Bad Kreuznach (agrar-PR) - Die Vorsitzende der Landjugend Rheinhessen-Pfalz,
Sandra Morsch, bedankte sich bei 20 Ausbilderinnen und Ausbildern in den
Grünen Berufen. Sie waren einer Einladung der Arbeitsgemeinschaft der
Landjugendverbände Rheinland-Pfalz und der Landwirtschafts-kammer
gefolgt und nahmen an einem speziellen Workshop zum Thema „Freude an der
Ausbildung” in den Räumlichkeiten des Bauern- und Winzerverbandes
Rheinland-Nassau in Koblenz teil. Die Idee einer Schulung für die
Ausbilder stamme aus der Landjugendarbeit, so Sandra Morsch. In einem
gemeinsamen Positionspapier hätten die beiden Landjugendorganisationen
im Lande Rheinland-Pfalz Verbesserungsvorschläge und Forderungen für die
Ausbildung in den Grünen Berufen formuliert. Eine dieser Forderungen
war, eine Schulung für Ausbilder und Ausbilderinnen durchzuführen.
Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer
Rheinland-Pfalz und des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau,
Heribert Metternich, unterstrich die große Bedeutung einer solchen
Schulung. Die Branche der Grünen Berufe sei ein beachtlicher
Leistungsträger der Wirtschaft im Lande und daher die Ausbildung der
jungen Menschen so wichtig. Doch nicht nur die Auszubildenden müssten
zur Leistungsbereitschaft motiviert werden, sondern auch deren
Ausbilder. Mit dem Angebot eines Workshops speziell für Ausbilder und
Ausbilderinnen und dem passenden Motto „Freude an der Ausbildung!” und
dem Zusatz „geeignete Auszubildende finden, fördern, motivieren” hätten
die Initiatoren den Nagel auf den Kopf getroffen. In der Gesellschaft
sei das Berufsbild der Grünen Berufe häufig noch mit einem Manko an
Information versehen. Das gelte sowohl für die Vermittlung des
entsprechenden Wissens in den allgemein bildenden Schulen als auch im
Elternhaus. Die Grünen Berufe seien heute geprägt von Vielseitigkeit,
Technik und Innovationen und stünden auf Augenhöhe mit der übrigen
Wirtschaft. Für die Betriebe in Landwirtschaft, Garten-, Obst- und
Weinbau sei es wichtig, geeignete Auszubildende zu finden, so
Metternich. Die Betriebe bräuchten qualifizierte Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter. Sie müssten ihnen eine adäquate Entlohnung zahlen und
benötigten dafür angemessene Preise für ihre Produkte. Inzwischen gebe
es den Trend, dass immer mehr junge Menschen die Ausbildung in einem
Grünen Beruf suchten, die selbst nicht von einem Hof stammen.
Vizepräsident Metternich bedankte sich bei Staatsminister Hendrik Hering
und der Politik für die Unterstützung für eine Verbesserung der
Rahmenbedingungen in der Ausbildung in den Grünen Berufen.
Landwirtschafts- und Weinbauminister Hendrik
Hering sparte nicht mit Lob für die Landjugend. Sie gehöre zu den
Aktivposten bei der Aus- und Weiterbildung in den Grünen Berufen. Wie in
allen Berufen sei eine regelmäßige Fortbildung der Ausbilderinnen und
Ausbilder zur Erhaltung des Niveaus und der Qualität in der Ausbildung
unentbehrlich, sagte der Minister. In Rheinland-Pfalz gebe es sehr gute
Ansätze, der Öffentlichkeit klar zu
machen, was in den Grünen Berufen geleistet
werde. Rheinland-Pfalz sei das einzige Bundesland, so Hendrik Hering, in
dem der schulische Teil dieser Ausbildung in der
Landwirtschaftsverwaltung geblieben wäre. Damit könnten die Erkenntnisse
aus Beratung, Forschung und Versuchswesen direkt in die praktische
Ausbildung der jungen Menschen einfließen. Das Positionspapier der
Landjugend zur Ausbildung mit seinen Anregungen habe in der Politik
Beachtung gefunden. Forderungen wie, die Ausbildung nicht im elterlichen
Betrieb durchzuführen oder den Wechsel der Ausbildungsstätte auch in
andere Bundesländer zu ermöglichen, habe man aufgegriffen. Minister
Hering versprach, die finanzielle Ausstattung der Landwirtschaftskammer
bezüglich dem Ausbildungsauftrag zu verbessern. Der Workshop diene aber
auch dazu, dass Ausbilder geschult würden, die richtigen Bewerber zu
finden und auszuwählen. Schließlich müssten junge Menschen motiviert
werden, sich mit den Grünen Berufen als attraktive und
zukunftsorientierte Tätigkeitsfelder zu beschäftigen, sagte der Minister
abschließend.
