31.03.2015 | 20:10:00 | ID: 20076 | Ressort: Landwirtschaft | Agrarpolitik

Das Ende der Milchquote bringt Chancen für MV mit

Schwerin (agrar-PR) - Landesregierung hat Milchbauern mit Förderprogrammen auf Ausstieg vorbereitet

Nach 31 Jahren läuft heute ein wichtiges Marktinterventionsinstrument der EU aus: ab dem 01. April 2015 fällt die sogenannte Milchquote weg. Sie wurde eingeführt, um eine Überproduktion der Milch in den EU-Mitgliedsstaaten zu verhindern.

Zwischen 2007 und 2014 ist insgesamt eine Quote von über 102 Mio. kg nach Mecklenburg-Vorpommern gegangen. Im Durchschnitt der Jahre wurden dafür 9 ct/kg gezahlt.

„Momentan laufen zwei Dinge aufeinander zu: zum einen der Druck des Lebensmitteleinzelhandels auf die Milchbauern, der zu einem Preis von unter 30 ct/kg Milch geführt hat. Wir kommen von über 40 ct/kg im Dezember 2013! Zum anderen läuft die Milchquote aus. Damit sind die Milchbauern den Gesetzen der Marktwirtschaft ausgesetzt. Die Landesregierung hat zum Beispiel mit dem Agrarförderprogramm den Milchviehhaltern eine Option gegeben, sich auf diesen Tag optimal vorzubereiten. Nun wird sich zeigen, ob der Standort Mecklenburg-Vorpommern den Übergang meistern wird. Ich bin da sehr zuversichtlich“, erklärte Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus heute in Schwerin.

Neben der Förderung der extensiven Dauergrünlandnutzung (bis zu 220 Euro je Hektar) wurden zwischen 2007 und Ende 2013 über 580 Vorhaben der Milchbauern mit einem Gesamtvolumen von 344 Millionen Euro mit über 70 Millionen Euro durch die Landesregierung bezuschusst. Damit wurden vor allem Ställe modernisiert, die beim Tierschutz über das gesetzliche Mindestmaß hinaus gehen mussten. „Das ist in Anbetracht von der immer noch praktizierten Anbindehaltung in weiten Teilen Süddeutschlands ein wesentlicher Standortvorteil für uns. Dies muss auch ein wichtiges Argument für die Kaufentscheidung der Verbraucher sein“, unterstrich der Minister.

Gleichzeitig ist die Marktlage zurzeit uneindeutig. So führten der russische Importstopp und auch die geringeren Importe von China, aufgrund großer Vorräte, zu einer großen Verunsicherung auf dem Markt und die Preise begannen zu fallen. Heute herrscht bei Milchpreisen von unter 30 ct/kg Milch und der drohenden Superabgabe, also einer Art Strafzahlung aufgrund der Überlieferung der Milchquote, eine schlechte Stimmung in der Milchwirtschaft und hat viele Milchviehhalter bereits dazu veranlasst, die Produktion zu drosseln. „Natürlich nutzt auch der Lebensmitteleinzelhandel seine Marktmacht, um die Preise zu drücken. Ein klein wenig Grund für Optimismus ist, dass derzeit die Preise bei Butter und Milchpulver stabil sind und nicht weiter fallen. Ob die positive Prognose der EU, mit durchschnittlich 35 ct/kg in den nächsten 10 Jahren zu halten ist, bleibt aber abzuwarten, auch da wir zukünftig immer mit Marktschwankungen zu rechnen haben. Deshalb müssen auch die Erzeuger eine Risikovorsorge treffen. Das betriebliche Management, besonders das Risikomanagement, müssen dabei im Fokus stehen. Aber auch eine breite Produktaufstellung und ein Zusammenschluss in Erzeugerorganisationen kann eine Chance sein“, führte der Minister aus.

Anlässlich des heutigen Tages wird auch daran erinnert, dass bei der Zuweisung der Milchquote im Zuge der Wiedervereinigung Mecklenburg-Vorpommern im Vergleich zu anderen Bundesländern nur die Hälfte der Quote auf die Fläche gerechnet bekommen hat. „Mecklenburg-Vorpommern bekam 1.200 kg und Schleswig-Holstein und Niedersachsen hingegen 2.400 kg. Das führte zu einem radikalen Abbau der Tierplätze und damit auch der Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Davon konnten wir uns lange nicht erholen“, erinnerte Dr. Backhaus.

MV zählt mittlerweile mit einer durchschnittlichen Milchleistung von 9.277 kg zur Spitze in Deutschland. Im Milchwirtschaftsjahr 1989/90 lag diese noch bei 4.694 kg. Heute ist die Milchproduktion in Mecklenburg-Vorpommern mit 850 Milchviehbetrieben über 182.500 Milchkühen und einer durchschnittlichen Herdengröße von 214,7 Milchkühen (Vergleich Deutschland: 56,2), ein außerordentlich wichtiger Produktionszweig der Landwirtschaft. (regierung-mv)

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