Bad Kreuznach (agrar-PR) - Vertreter der Anbauer, des Handels, der Mälzereien und der
Brauwirtschaft und somit der gesamten Wertschöpfungskette nahmen auf
Einladung der Fördergemeinschaft Braugerste Rheinland-Pfalz an der
diesjährigen Braugerstenfahrt teil. Im rheinhessischen Ensheim konnte
der Vorsitzende der Fördergemeinschaft Heribert Metternich, zugleich
Vizepräsident der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, zwar einen
guten Verlauf des Wachstums auf den Braugerstenfeldern vermelden. die
Marktlage gebe aber aufgrund unbefriedigender Preisangebote kein
Anlass zur Freude.
Die Kultur stehe landesweit recht gut und lässt einen Ertrag im
Durchschnitt der letzten 5 Jahre von knapp fünf Tonnen je Hektar
erwarten. Die Landwirte in Rheinland-Pfalz seien in ihrer
Entscheidung für oder gegen den Braugerstenanbau aber nach wie vor
verunsichert. Dies habe nach vorsichtigen Schätzungen auf der Basis der
Daten zur Herbstaussaat des Statistischen Landesamtes für das
Erntejahr 2009 zu einem Rückgang der Anbaufläche bezogen auf das Jahr
2008 von 10 bis 12 Prozent auf 50.000 bis 53.000 ha geführt.
Bundesweit, so Metternich, wird ein Rückgang der Anbaufläche von 15
Prozent und EU-weit von 5-6 Prozent erwartet. Dies werde bei einem
Durchschnittsertrag einen deutlichen Rückgang der Erntemenge nach sich
ziehen, dem aber ein Überhang von qualitativ hochwertiger Ware aus der
Ernte 2008 gegenübersteht. Gerste wird demnach wohl nicht knapp und die
Brauereien könnten ihre Rohstoffversorgung in diesem Jahr als
gesichert betrachten. Aber auf Dauer sollte man doch sich dennoch
Gedanken über die Sicherung der heimischen Rohstoffversorgung machen.
Fruchtfolgeansprüche oder arbeitswirtschaftliche Gründe reichten für
die Aufnahme der Braugerste in die Anbauplanung vor allem bei den
größeren Betrieben nicht mehr aus. Deren Betriebsleiter müssten streng
nach wirtschaftlichen Gesichtspunkten entscheiden. Die derzeitigen
Braugerstenpreisgebote reichten nicht aus, das Marktwaren- und
Ertragsrisiko der Braugerste gegenüber dem Weizen auszugleichen und die
Wettbewerbsposition der Kultur zu stärken.