13.11.2023 | 16:23:00 | ID: 38023 | Ressort: Verbraucher | Verbraucherschutz

foodwatch zum Weltdiabetestag: "Ampel-Regierung muss Junkfood-Konzerne in die Pflicht nehmen"

Berlin (agrar-PR) - Zum morgigen Weltdiabetestag erklärt Luise Molling von der Verbraucherorganisation foodwatch:
"Deutschland gehört weltweit zu den Ländern mit den meisten Diabetes-Kranken – und mit jedem Tag ohne wirksame Gesetze, die Junkfood-Konzerne in die Pflicht nehmen, werden es mehr. Die Ampel-Regierung muss ihren Zwist beilegen und die von Bundesernährungsminister Cem Özdemir vorgeschlagenen Werbeschranken für ungesunde Lebensmittel auf den Weg bringen. Der Grundstein für Adipositas und ihre Folgeerkrankungen wird bereits im Kindesalter gelegt – deshalb muss die Bundesregierung Verantwortung übernehmen und Eltern im Kampf gegen eine milliardenschwere Werbeindustrie, die Kinder mit perfiden Marketingtricks auf allen Kanälen mit Junkfood lockt, zur Seite stehen.

Längst ist Diabetes eine weltweite Epidemie – ungesunde Ernährung und vor allem überzuckerte Getränke gelten als wichtige Ursachen. Deshalb braucht es neben Werbeschranken auch eine Limo-Steuer nach britischem Vorbild. In Großbritannien ist der Zuckergehalt in den Getränken dadurch um mehr als 30 Prozent gesunken. Um einen gesunden Einkauf zu erleichtern, muss sich Minister Özdemir in Brüssel zudem dafür einsetzen, dass die Lebensmittelampel Nutri-Score für Hersteller verpflichtend wird.”

Hintergrund:
Das Prinzip Freiwilligkeit hat auf ganzer Linie versagt. Unternehmen ködern Kinder nach wie vor mit völlig überzuckerten Produkten – ob in sozialen Medien oder in TV-Werbespots. Minderjährige essen hierzulande mehr als doppelt so viele Süßigkeiten und Snacks, aber nicht mal halb so viel Obst und Gemüse wie empfohlen. Die Folgen sind teils starkes Übergewicht und im späteren Leben ernährungsbedingte Krankheiten wie Typ-2-Diabetes, aber auch Fettleber und Herz-Kreislauferkrankungen. Mittlerweile geht knapp jeder siebte Todesfall in Deutschland auf das Konto schlechter Ernährung.

Bundesernährungsminister Cem Özdemir will im Kampf gegen Fehlernährung an Kinder gerichtete Werbung für Lebensmittel mit zu viel Zucker, Fett oder Salz beschränken. Eckpunkte für ein entsprechendes Gesetz hat der Minister bereits im Februar dieses Jahres vorgestellt. Die Lebensmittel- und Werbeindustrie wehrt sich gegen das Vorhaben. Özdemirs Referentenentwurf wurde auf Druck der FDP bereits verwässert und steckt nach wie vor in der Ressortabstimmung.
Der Weltdiabetestag findet jährlich am 14. November statt.

Quellen und weiterführende Informationen:
• Mehr als 60 Organisationen fordern Werbeschranken: https://www.foodwatch.org/de/werbeschranken-fuer-ungesunde-lebensmittel-mehr-als-60-organisationen-fordern-unterstuetzung-von-fdp-parteichef-christian-lindner-fuer-kinderschutz-gesetz

• Wir wirkt die britische Limo-Steuer? https://www.foodwatch.org/de/oxford-studie-britische-limo-steuer-wirkt

• OECD 2021: Länderprofil Gesundheit, u.a. zu Todesfällen aufgrund schlechter Ernährung: https://www.oecd-ilibrary.org/social-issues-migration-health/deutschland-landerprofil-gesundheit-2021_33663583-de

• Statista: Prävalenz von Diabetes bei zwischen 20- und 79-Jährigen in ausgewählten Ländern weltweit im Jahr 2021: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182587/umfrage/praevalenz-von-diabetes-in-ausgewaehlten-laendern/

Pressekontakt:
foodwatch e.V.
Sarah Häuser
E-Mail: presse@foodwatch.de
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