10.10.2023 | 15:07:00 | ID: 37638 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

Anuga 2023: Hersteller und Handel fordern Erhalt der Gentechnik-Kennzeichnung

Köln (agrar-PR) - Lebensmittelunternehmen von REWE Group bis Rapunzel Naturkost haben im Rahmen der Lebensmittelmesse Anuga zusammen mit dem Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG) und der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) an die Politik in Berlin und Brüssel appelliert, die bisherige vollständige Gentechnik-Kennzeichnung zu bewahren. Sie erteilen damit dem aktuellen Plan der EU-Kommission eine deutliche Absage, einen Großteil künftiger Gentechnik-Lebensmittel nicht mehr zu kennzeichnen und sie keiner Risikoprüfung mehr zu unterziehen. Dazu erklären die Beteiligten:
Daniela Büchel, Vorstandsmitglied der REWE Group: „Es ist aus Sicht der REWE Group auch im Bereich der neuen gentechnischen Verfahren erforderlich, unter Verwendung dieser Techniken hergestellte Produkte einem Zulassungsverfahren einschließlich einer Risikoprüfung zu unterwerfen und die Prinzipien Rückverfolgbarkeit, Vorsorge und Kennzeichnung weiterhin zu berücksichtigen.“

Wolfgang Ahammer, Geschäftsführer bei VFI Oils for Life und Vorstand der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL): „Für uns als Hersteller, die sich für Lebensmittel ,Ohne Gentechnik‘ und Bio-Lebensmittel engagieren, ist es wichtig, dass dieser Status durch eine konturierte Zulassungspraxis und durch Einhaltung wichtiger marktwirtschaftlicher Prinzipien wie Transparenz, Beweislast des Anwendenden und Produkthaftung gesichert wird.“

Eva Kiene, Leiterin der Unternehmenskommunikation bei Rapunzel Naturkost: „Die von der EU-Kommission geplante Lockerung des EU-Gentechnik-Gesetzes ist für uns als Hersteller von biologischen Lebensmitteln völlig inakzeptabel. Rapunzel Naturkost - wie alle Bio-Lebensmittelhersteller - lebt davon, den Kunden beste Bio-Lebensmittelqualität ohne Gentechnik zu bieten.“

Arlend Huober, Mitgeschäftsführer bei Huober Brezel: „Die Öko-Lebensmittelwirtschaft ist nachweislich das innovativste Konzept für eine zukunftsfähige Ernährungswirtschaft. Um die Entscheidungsfreiheit und das Vertrauen der Menschen tatsächlich zu sichern, ist es für uns wesentlich, dass neue genomische Techniken auch als Gentechnik gekennzeichnet werden.“

Alexander Hissting, Verband Lebensmittel ohne Gentechnik (VLOG): „Die EU-Kommission schickt sich an, nachhaltige Unternehmenswerte in enormem Umfang zu vernichten und das Vertrauen der Verbraucher:innen in Politik und Lebensmittelwirtschaft zu erschüttern. Dazu darf es nicht kommen!“

Brunhard Kehl, Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL): „Es ist zentral, dass in Bezug auf NGTs das Verursacherprinzip, Haftung der Produzierenden und die zugehörige Transparenz gesichert wird, um die Funktionalität in der Marktwirtschaft und Koexistenz verschiedener Produktionsformen zu gewährleisten.“

Heike Moldenhauer, European Non-GMO Industry Association (ENGA): „Eine klare und vollständige Gentechnik-Kennzeichnung ist ein Muss für Verbraucher:innen und Wirtschaft. Für die europäische Lebensmittelwirtschaft ist Gentechnikfreiheit ein Erfolgsmodell, gleichermaßen für konventionelle und Bio-Produkte“

Bei der gemeinsamen Veranstaltung von VLOG und AöL im Rahmen der Anuga am 10.10.2023 stellte Heike Moldenhauer von der ENGA die Deregulierungspläne der EU-Kommission und den aktuellen Stand des Gesetzgebungsverfahrens vor. Vertreter:innen aus der Lebensmittelwirtschaft sowie von VLOG und AöL schilderten die potenziellen weitreichenden Folgen einer solchen Deregulierung. Die Unternehmen und Verbände werden den Erhalt der vollständigen Gentechnik-Kennzeichnung ab sofort gemeinsam noch nachdrücklicher öffentlich sowie gegenüber Politik und Regierung thematisieren.

