20.10.2010 | 00:00:00 | ID: 6898 | Ressort: Landwirtschaft | Beruf & Bildung

"Freude an der Ausbildung - Geeignete Auszubildende finden, fördern, motivieren"

Bad Kreuznach (agrar-PR) - Die Vorsitzende der Landjugend Rheinhessen-Pfalz, Sandra Morsch, bedankte sich bei 20 Ausbilderinnen und Ausbildern in den Grünen Berufen. Sie waren einer Einladung der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz und der Landwirtschafts-kammer gefolgt und nahmen an einem speziellen Workshop zum Thema „Freude an der Ausbildung” in den Räumlichkeiten des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau in Koblenz teil. Die Idee einer Schulung für die Ausbilder stamme aus der Landjugendarbeit, so Sandra Morsch. In einem gemeinsamen Positionspapier hätten die beiden Landjugendorganisationen im Lande Rheinland-Pfalz Verbesserungsvorschläge und Forderungen für die Ausbildung in den Grünen Berufen formuliert. Eine dieser Forderungen war, eine Schulung für Ausbilder und Ausbilderinnen durchzuführen.

Der Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und des Bauern- und Winzerverbandes Rheinland-Nassau, Heribert Metternich, unterstrich die große Bedeutung einer solchen Schulung. Die Branche der Grünen Berufe sei ein beachtlicher Leistungsträger der Wirtschaft im Lande und daher die Ausbildung der jungen Menschen so wichtig. Doch nicht nur die Auszubildenden müssten zur Leistungsbereitschaft motiviert werden, sondern auch deren Ausbilder. Mit dem Angebot eines Workshops speziell für Ausbilder und Ausbilderinnen und dem passenden Motto „Freude an der Ausbildung!” und dem Zusatz „geeignete Auszubildende finden, fördern, motivieren” hätten die Initiatoren den Nagel auf den Kopf getroffen. In der Gesellschaft sei das Berufsbild der Grünen Berufe häufig noch mit einem Manko an Information versehen. Das gelte sowohl für die Vermittlung des entsprechenden Wissens in den allgemein bildenden Schulen als auch im Elternhaus. Die Grünen Berufe seien heute geprägt von Vielseitigkeit, Technik und Innovationen und stünden auf Augenhöhe mit der übrigen Wirtschaft. Für die Betriebe in Landwirtschaft, Garten-, Obst- und Weinbau sei es wichtig, geeignete Auszubildende zu finden, so Metternich. Die Betriebe bräuchten qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Sie müssten ihnen eine adäquate Entlohnung zahlen und benötigten dafür angemessene Preise für ihre Produkte. Inzwischen gebe es den Trend, dass immer mehr junge Menschen die Ausbildung in einem Grünen Beruf suchten, die selbst nicht von einem Hof stammen. Vizepräsident Metternich bedankte sich bei Staatsminister Hendrik Hering und der Politik für die Unterstützung für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen in der Ausbildung in den Grünen Berufen.

Landwirtschafts- und Weinbauminister Hendrik Hering sparte nicht mit Lob für die Landjugend. Sie gehöre zu den Aktivposten bei der Aus- und Weiterbildung in den Grünen Berufen. Wie in allen Berufen sei eine regelmäßige Fortbildung der Ausbilderinnen und Ausbilder zur Erhaltung des Niveaus und der Qualität in der Ausbildung unentbehrlich, sagte der Minister. In Rheinland-Pfalz gebe es sehr gute Ansätze, der Öffentlichkeit klar zu machen, was in den Grünen Berufen geleistet werde. Rheinland-Pfalz sei das einzige Bundesland, so Hendrik Hering, in dem der schulische Teil dieser Ausbildung in der Landwirtschaftsverwaltung geblieben wäre. Damit könnten die Erkenntnisse aus Beratung, Forschung und Versuchswesen direkt in die praktische Ausbildung der jungen Menschen einfließen. Das Positionspapier der Landjugend zur Ausbildung mit seinen Anregungen habe in der Politik Beachtung gefunden. Forderungen wie, die Ausbildung nicht im elterlichen Betrieb durchzuführen oder den Wechsel der Ausbildungsstätte auch in andere Bundesländer zu ermöglichen, habe man aufgegriffen. Minister Hering versprach, die finanzielle Ausstattung der Landwirtschaftskammer bezüglich dem Ausbildungsauftrag zu verbessern. Der Workshop diene aber auch dazu, dass Ausbilder geschult würden, die richtigen Bewerber zu finden und auszuwählen. Schließlich müssten junge Menschen motiviert werden, sich mit den Grünen Berufen als attraktive und zukunftsorientierte Tätigkeitsfelder zu beschäftigen, sagte der Minister abschließend.

