Bad Kreuznach (agrar-PR) - 14.06.2010
Totalschaden auf rd. 1.500 Hektar Rebfläche, bis zu 6.000 ha zum Teil
schwer geschädigt, auf 1.000 ha Obst und Gemüse zerschlagen, 4.000 ha
Gemüsefelder von Starkregen und Überschwemmung getroffen.
"Katastrophal" bezeichnet Ökonomierat Norbert Schindler, Präsident der
Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und des Bauern- und
Winzerverbandes Rheinland-Pfalz-Süd, die Schadensbilanz nach den
verheerenden Unwettern der zweiten Juniwoche in den Weinbergen um
Landau und in der Obst- und Gemüseanbauregion zwischen Landau und
Speyer.
Die
sommerlich warmen Temperaturen standen im scharfen Kontrast zu dem
Bild, das die Rebflächen südlich von Landau boten, ein Bild, das eher
nach Dezember aussah. Wo sonst um die Jahreszeit saftiges Grün die
Reben umgibt und Riesling, Dornfelder und Co. beginnen, ihre zarten
Blüten zu öffnen, präsentierten sich kahle Rebstöcke. Präsident
Schindler verschaffte sich einen Überblick von den Auswirkungen eines
Extremwetters, das in zwei aufeinanderfolgenden Nächten die Region
heimgesucht hatte. Dabei hatte großflächiger, schwerer Hagelschlag den
jungen und noch besonders zerbrechlichen Frühjahrsaustrieb der Reben
im Kernland des Anbaugebietes Pfalz, aber auch über Grünstadt,
Bockenheim und das Zellertal bis in den Wonnegau hinein teilweise
völlig zerstört. In weiten Bereichen einer Fläche, die gut ein Viertel
des gesamten Anbaugebietes entlang der Deutschen Weinstraße ausmacht,
müssen die Winzer eine Ausfall des Jahrgangs 2010 befürchten. Präsident
Schindler geht davon aus, dass ein Teil der Schäden durch eine
abgeschlossene Hagelversicherung zumindest soweit gedeckt werden, dass
der Ertragsausfall nicht unmittelbar zu einer Gefährdung der
betrieblichen Existenz führe. Dies zeige einmal mehr, wie wichtig diese
Risikoabsicherung angesichts der Zunahme von extremen
Witterungsereignissen in der Region geworden sei.
Kammer
und Berufsverband, so Präsident Schindler, haben unmittelbar nach dem
Unwetter in enger Abstimmung mit der Landesregierung und den kommunalen
Gebietskörperschaften, begonnen, Sofortmaßnahmen zu sondieren und
Programme auszuarbeiten, um zu verhindern, dass betroffene Betriebe
kurzfristig in Liquiditätsengpässe geraten. Winzern, denen teilweise
oder ganz der Verlust der Jahresernte droht, helfe, sofern
abgeschlossen, zwar kurzfristig die Hagelversicherung, mittelfristig
fehle ihnen jedoch der Wein, um ihre Kundschaft zu versorgen. Um den
Ausfall durch Zukauf ausgleichen zu können, benötigten sie finanzielle
Mittel und gegebenenfalls Ausnahmegenehmigungen. Präsident Schindler
begrüßte, dass die politisch Verantwortlichen die Dramatik der
Situation erkannt haben und die Leidtragenden nicht im Stich lassen
wollen.
So
wie die Winzer an der südlichen Weinstraße sieht Präsident Schindler
auch die Obst- und Gemüsebauern im Unwettergebiet betroffen. In einem
breiten Streifen von Schwegenheim, über Weingarten, Freisbach
Freimersheim, Zeiskamm bis Hochstadt seien Gemüse, Salat Erdbeeren in
weiten Bereichen zerschlagen oder infolge Hagelschlag nicht mehr
verkäuflich. Vielerorts seien Jungpflanzungen weggeschwemmt. Durch
überlaufende Bäche (Isenach) und Rückstau sei es in diesem Bereich zu
schweren Überflutungen gekommen. In weiten Bereichen der Vorderpfalz
stehe auch nach drei Tagen noch das Wasser auf den Feldern. Wie im
Weinbau seien auch hier nun rasche Maßnahmen notwendig, um nachhaltigen
Schaden von den Betrieben abzuwenden. Die erforderlichen
Abstimmungsgespräche seien bereits terminiert. Im Obst- und Gemüsebau
sieht Präsident Schindler aufgrund der hier bereits bestehenden
schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen eine verschärfte
Existenzgefährdung für viele Landwirte, die durch schnelle und
unbürokratische Hilfen abgewendet werden müsse.