Für das Einkommen der Bäuerinnen und Bauern sowie der Beschäftigten bleibt weiterhin bei vielen Betrieben zu wenig übrig.

Ungleich verteilte Marktmacht führt zu unzureichenden Erlösen bei vielen Betrieben

Das AgrarBündnis hat sich im Rahmen des Projekts „Agrarmärkte nachhaltig gestalten“ mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Die Autoren eines Diskussionspapiers, das in diesem von der Landwirtschaftlichen Rentenbank geförderten Projekt erstellt wurde, kommen zu dem Ergebnis:

• Die Erzeugerpreise auf den Agrarmärkten müssen in Zukunft einen größeren Beitrag für das Einkommen der Selbstständigen und der abhängig Beschäftigten in der Landwirtschaft leisten.

• Die ungleich verteilte Marktmacht entlang der Wertschöpfungskette Landwirtschaft – Verarbeitung – Handel macht eine Marktwirtschaft mit fairen Erzeugerpreisen bisher jedoch unmöglich.

• Damit sowohl soziale als auch ökologische und ökonomische Ziele gleichermaßen berücksichtigt werden, braucht es veränderte staatliche Rahmensetzungen für die Agrarmärkte.

• Märkte für Qualitätsprodukte, Regionalprodukte – oft mit direkteren Vermarktungswegen – bieten für landwirtschaftliche Betriebe zwar die Möglichkeit, einen höheren Anteil an der Wertschöpfung zu erhalten. Aber je mehr die Umsätze dieser Marktsegmente wachsen, desto eher sind sie auf den Absatz auf anonymen Massenmärkten mit ihrer ungleich verteilten Marktmacht angewiesen.

• Erzeugerpreise und Förderung müssen zusammen gedacht werden.

Regeln für den Markt: Mehrwert fair verteilen

Die Autoren schlagen vor, Regeln im Rahmen des Agrarorganisationen-und-Lieferkettengesetzes (AgrarOLkG) zu formulieren, die zu einer Preisbildung von unten nach oben führen. Entscheidende Punkte hierbei sind:

• die Formulierung von Regeln für die Vertragsgestaltung innerhalb der Wertschöpfungskette: beispielsweise Mengen, Lieferbedingungen und Vertragsdauer.

• insbesondere die Formulierung von Regeln, um den Mehrwert zwischen den einzelnen Stufen der Wertschöpfungsketten fairer zu verteilen, d.h. stärker zugunsten der landwirtschaftlichen Lieferanten zu verschieben. Hierzu bedarf es Vorgaben, damit die Erzeugerpreise nicht von den erzielbaren Marktpreisen, sondern von den Erzeugungskosten abgeleitet werden. Dazu gehören sowohl Kostenberechnungen als auch Regeln, wie diese Kosten in den Verträgen berücksichtigt werden müssen.

Die Autoren schlagen vor, dass sich Deutschland an Initiativen in Frankreich, Spanien oder Italien orientiert, wo die Regierungen nach starken Bauernprotesten gegen ruinöse Agrarpreise schon länger an solchen Gesetzen arbeiten.

Die Autoren weisen darauf hin, dass auch die gemeinsame europäische Agrarpolitik (GAP) entsprechend weiterentwickelt werden muss. Marktordnungen – früher ein Herzstück der europäischen Agrarpolitik - sollten wieder stärker in den Blick genommen werden. Insbesondere die Regeln zur Vertrags- und Preisgestaltung in Wertschöpfungsketten, die Mengensteuerung und die Marktdiversifizierung sollten weiterentwickelt werden.

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Projekt Agrarmärkte nachhaltig gestalten
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