Den Workshop moderierte Helma Ostermayer, Grünstadt. Unterstützt wurde sie von den Ausbildungsberater/innen der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und Vertreterinnen der Landjugend. Dabei ging es zunächst um die Erfassung der Ist-Situation. Innerhalb der Wirtschaft gibt es eine wachsende Konkurrenz um geeignete Bewerber/innen. Die Betriebe müssten wachsen, dadurch erhöhe sich der Bedarf an gut ausgebildeten Fachkräften. Dann wurden die Auszubildenden unter die Lupe genommen. Stichworte wie Ausbildungsreife, Berufseignung und Vermittelbarkeit wurden definiert. Es ging ebenso um die Rolle des Ausbilders wie um die Ausbildungsmotivation von Betrieben. Kriterien für ein Anforderungsprofil für geeignete Auszubildende standen zur Diskussion. Wo und wie finden Ausbildungsbetriebe die Jugendlichen mit einem Willen zur Ausbildung in einem der Grünen Berufe? Tipps zur Stellenausschreibung und zum Ablauf eines Bewerbungsgesprächs rundeten diesen Teil des Workshops ab. Den Anfang der Ausbildung richtig gestalten, die Probezeit sinnvoll nutzen, wie gehe ich mit Problemfällen um, welche Motivationsarten gibt es und wie können die Jugendlichen in der Ausbildung am besten gefördert werden - auf eine ganze Reihe wichtiger Fragen gab diese Ausbilderschulung wertvolle Antworten. Nicht zu kurz kamen auch die rechtlichen Rahmenbedingungen wie Vergütungsregelungen, Ausbildungsvertrag, Arbeitszeit, Probezeit, Berufsschule, Berichtsheft führen, Ausbildung im Ausland, etc. Auch die finanziellen Fördermöglichkeiten für Ausbilder und Auszubildende wurden diskutiert.

Ausbildung als Teamprojekt

Unter diesem Motto stand der überzeugend vorgetragene Bericht über eine gelungene Ausbildung, vorgetragen von Dirk Weber und seinem ehemaligen Auszubildenden Christoph Quandt. Der Garten- und Landschaftsbaubetrieb von Dirk Weber aus Sinzig-Löhndorf bildet seit 1995 Auszubildende im Beruf Gärtner, Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau aus.

Dabei gab Herr Weber folgende Gründe für den Einstieg in die Ausbildung an:

·         Sicherung des Fachkräftenachwuchses für den eigenen Betrieb und den Berufsstand

·         Der Umgang mit jungen Menschen und

·         Die Förderung der Entwicklung junger Menschen aktiv mitgestalten

Eine erfolgreiche Ausbildung basiere immer auf einem gegenseitigen "Geben und Nehmen" berichteten sowohl der Betriebsinhaber Weber als auch der Junggärtner Quandt. Das Unternehmen als ganzheitliche Einheit zu sehen, in dem jeder Mitarbeiter einschließlich der Auszubildenden voll integriert ist, jeder auch respektiert und ernst genommen wird. Denn über die Wertschätzung seiner Arbeit erfährt der Auszubildende die Motivation zum lernen und arbeiten, wobei eine gewisse Grundmotivation von ihm mitgebracht werden muss.

Wichtig für eine erfolgreiche Ausbildung ist auch, dass Fehler offen dargelegt und diskutiert werden müssen.

Für die Lösung von Problemen in der Ausbildung ist es für den Ausbilder bedeutsam, sich in die Situation des Auszubildenden hinein zu versetzen um eine andere Sicht der Dinge zu bekommen. Besonders beeindruckt waren die anwesenden Ausbilder/innen als der Junggärtner Quandt berichtete, dass er während seiner Ausbildung in einer arbeitsreichen Zeit, in einem 4-wöchiges Praktikum ein Projekt im Ausland begleiten und miterleben konnte. Wenn man die Ausbildung, so wie von Dirk Weber und Christoph Quandt dargestellt,  als "Teamprojekt" versteht, dann haben beide Partner "Freude an der Ausbildung" und können daraus auch ihren ganz persönlichen Nutzen ziehen.

Es handelte sich bei dieser Schulung um ein Einstiegsseminar der Landjugend und Landwirtschaftskammer für Ausbilderinnen und Ausbilder, dem noch weitere folgen sollen. Der Termin dieses ersten Workshops fiel mitten in die Ernte der Rieslingtrauben und die Pflanzzeit der Gärtner, so dass die Winzer/innen und die Gärtner/innen verständlicherweise fern blieben. Ihnen sei allerdings der Besuch eines der Folgeseminare empfohlen, denn Minister Hering brachte es auf den Punkt und sagte: „Eine gute Ausbildung ist Voraussetzung für die Zukunftsfähigkeit der Betriebe. Die Qualitätsansprüche steigen und machen auch vor den Grünen Berufen nicht Halt. Deshalb kommt dieses Angebot zur richtigen Zeit!”
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