22.06.2015 | 21:15:00 | ID: 20552 | Ressort: Landwirtschaft | Produkte

Zukunft der Kartoffelwirtschaft auch von besserer Vermarktung abhängig

Schwerin (agrar-PR) - „Das Wachstum seit Beginn der 1990er Jahre in den sogenannten Entwicklungsländern führte dazu, dass 2005 mit 162 Millionen Tonnen die Entwicklungsländer erstmalig mehr Kartoffeln ernteten als die Industrieländer mit 156 Millionen Tonnen."
"Hierfür sind die niedrigen Arbeits- und Produktionskosten sowie die Entgrenzung des Welthandels hauptverantwortlich. Gleichzeitig isst jeder Deutsche immer weniger Kartoffeln und der Verbrauch sank kontinuierlich von 74 kg in 2005 auf rund 57 kg in 2014.

Es muss uns daher eine Renaissance der Kartoffel gelingen. Das heißt, bessere Veredelung und Vermarktung. Hier sind die Ernährungswirtschaft sowie die angewandte Forschung gefragt“, so Dr. Till Backhaus, Minister für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz.

In Deutschland liegt MV auf Platz 5 in der Kartoffelerzeugung mit 479.000 t. Der Umfang des Kartoffelanbaus liegt seit Jahren in Mecklenburg-Vorpommern auf einem sehr niedrigen Niveau und hat sich kontinuierlich auf rund 12.000 ha reduziert, während die durchschnittliche Anbaufläche Anfang des Jahrtausends noch bei rund 16.200 ha lag.

„Grund für diese Entwicklung sind die schlechten Preise. Bei Preisen von 7 Euro/dt lohnt sich der Kartoffelanbau kaum noch. Wir müssen uns daher als Verbraucher die Frage stellen: Wollen wir Kartoffeln, die über den halben Globus transportiert wurden, oder wollen wir die einheimische Landwirtschaft stärken?“, fragte der Minister.

Bei der Pflanzkartoffelvermehrungsfläche nimmt MV seit vielen Jahren den zweiten Platz nach Niedersachsen ein. So stehen hier rund 20 % aller deutschen Pflanzkartoffelflächen. Außerdem ist das Bundesland prädestiniert für den Anbau von Pflanzkartoffeln: Hier befinden sich von der EU anerkannte Gesundlagen, also besonders geeignete und deshalb auch geschützte Gebiete für die Erzeugung von Pflanzkartoffeln.

„Besonders interessant ist, dass trotz aller widrigen Turbulenzen in der Weltpolitik der Export von Pflanzkartoffeln aus MV nach Russland nach wie vor mehr als floriert. Diese waren zwar erst von den russischen Agrarsanktionen betroffen und sind dann aber wieder runter genommen. Während 2014 insgesamt noch 2.460 t Pflanzkartoffeln nach Russland gingen, waren es dieses Jahr alleine bis Mai bereits 5.800 t.

Kartoffeln sind elementar wichtig für die Versorgung der russischen Bevölkerung mit Grundnahrungsmitteln. Das zeigt, wie wichtig der Handelspartner Russland für uns sein kann. Ich werde mich daher ab morgen in Russland für die Belange der Land- und Ernährungswirtschaft mit aller Kraft einsetzen“, erklärte der Minister.

Um die dramatische Entwicklung in der Kartoffelwirtschaft aufzuhalten und in eine andere Richtung zu bringen, hat die Landesregierung seit 1991 über die Marktstrukturförderung insgesamt Fördermittel in Höhe von rund 93 Mio. € ausgereicht und damit in der Verarbeitungsindustrie, der Lagerung und Aufbereitung von Pflanz- und Speisekartoffeln eine Gesamtinvestitionssumme von rund 245 Mio. € ausgelöst. Weitere Maßnahmen des Landes sind u.a.:

-       die Berücksichtigung von Kartoffelvermehrungsbetrieben bei der Vergabe von Landesflächen,

-       die Förderung von Erzeugergemeinschaften,

-       die Fortführung der Feldversuche in Gülzow,

-       die Sorten- und Fruchtfolgeversuche der Landesforschungsanstalt. (regierung-mv)
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