Den Workshop moderierte Helma Ostermayer,
Grünstadt. Unterstützt wurde sie von den Ausbildungsberater/innen der
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Vertreterinnen der Landjugend.
Dabei ging es zunächst um die Erfassung der Ist-Situation. Innerhalb
der Wirtschaft gibt es eine wachsende Konkurrenz um geeignete
Bewerber/innen. Die Betriebe müssten wachsen, dadurch erhöhe sich der
Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Dann wurden die Auszubildenden
unter die Lupe genommen. Stichworte wie Ausbildungsreife, Berufseignung
und Vermittelbarkeit wurden definiert. Es ging ebenso um die Rolle des
Ausbilders wie um die Ausbildungsmotivation von Betrieben. Kriterien für
ein Anforderungsprofil für geeignete Auszubildende standen zur
Diskussion. Wo und wie finden Ausbildungsbetriebe die Jugendlichen mit
einem Willen zur Ausbildung in einem der Grünen Berufe? Tipps zur
Stellenausschreibung und zum Ablauf eines Bewerbungsgesprächs rundeten
diesen Teil des Workshops ab. Den Anfang der Ausbildung richtig
gestalten, die Probezeit sinnvoll nutzen, wie gehe ich mit Problemfällen
um, welche Motivationsarten gibt es und wie können die Jugendlichen in
der Ausbildung am besten gefördert werden - auf eine ganze Reihe
wichtiger Fragen gab diese Ausbilderschulung wertvolle Antworten. Nicht
zu kurz kamen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen wie
Vergütungsregelungen, Ausbildungsvertrag, Arbeitszeit, Probezeit,
Berufsschule, Berichtsheft führen, Ausbildung im Ausland, etc. Auch die
finanziellen Fördermöglichkeiten für Ausbilder und Auszubildende wurden
diskutiert.
Ausbildung als Teamprojekt
Unter diesem Motto stand der überzeugend
vorgetragene Bericht über eine gelungene Ausbildung, vorgetragen von
Dirk Weber und seinem ehemaligen Auszubildenden Christoph Quandt. Der
Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Dirk Weber aus Sinzig-Löhndorf
bildet seit 1995 Auszubildende im Beruf Gärtner, Fachrichtung Garten-
und Landschaftsbau aus.
Dabei gab Herr Weber folgende Gründe für den Einstieg in die Ausbildung an:
· Sicherung des Fachkräftenachwuchses für den eigenen Betrieb und den Berufsstand
· Der Umgang mit jungen Menschen und
· Die Förderung der Entwicklung junger Menschen aktiv mitgestalten
Eine erfolgreiche Ausbildung basiere immer auf
einem gegenseitigen "Geben und Nehmen" berichteten sowohl der
Betriebsinhaber Weber als auch der Junggärtner Quandt. Das Unternehmen
als ganzheitliche Einheit zu sehen, in dem jeder Mitarbeiter
einschließlich der Auszubildenden voll integriert ist, jeder auch
respektiert und ernst genommen wird. Denn über die Wertschätzung seiner
Arbeit erfährt der Auszubildende die Motivation zum lernen und arbeiten,
wobei eine gewisse Grundmotivation von ihm mitgebracht werden muss.
Wichtig für eine erfolgreiche Ausbildung ist auch, dass Fehler offen dargelegt und diskutiert werden müssen.
Für die Lösung von Problemen in der Ausbildung
ist es für den Ausbilder bedeutsam, sich in die Situation des
Auszubildenden hinein zu versetzen um eine andere Sicht der Dinge zu
bekommen. Besonders beeindruckt waren die anwesenden Ausbilder/innen als
der Junggärtner Quandt berichtete, dass er während seiner Ausbildung in
einer arbeitsreichen Zeit, in einem 4-wöchiges Praktikum ein Projekt im
Ausland begleiten und miterleben konnte. Wenn man die Ausbildung, so
wie von Dirk Weber und Christoph Quandt dargestellt, als "Teamprojekt"
versteht, dann haben beide Partner "Freude an der Ausbildung" und können
daraus auch ihren ganz persönlichen Nutzen ziehen.
Es handelte sich bei dieser Schulung um ein
Einstiegsseminar der Landjugend und Landwirtschaftskammer für
Ausbilderinnen und Ausbilder, dem noch weitere folgen sollen. Der Termin
dieses ersten Workshops fiel mitten in die Ernte der Rieslingtrauben
und die Pflanzzeit der Gärtner, so dass die Winzer/innen und die
Gärtner/innen verständlicherweise fern blieben. Ihnen sei allerdings der
Besuch eines der Folgeseminare empfohlen, denn Minister Hering brachte
es auf den Punkt und sagte: „Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für
die Zukunftsfähigkeit der Betriebe. Die Qualitätsansprüche steigen und
machen auch vor den Grünen Berufen nicht Halt. Deshalb kommt dieses
Angebot zur richtigen Zeit!”