15.10.2014 | 16:07:00 | ID: 18899 | Ressort: Landwirtschaft | Bio

EU und Markt verunsichern Bio-Landwirte – Land erhöht Öko-Prämien

Schwerin (agrar-PR) - Die aktuelle Diskussion zu dem von der Europäischen Kommission vorgelegten Entwurf zur neuen EG-Öko-Verordnung verunsichert Landwirte bei der Fortführung der ökologischen Wirtschaftsweise.
„Es bedarf insgesamt keiner vollständigen Neufassung beziehungsweise Totalrevision der EU-Öko-Verordnung, sondern lediglich gezielter Detailänderungen. Ziel sollte ein einfacher und klarer Rechtsrahmen sein, der keine neuen Hürden aufbaut und ausreichende Flexibilität ermöglicht. Damit Landwirte sich in der neuen Förderperiode für die ökologische Wirtschaftsweise entscheiden, brauchen die Bio-Betriebeverlässliche und praktikable Rahmenbedingungen“, fordert Dr. Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

Derzeitig muss zur Kenntnis genommen werden, dass das Wachstum im ökologischen Landbau an Geschwindigkeit verliert und im Jahr 2014 erstmals ein Flächenrückgang zu verzeichnen ist. Ergab sich für Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2012 noch ein Flächenzuwachs von ca. 2.500 ha und im Jahr 2013 von ca. 250 ha, sind im ersten Halbjahr 2014 für M-V wie auch andere Bundesländer Rückumstellungen festzustellen. In Mecklenburg-Vorpommern nahm die ökologisch bewirtschaftete Fläche zum Stichtag 31.08.2014 um ca. 5.000 ha gegenüber dem Vorjahr ab.

Die Ursachen für die Rückumstellung sind dabei vielschichtig und unterschiedlich in den Betrieben. Grundsätzlich sind jedoch nach Einschätzung von Minister Dr. Backhaus zwei Faktoren entscheidend. „In vielfältigen Gesprächen mit ökologisch wirtschaftenden Landwirten habe ich feststellen müssen, dass der Entwurf der grundsätzlich gut gemeinten Revision der EU-Öko-Verordnung zu einer deutlichen Verunsicherung der Landwirte geführt hat. Es kann nicht sein, dass die EU durch die Totalrevision ökologisch wirtschaftende Landwirte dazu bringt, von einer weiteren Verpflichtung für 5 Jahre Abstand zu nehmen, da die geplanten Vorgaben der EU als zu risikoreich für den Betrieb angesehen werden. Statt Wachstum des Umfangs des Ökolandbaus droht die Gefahr, dass Landwirte Abstand von der der Beibehaltung des Ökolandbaus nehmen“, unterstrich Dr. Backhaus.

Als weiteres Problem sieht der Minister aber auch die aktuellen Erzeugerpreise, die die hohen Anforderungen der ökologischen Wirtschaftsweise vielfach nicht ausreichend honorieren. „Bei der Vermarktung erwarte ich Ansätze der ökologischen Anbauverbände, der Verarbeiter sowie des Lebensmitteleinzelhandels, damit ein ausreichender Anteil der gegenüber konventionellen Produkten deutlich höheren Verbraucherpreise für ökologische Produkte auch wirklich beim Erzeuger ankommen“, mahnte der Minister. Deshalb bedarf es weiterer Anstrengungen für eine nachhaltige Entwicklung einer konkurrenzfähigen, marktgerechten Erzeugung im ökologischen Landbau.

Um ein klares politisches Signal für die Stabilisierung und die weitere Entwicklung des ökologischen Landbaus in M-V zu setzen, beabsichtigt Minister Dr. Backhaus die Ökoförderung noch einmal für die Antragstellung zum 15.05.2015 anzuheben, um somit die Attraktivität zur Umstellung und Beibehaltung des ökologischen Landbaus zu unterstützen. Bisher sollten im Rahmen der Förderung des ökologischen Landbaus ab 2015 Neueinsteiger 210 statt 150 und Beibehalter 180 statt 150 Euro je Hektar erhalten. Nunmehr ist vorgesehen, die Fördersätze für Beibehalter auf 200 Euro je Hektar und für Neueinsteiger 260 Euro je Hektar für die ersten beiden Umstellungsjahre anzuheben. Die Förderung der Neueinsteiger werde dabei in den ersten beiden Jahren der Umstellung auf die ökologische Wirtschaftsweise gewährt, da hier die größten Einkommenseinbußen hinsichtlich der Umstellungsphase zu verzeichnen sind. „Klar dabei ist, dass diese Erhöhung nicht zu Lasten anderer Programme gehen wird. Vielmehr ist die vollständige Nutzung der für den Ökolandbau zur Verfügung stehenden Mittel geplant. Einen entsprechenden Änderungsvorschlag werde ich daher in das laufende Genehmigungsverfahren zum EPLR einbringen und hoffe, dass sowohl die Wirtschafts-und Sozialpartner als auch die Europäische Kommission zustimmen werden“, betonte Dr. Backhaus. Bedeutend sei auch, dass in der neuen Förderperiode es über die Förderung der ökologischen Wirtschaftsweise hinaus Kombinationsmöglichkeiten zu anderen Agrarumweltprogrammen geben wird.
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