18.12.2023 | 15:47:00 | ID: 38427 | Ressort: Landwirtschaft | Fischerei

Claudia Müller: „Küstenfischerei an der Ostsee erhalten“

Berlin (agrar-PR) - BMEL-Leitbildkommission zur Zukunft der Ostseefischerei legt Empfehlungen vor
Die „Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei“ hat heute im Rahmen der letzten Sitzung ihren Abschlussbericht an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) übergeben. Die Kommission hat sich auf ein Leitbild für die Zukunft der deutschen Ostseefischerei verständigt, welches auf den drei Säulen der Nachhaltigkeit beruht: ökologisch, ökonomisch und sozial. Im Bericht beschreibt die Kommission Ansätze, um Fischerei und Meeresnaturschutz stärker als bisher in Einklang zu bringen und das Berufsbild der Ostseefischerei kurzfristig zu stärken. Damit soll zur wirtschaftlichen Stabilisierung des Fischereisektors beigetragen werden. Von zentraler Bedeutung sei, zukünftig junge Menschen für die Fischerei zu gewinnen, um den Beruf und damit die wirtschaftlichen Strukturen sowie das soziokulturelle Erbe der Fischerei zu erhalten.

Dazu erklärt Claudia Müller, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: „Die Ostseefischerei steckt bereits seit einiger Zeit in einer beispiellosen Krise: Die anhaltend kritische Bestandssituation und der damit verbundene Wegfall wichtiger Fangmöglichkeiten vor allem für Dorsch und Hering trifft die Fischerinnen und Fischer hart und die Betriebskosten sind massiv gestiegen. Immer mehr Fischerinnen und Fischer sehen für sich keine Zukunft mehr und entscheiden sich dafür, diesen Beruf aufzugeben. Diesem Negativtrend können und wollen wir nicht tatenlos zusehen. Wir haben daher die Leitbildkommission eingesetzt, um in einem partizipativen Ansatz eine gemeinsame Vorstellung über die Zukunft der Ostseefischerei zu entwickeln. Es freut mich sehr, dass es der Kommission gelungen ist, ein ausgewogenes Leitbild für die Ostseefischerei zu entwickeln und konkrete Maßnahmen vorzuschlagen. Mein großer Dank gilt allen Mitgliedern der Kommission – besonders der Vorsitzenden Frau Professorin Dr. Riekhof – für ihr Engagement und ihre intensive Befassung mit diesem wichtigen Thema.“

Die Vorsitzende der Leitbildkommission Marie-Catherine Riekhof, Professorin an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), sagte anlässlich der Übergabe des Abschlussberichts: „Die Arbeit der Kommission ist für mich ein gutes Beispiel, wie die Auseinandersetzung mit vorliegender Evidenz, die Einbeziehung von Expertinnen und Experten aus den betroffenen Fachbereichen sowie die sorgfältige Abwägung der Interessen unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen zu einem neuen Leitbild führen kann. Wir sind überzeugt, mit diesem Leitbild und unseren Empfehlungen eine fundierte Grundlage für zukünftige politische Entscheidungen geschaffen zu haben.“

Zum weiteren Vorgehen betonte Claudia Müller: „Die Empfehlungen der Leitbildkommission geben uns wichtige Impulse. Auf dieser Basis werden wir früh im kommenden Jahr in enger Abstimmung mit den Ostseeküstenländern und dem Bundesumweltministerium prüfen, welche konkreten Schritte notwendig und zielführend sind, um die Küstenfischerei an der Ostsee zu erhalten. Parallel dazu wird auch die im Koalitionsvertrag vereinbarte ‚Zukunftskommission Fischerei‘ ihre Arbeit aufnehmen, und sich mit Schwerpunktthemen befassen, die für die gesamte deutsche Meeresfischerei wichtig sind. Für mich steht fest: Wir kommen nur voran, wenn Bund und Länder an einem Strang ziehen – das sind wir den krisengebeutelten Ostseefischerinnen und -fischern schuldig.“

Das Leitbild sowie die Empfehlungen und Maßnahmen zur Umsetzung richten sich an die verschiedenen politischen Ebenen bzw. Verwaltungsebenen von Bund, Ländern und Kommunen. Die Leitbildkommission schlägt neun Maßnahmenbereiche vor, wie die zukünftige Ostseefischerei ausgerichtet und zukunftsfest gemacht werden sollte:

1. Junge Menschen für die Fischerei gewinnen
2. Diversifizierung des Tätigkeitsfeldes ermöglichen und stärken
3. Infrastruktur für gewerbliche Fischerei und Freizeitfischerei erhalten, anpassen und modernisieren
4. Fischereimanagement weiterentwickeln
5. Mit Meeresnaturschutz in die Zukunft investieren
6. Entwicklung nachhaltiger Fischereitechnologien und Innovationen fördern
7. Flottentransformation ermöglichen
8. Digitalisierung gestalten, Daten erheben und Wissen generieren
9. Organisation der Fischerei stärken, Dialog- und Beteiligungsformate weiterentwickeln

Details zu den Maßnahmen sowie den kompletten Abschlussbericht der Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei - inklusive einer Liste der Kommissionsmitglieder – finden Sie hier.

Hintergrund:
Die Leitbildkommission zur Zukunft der deutschen Ostseefischerei wurde 2022 durch den politischen Runden Tisch Ostseefischerei auf Ebene der Staatssekretärinnen und Staatssekretäre des Bundes (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, BMEL) und der drei Küstenbundesländer (Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachen und Schleswig-Holstein) einberufen, mit dem Auftrag, in einem partizipativen Prozess ein mittelfristiges Leitbild zu erarbeiten, wie die Zukunft der deutschen Ostseefischerei aussehen sollte, sowie konkrete Empfehlungen und Maßnahmen vorzuschlagen, die dieses Leitbild bestmöglich umsetzen können. Am 8. November 2022 kam die Leitbildkommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr. Marie-Catherine Riekhof zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen und hat in insgesamt zehn Arbeitssitzungen ihren Arbeitsauftrag erfüllt.
Pressekontakt
Herr Mathia Paul
Telefon: 030 / 18529-3170
E-Mail: poststelle@bmel.bund.de
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Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL)
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Deutschland
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