22.08.2011 | 13:55:00 | ID: 10461 | Ressort: Landwirtschaft | Wissenschaft & Forschung

Feuerbrandforschung - wo stehen wir?

Wädenswil (agrar-PR) - Die Feuerbrandforschung an der Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW kann mit drei Highlights aufwarten:
Erstens haben ACW-Experten das komplette Erbgut des Feuerbrand-Erregers entschlüsselt, um nach Schwachstellen zu suchen. Zweitens verspricht das Bakterium Pantoea agglomerans, ein Gegenspieler von Feuerbrand, Hoffnung im Kampf gegen die Pflanzenkrankheit. Drittens überzeugen neue ACW-Züchtungen, aber auch die alte Apfelsorte Alant bezüglich Feuerbrand-Robustheit. Dank dieser Erfolge aus Projekten, die vom Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) finanziert sind, ist die Schweizer Feuerbrandforschung auf gutem Weg zu einem nachhaltigen Feuerbrand-Management.

Aufgrund parlamentarischer Vorstöße und zusätzlicher Bundesmittel zugunsten der Feuerbrandforschung werden seit 2008 vier spezifische Projekte durchgeführt. Die Forschungsanstalt Agroscope Changins-Wädenswil ACW leitet drei Projekte, das Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL) ein Projekt. Alle relevanten Forschungsinstitutionen der Schweiz, die sich mit Feuerbrand beschäftigen, sowie Fachleute von Baumschulen und Sortenvermarktung sind beteiligt.

Im ersten Projekt will man Wissenslücken zur Lebensweise von Feuerbrand-Bakterien schließen. Das Ziel: den Verlauf und die Ausbreitung von Feuerbrand-Infektionen besser verstehen und Gegenmaßnahmen optimieren. Im zweiten Projekt werden neue Bekämpfungsmethoden entwickelt und deren Wirkung optimiert. Im dritten Projekt züchten Experten feuerbrandrobuste Obstsorten mit traditionellen und molekularbiologischen Methoden. Im vierten Projekt prüfen Forschende die Eignung feuerbrandrobuster Obstsorten für den Bioanbau.


Das Erbgut des Krankheitserregers erforschen

Die Entschlüsselung des genetischen Bauplans des Feuerbrand-Erregers durch ACW-Wissenschaftler beflügelt die Feuerbrand-Forschung - weltweit wird nach Schwachstellen im Erbgut gesucht. Darüber hinaus gelangte ACW mittels neuartiger molekularer Methoden zu ersten Erkenntnissen bezüglich der weltweiten Vielfalt an Isolaten von Erwinia amylovora. Damit kann die lokale Ausbreitung der Pflanzenkrankheit besser verstanden werden.


Neue Methoden zur Bekämpfung von Feuerbrand

Im Rahmen der Forschung an natürlichen Gegenspielern von Feuerbrand untersucht ACW das Bakterium Pantoea agglomerans. Kann es unter unseren Wetterverhältnissen auf Blüten, Blättern und Früchten sowie im Boden überleben? Und unter welchen Umweltbedingungen ist es am wirksamsten gegen Feuerbrand? Erste erfolgversprechende Resultate hat auch der Vireneinsatz gegen Feuerbrand gebracht. Dabei kamen so genannte Bakteriophagen zum Einsatz, die für die menschliche Gesundheit unbedenklich sind. ACW hat in Zusammenarbeit mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) zeigen können, dass Bakteriophagen aus der Schweiz viele Isolate von Erwinia amylovora befallen können.


Feuerbrandrobuste Äpfel züchten

Hohe Fruchtqualität, gute Erträge und Feuerbrand-Robustheit sind für die Produzenten wichtige Eigenschaften einer Apfelsorte. ACW hat sehr viele mögliche Elternsorten und Neuzüchtungen im Gewächshaus mit Feuerbrand künstlich infiziert - allein in diesem Jahr hundert Pflanzen. Das Ergebnis: Erfreulicherweise zeigten einzelne ACW-Neuzüchtungen und bestehende Apfelsorten nur wenig Feuerbrandbefall auf den Trieben. Über mehrere Jahre hinweg hat sich eine ACW-Züchtung mit guter Fruchtqualität als robust gegenüber Feuerbrand erwiesen. Erwähnenswert sind auch die sehr guten Resultate der Sorte Alant bezüglich Triebbefall. Alant ist eine alte Apfelsorte, deren Ursprung in Norddeutschland vermutet wird. Die neuen, gegen Feuerbrand robusten Sortenkandidaten mit guten Fruchteigenschaften stehen jetzt in Pilotanlagen in der Praxis. (acw)


Kontakt:
Eduard Holliger und Isabelle Baumgartner
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Postfach, CH-8820 Wädenswil
Tel.: 044 783 64 52 und 044 783 61 88
eduard.holliger@acw.admin.ch, isabelle.baumgartner@acw.admin.ch

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