In aktuellen Umfragen der Verbraucher:innenorganisation Foodwatch und des VLOG fordern über 90 Prozent der Deutschen Kennzeichnung und Risikoprüfung auch für neue Gentechnik – und über 80 Prozent äußern die klare Erwartung, dass „Ohne Gentechnik“ auch „ohne neue Gentechnik“ bedeutet.

https://www.ohnegentechnik.org/artikel/umfrage-ohne-gentechnik-soll-auch-ohne-neue-gentechnik-sein

https://www.ohnegentechnik.org/artikel/umfrage-fast-alle-wollen-kennzeichnung-und-risikopruefung-fuer-neue-gentechnik

Vollständige Zitate der Unternehmen

Daniela Büchel, Vorstandsmitglied der REWE Group: „Als REWE Group beobachten wir die internationalen Entwicklungen im Bereich der Forschung und Entwicklung neuer gentechnischer Verfahren seit Jahren sehr genau. Wir begrüßen die fortschrittliche wissenschaftliche Auseinandersetzung, vor allem wenn sie bei der Transformation zu nachhaltigen und widerstandsfähigen Lebensmittelsystemen unterstützen kann. Rechtssicherheit und Transparenz haben für uns als REWE Group seit jeher oberste Priorität in der Auseinandersetzung mit neuen gentechnischen Verfahren. Es ist aus Sicht der REWE Group auch im Bereich der neuen gentechnischen Verfahren erforderlich, unter Verwendung dieser Techniken hergestellte Produkte einem Zulassungsverfahren einschließlich einer Risikoprüfung zu unterwerfen und die Prinzipien Rückverfolgbarkeit, Vorsorge und Kennzeichnung weiterhin zu berücksichtigen. Nur so können Wahlmöglichkeit und eine eigenverantwortliche Kaufentscheidung auch zukünftig gewährleistet werden.“

Arlend Huober, Mitgeschäfstführer bei Huober Brezel: „Die Öko-Lebensmittelwirtschaft ist nachweislich das innovativste Konzept für eine zukunftsfähige Ernährungswirtschaft, wie Studien (u.a. Thünen-Institut 2023) belegen. Sie adressiert wesentliche wirtschaftliche Entwicklung unter Einhaltung der Sustainable Developement Goals der Vereinten Nationen. Um die Entscheidungsfreiheit und das Vertrauen der Menschen tatsächlich zu sichern, ist es für uns wesentlich, dass neue genomische Techniken auch als Gentechnik gekennzeichnet werden.“

Eva Kiene, Pressesprecherin, Leitung PR, Öffentlichkeitsarbeit und Unternehmenskommunikation bei Rapunzel Naturkost: „Die von der EU-Kommission geplante Lockerung des EU-Gentechnik-Gesetzes ist für uns als Hersteller von biologischen Lebensmitteln völlig inakzeptabel. Rapunzel Naturkost - wie alle Bio-Lebensmittelhersteller - lebt davon, den Kunden beste Bio-Lebensmittelqualität ohne Gentechnik zu bieten. Das erwarten die Verbraucher, wie Umfragen immer wieder zeigen. Wir fordern deshalb die Regulierung und Kennzeichnung der Neuen Gentechnik (NGT) im Essen sowie ihre Rückverfolgbarkeit durch die gesamte Lieferkette.“

Pressekontakt:
Sönke Guttenberg
Leitung Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Verband Lebensmittel ohne Gentechnik e.V. (VLOG)
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